Ist für Arte und WDR ein Film über Antisemitismus aus jüdischer Sicht zu einseitig?

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Arte und der WDR hatten einen Film über Antisemitismus bestellt, doch als die Sophie Hafner und Joachim Schroeder liefern wollten, lehnte erst Arte und dann auch der WDR ab. Auf Anfrage des Jüdischen Zentralrates begründete Arte die Ablehnung damit, dass es sich um einen Film handele, der "in wesentlichen Bestandteilen nicht dem von der Programmkonferenz genehmigten Projekt entspricht". Außerdem sei Arte über "diese fundamentalen Änderungen bis unmittelbar vor Lieferung des Films bewusst im Unklaren" gelassen worden. Die Öffentlichkeit kann weder über den genauen Hergang der Verhandlungen urteilen, noch über den Film, denn der wurde ja nicht gezeigt. Im Internet findet man nur einen kurzen Trailer. Als Streitpunkt scheint sich herauszuschälen, dass der Film im wesentlichen über den modernen Antisemitismus handelt, der sich als "Antizionismus" und "Israelkritik" tarnt. Hierüber mögen auch die HöherInnen von Radio Dreyeckland geteilter Meinung sein. Doch darf ein Film nicht auch einen Standpunkt vertreten? Sollten Sendeanstalten da gerade im Falle des Antisemitismus nicht auch eine jüdische Sicht in einem ganzen Film zu Wort kommen lassen? Radio Dreyeckland sprach mit Joachim Schroeder über einen unsichtbaren Film, seinen Inhalt und warum er von ersten Vorgaben offenbar abweicht.
Audio
08:53 min, 7607 kB, mp3
mp3, 116 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.06.2017 / 16:39

Dateizugriffe: 30

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur
Serie: Morgenradio
Entstehung

AutorInnen: Jan Keetman
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 08.06.2017
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Kein Skript vorhanden.

Kommentare
09.06.2017 / 11:25 AL, coloRadio, Dresden
wird
heute gesendet. Danke.
 
09.06.2017 / 18:33 Andrasch Neunert, LoRa München, LORA München
Rückfragen und ne Anmerkung
Zunächst: Habt Ihr bei WDR und arte nachgefragt und um Int. gebeten? Fände ich in dem Fall schon wichtig zu wissen. Ansonsten - und ich bin da ja ein gebranntes Kind - bleibt für mich festzustellen, dass NATÜRLICH Horrorfakenews a la vergiftetes Trinkwasser oder die groteske Mär von 9/11 als Meisterwerk des Mossad purer Antisemitismus sind. ABER dass berechtigte Kritik an dem strukturellen Rassismus der israelischen Mehrheitsgesellschaft, der rechten Regierung gegenüber den Arabern sowohl in Israel, als auch in Westbank und Gaza eben NICHT dieses Kriterium erfüllt, SOLANGE sie sich nicht der alten anti-judaischen Schemata bedient. Diese Kritik gibt es - immerhin, ein Beweis für Demokratie, nach dem man in Gaza lange vergeblich suchen kann, wer darf eigentlich dort das Regime straflos in Frage stellen? - ja auch in der israelischen Gesellschaft. Dass man zunehmend zu Ausgrenzung und Hassreaktionen vor allem in Siedler-nahen Kreisen greift und dass sich trotz der allzu großen Nachsicht der rechten Regierung mit illegalen Siedlungsaktivitäten der Terrorismus von rechts immer mehr ausbreitet, weil er sich als Vollstrecker des heimlichen nicht-geäußerten Willen der Alten fühlt (wie nach der Wende in Ostdeutschland!), ist auch eine Tatsache, eine, die besorgt macht. Dennoch: So lange die Terroristen der verschiedenen Netzwerke der palästinensischen Seite im dortigen TV als Helden gefeiert werden, kann es mit der Friedensfähigkeit dieser Seite nicht weit her sein, wie auch mit der Friedensfähigkeit israelischer Siedler, die ihre auf palästinens. Boden illegal errichteten Häuser mit regelmä0igem Zielschießen auf nachbarliche Steine werfende Kinder verteidigen zu müssen GLAUBEN. Mit einfachen Schwarz-Weiß-Malereien kommen wir hier nicht weiter. Und erst der, der objektiv genug ist, das sich SPIEGELNDE in der zunehmenden selbstverständlichen Gewalttätigkeit beider Seiten zu erkennen, die Kongruenz dieses Verhaltens, privat wie politisch, kann hier überhaupt zu Ansätzen neuer Perspektiven kommen, ohne die eine friedliche Lösung wohl nie erreicht werden kann.
 
16.06.2017 / 14:40 nmfsu am Freitag, Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK)
Vielen Dank!
Wird heute im Nachmittagsmagazin für subversive Unternehmungen im FSK gesendet. Ein wichtiger Beitrag zu einer Debatte, die auch in der linken akut ist.