Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende

ID 110342
 
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Seit 1998 wird am 21. Juli der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher:innen begangen. In Tübingen hatten die Aidshilfe und der Kontakladen Janus zu einem Treffen am Sternplatz aufgerufen. Neben einem Gedenken ging es auch um eine Kritik an der repressiven Drogenpolitik und die Möglichkeiten mehr Sicherheit für Drogengebrauchende zu schaffen.

Audio
14:28 min, 33 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 25.07.2021 / 13:23

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Klassifizierung

Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Serie: Resonanz Con(tra)sens
Entstehung

AutorInnen: Resonanz Con(tra)sens
Radio: WW-TÜ, Tübingen im www
Produktionsdatum: 25.07.2021
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Seinen Ursprung hat der Gedenktag in Gladbeck. Dort starb am 21. Juli 1994 der junge Drogengebraucher Ingo Marten. Seiner Mutter gelang es unter Mithilfe der Stadt, eine Gedenkstätte für Ingo und andere verstorbene Drogengebraucher*innen zu installieren, den in den nächsten Jahren weitere Orte der Erinnerung und Mahnung folgten. In Tübingen hatte die Aidshilfe auf den Sternplatz zu einer Hoketse mit Kaffee und Kuchen eingeladen, der rund 40 Personen folgten. Dort waren neun verstorbene Drogengebrauchende aus Tübingen bekannt, deren Namen verlesen wurden, bevor man als Gedenken gemeinsam Luftballons steigen lies.

Neben der Aidshilfe und dem Verband JES (Junkies, Ehemalige und Substituierte) rufen auch die Diakonie, die AWO oder der deutschen Hanfverband zu einem Aktions, Trauer- und Präventionstag im Bereich illegalisierter Drogen auf.Auch die Tübinger Aidshilfe fordert einen anderen Umgang mit Drogen, insbesondere eine Legalisierung. Denn das ist die Voraussetzung für einen sicheren Umgang mit Drogen.Derzeit fordert die Tübinger Aisdhilfe Drug-Checking und Drug-Rooms, um Dorgengebrauch sicherer zu machen. Zudem bietet sie ein Naloxon-Training an. Naloxon ist ein Notfallmedikament bei einer Überdosierung von Opioiden.

Wie repressiv die derzeitige Drogenpolitik ist, lässt sich auch an der Zahl der polizeilichen Ermittlungen gegen sogenannte Rauschgiftdelikte ablesen. Diese erreichte im letzten Jahr mit mehr als 365.000. Ermittlungen einen neuen Rekord.Der allergrößte Teil davon bezieht sich auf Delikte, die im Zusammenhang mit Eigenbedarfkonsum, vor allem Cannabis, stehen.