"Es braucht ganz viele binäre Männer die mitmachen!": One billion rising - Rise for freedom

ID 120357
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Heute um 17h wird getanzt gegen Gewalt gegen Frauen.

"Feminismus macht dem Patriarchat unglaublich angst" sagt Pia von Frauenhorizonte. "Es geht nicht um tanzen können, einfach dabeisein!" Im Interview spricht sie über den Schutz des öffentlichen Raums, Frauenhaß, die Pandemie und Bildungsarbeit von Frauenhorizonte mit Jugendlichen. Sie erwartet heute 700 Menschen auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg.
Zunächst noch ein kleiner Einspieler von V, ehemals bekannt als Eve Ensler bei Democracy Now!
https://www.democracynow.org/2023/2/13/v...
Audio
13:32 min, 31 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (48000 kHz)
Upload vom 14.02.2023 / 12:17

Dateizugriffe: 65

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: MoRa3X
Entstehung

AutorInnen: die meike
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 14.02.2023
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
voice-over

V: Ich wollte nru sagen, dass dies ein sehr emotionaler, politischer und künstlerischer Meilenstein ist. Und bevor ich beginne, möchte ich die Frauen im Iran und in Afghanistan, die Frauen, die im Kongo leiden, dafür ehren, dass sie für uns alle solche Vorbilder der Freiheit sind, und sagen, wisst ihr, diese 25 Jahre sind mit einer reihe von Kämpfern verbunden, die vor uns kamen, aber wir haben vielleicht immer noch nicht das Patriarchat abgebaut oder die Gewalt gegen alle trans- und nichtbinären Menschen und Frauen beendet, aber wir haben sicherlich ein Zeichen gesetzt. Wir haben den Dialog verlagert. Wir haben die Normalität durchbrochen. Wir haben das Thema in den Vordergrund gerückt. Als wir anfingen, konnte man das Wort "Vagina" nicht aussprechen. Jetzt können wir es sagen. Und wir haben dazu beigetragen, dass das Thema Gewalt gegen Frauen auf die Titelseiten kommt.
Diese Bewegung hat maßgeblich dazu beigetragen, Gesetze und Traditionen zu ändern und die Geschichte zu vertiefen und zu erweitern, weil wir verstanden haben, dass wir die Gewalt nicht beenden können, ohne alle sich überschneidenden Gewalttaten von Rassismus, Kapitalismus, Klimakatastrophe und Imperialismus zu berücksichtigen. Wir haben alle Arten von Frauen dabei unterstützt, ihre Geschichten zu erzählen und in ihren Körper zurückzukehren. Wir haben Tausende von Schülerinnen und Studierende dazu inspiriert, Aktivistinenn zu werden. Und wir haben Frauen innerhalb und außerhalb von Gefängnissen geholfen.
Und wir haben uns mit communities solidarisiert, die nach der Ermordung schwarzer Frauen durch die Polizei in den USA um Befreiung kämpfen, mit Frauen, die sich mit Krieg, Femizid, Arbeiterrechten, Militarisierung, Zwangsmigration und der Ausbeutung von Ressourcen in Afghanistan, Iran, Irak, Palästina, Kongo, Haiti und Juárez in Mexiko auseinandersetzen. Und wir waren in tiefer Solidarität mit indigenen Gemeinschaften von Brasilien bis South Dakota und mit denjenigen, die an unseren Grenzen Asyl und Sicherheit suchen. Aber am wichtigsten ist, dass wir, wenn ich auf diese 25 Jahre zurückblicke, ein globales Netzwerk großartiger Solidarität in fast jedem Land der Welt aufgebaut haben, in dem Aktivistinnen und Aktivisten ihr Leben für eine Welt geben, in der Frauen, trans- und nicht-binäre Menschen sicher, frei und selbstbestimmt sind.

Amy: Warum hast Du Deinen Namen in V geändert?

V: Nun, das ist eine interessante Geschichte. ich habe 2019 The Apology - die entschuldigung - geschrieben, einen Brief an meinen Vater, weil ich die meiste Zeit meines Lebens darauf gewartet hatte, dass mein Vater sich bei mir für die sexuelle und körperliche Gewalt entschuldigt, die er mir angetan hatte, und das ist nie passiert. Und schließlich beschloss ich, nachdem ich viele der Menschen beobachtet hatte, die im Rahmen von #MeToo dazu aufgerufen worden waren - viele von ihnen Männer -, dass sich kein einziger von ihnen öffentlich entschuldigt hatte. Ich hörte keinen einzigen Mann, der Verantwortung übernahm oder über seine Taten nachdachte - also derart dass wir sehen konnten, daß es ihm leidtäte. Mir wurde klar, dass ich die Entschuldigung meines Vaters für ihn schreiben musste. Also schrieb ich das Buch the apology Die Entschuldigung, was unerträglich war, aber es war auch sehr befreiend, weil ich endlich zu verstehen begann - nicht zu rechtfertigen - was mein Vater - wer mein Vater war. Und ich erkannte, dass es sehr wenig mit mir zu tun hatte. Und am Ende des Buches war er weg, und mir wurde klar, dass ich diesen Namen nicht mehr wollte. Ich hegte keinen Groll mehr gegen meinen Vater, aber ich wollte meinen eigenen Namen, der frei von dieser patriarchalischen Geschichte war, die nie zu meinem Besten gewesen war.

Kommentare
14.02.2023 / 18:03 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 14.2.. Vielen Dank !