Auf dem Weg zur zwei-Klassenmdedizin?

ID 12506
 
Nadja Rakowitz spricht über die Folgen des Umbaus des Gesundheitssystems für PazientInnen. Nicht nur die Versorgung im Krankheitsfall, sondern schon due Chance Gesund zu bleiben sind von der sozialen Situation bestimmt. Individualisierung der Probleme dient, wie in der "Arbeitsmarktdebatte" als ideologische Strategie zur Durchsetzung.
Audio
12:23 min, 11 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 06.05.2006 / 10:35

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Julia Hartung
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 06.05.2006
keine Linzenz
Skript
Die startk gekürtzte Aufnahme stammt von einer Veranstaltung in Marburg. Nadja Rakowitz arbeitet derzeit am Institut für Medizinische Soziologie in Frankfurt am Main und in der Redaktion des ›express. Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit‹. Sie ist Mitglied der Marx-Gesellschaft und hat beim ca ira-Verlag ihre Dissertation zum Thema ›Einfache Warenproduktion. Ideal und Ideologie‹ veröffentlicht.

Der Beitrag ist durch kurze überschriftenartige Einsprechungen meinerseits gegliedert. Er schließt mit folgendem Kommentar ab:
Der Erfolg dieses ideologischen Konzepts dürfte eine wichtige Ursache dafür sein, dass es bis dato in Deutschland noch nicht gelungen ist den Widerstand gegen die fortschreitende Sumbsumtion aller Lebensbereiche unter das Kapital so wirkungsmächtig zu machen, dass diese Endwicklung aufgehalten, oder gar umgekehrt werden konnte.
Die von Nadja Rakowitz beschrieben diskursive Strategie der Individualisierung von Gesundheitsrisiken findet man in noch ausgeprägterer Form in der sogenannten Arbeitsmarktdebatte. Stichwort „Wer keinen Arbeitsplatz findet ist selber schuld“. Nur wenn es gelingt ein Bewusstsein zu schaffen, dass hier eine strukturelle Benachteiligung eines großteils der Bevölkerung vorangetrieben wird und dass es sich hierbei um ein kollektives Problem der unteren Schichten handelt und eben nicht „jeder alleine Seines Glückes Schmied“ ist, besteht Hoffnung darauf gestaltend in gesellschaftliche Entwicklung eingreifen zu können. Ohne dabei die faktisch bestehenden habituellen und Lebensweltlichen Differenzen Beispielweise zwischen StudentInnen und 1 Euro Jobberinnen zu ignorieren, gilt es also gegen die Ideologie der Individualisierung ein zeitgemäßes Konzept von Solidarität und gemeinsame Aktion der VerlieererInnen des gegenwärtigen Prozesses zu entwickeln.