Piepvogel der Woche (437): Der Motorspötter
ID 134786
ein ungehörter Vogel (diesmal mit Audiodatei)

Audio
02:37 min, 3699 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (48000 kHz)
Upload vom 07.04.2025 / 12:50
02:37 min, 3699 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (48000 kHz)
Upload vom 07.04.2025 / 12:50
Dateizugriffe: 336
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Der Motorspötter. Hippolais machinis.
Der Motorspötter hat sein Revier am Rand von Landstraßen. Er liebt die flitzenden Blechkisten der Menschen mit ihren vielen hektischen Geräuschen und ahmt sie voller Begeisterung nach.
Ob ein Bwjjjjüouwwww oder KRÄÄÄK, ein brmmmm, IEEE, prottprottprott: der Motorspötter singt alles nach, was er vernimmt, und macht daraus ein kunstvolles Lied, um die Weibchen anzulocken.
Da die Motorspötterweibchen diese Geräusche ebenfalls lieben, haben die Motorspötter null Probleme, sich zu finden, auch wenn die Geräusche der Autos meist viel lauter sind als der Gesang des Motorspöttermännchens.
Den Ornithologen ist der Motorspötter wegen dessen bevorzugtem Revier lange entgangen, und es brauchte erst eine Handvoll Ornithologen, die das Schicksal einer Autopanne ereilte:
Orni Nr. 1 stand einsam in hitzeglosender Landschaft stille, während das kochende Kühlwasser als Dampfwolke gen Himmel stieg;
Orni Nr. 2 stand wegen überhitzten E-Auto still, während sein Akku unlöschbar brennend samt Restauto gen Himmel stieg;
Orni Nr. 3 lauschte dem „tic tic tic“ unter der Motorhaube des Normalverbrenners, während wegen quer über die Straße gezogenem Natodraht alle vier Reifen platt waren und im Kofferraum nur ein jämmerlicher Ersatzreifen lag;
Orni Nr. 4 hatte keinen Handyempfang in der Pampa und musste sein Auto 4 km weit in die Werkstatt tragen;
Orni Nr. 5 stand ratlos mit leerem Telefonakku vor der Fehlermeldung „FEHLER 0815 4711 – SERVICE RUFEN“ seines computerchip-durchsetzten Autos in der Gegend.
Erst in diesen Situationen des Stillstands wurde der kleine Motorspötter mit seiner virtuosen und ausdauernden Wiedergabe sämtlicher Geräusche menschlicher Auto-Mobilität hörbar.
Sein Minnesang, sein Hohelied des Rollenden Reifens, des Brachialen Bremsens sowie des Orgiastischen Ortswechsels – das der Motorspötter eigentlich in den Dienst der Weibchenanlockung gestellt hat – das nervte nun ausgerechnet diese Handvoll akut Mobilitäts-gescheiterter Ornithologen so erheblich, dass sie diesen Vogel endlich als Art beschreiben ließen, einfach nur um wieder Ruhe vor ihrem Alptraum zu haben, irgendwo ohne Auto festzusitzen.
Und der Motorspötter spöttert noch heute.
Der Motorspötter hat sein Revier am Rand von Landstraßen. Er liebt die flitzenden Blechkisten der Menschen mit ihren vielen hektischen Geräuschen und ahmt sie voller Begeisterung nach.
Ob ein Bwjjjjüouwwww oder KRÄÄÄK, ein brmmmm, IEEE, prottprottprott: der Motorspötter singt alles nach, was er vernimmt, und macht daraus ein kunstvolles Lied, um die Weibchen anzulocken.
Da die Motorspötterweibchen diese Geräusche ebenfalls lieben, haben die Motorspötter null Probleme, sich zu finden, auch wenn die Geräusche der Autos meist viel lauter sind als der Gesang des Motorspöttermännchens.
Den Ornithologen ist der Motorspötter wegen dessen bevorzugtem Revier lange entgangen, und es brauchte erst eine Handvoll Ornithologen, die das Schicksal einer Autopanne ereilte:
Orni Nr. 1 stand einsam in hitzeglosender Landschaft stille, während das kochende Kühlwasser als Dampfwolke gen Himmel stieg;
Orni Nr. 2 stand wegen überhitzten E-Auto still, während sein Akku unlöschbar brennend samt Restauto gen Himmel stieg;
Orni Nr. 3 lauschte dem „tic tic tic“ unter der Motorhaube des Normalverbrenners, während wegen quer über die Straße gezogenem Natodraht alle vier Reifen platt waren und im Kofferraum nur ein jämmerlicher Ersatzreifen lag;
Orni Nr. 4 hatte keinen Handyempfang in der Pampa und musste sein Auto 4 km weit in die Werkstatt tragen;
Orni Nr. 5 stand ratlos mit leerem Telefonakku vor der Fehlermeldung „FEHLER 0815 4711 – SERVICE RUFEN“ seines computerchip-durchsetzten Autos in der Gegend.
Erst in diesen Situationen des Stillstands wurde der kleine Motorspötter mit seiner virtuosen und ausdauernden Wiedergabe sämtlicher Geräusche menschlicher Auto-Mobilität hörbar.
Sein Minnesang, sein Hohelied des Rollenden Reifens, des Brachialen Bremsens sowie des Orgiastischen Ortswechsels – das der Motorspötter eigentlich in den Dienst der Weibchenanlockung gestellt hat – das nervte nun ausgerechnet diese Handvoll akut Mobilitäts-gescheiterter Ornithologen so erheblich, dass sie diesen Vogel endlich als Art beschreiben ließen, einfach nur um wieder Ruhe vor ihrem Alptraum zu haben, irgendwo ohne Auto festzusitzen.
Und der Motorspötter spöttert noch heute.
Kommentare
|
|
07.04.2025 / 20:45 | coloRadio, coloRadio, Dresden |
gesendet im Montagsmagazin
|
|
Danke =)) | |