Piepvogel der Woche (463): Das Arschgeweih

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Aktenzeichen ÄÖ Ungelöst: Das Verschwinden der Arschgeweihe
Audio
02:14 min, 3 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (48000 kHz)
Upload vom 22.09.2025 / 10:28
Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: hikE
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 22.09.2025
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Aktenzeichen ÄÖ Ungelöst: Das Verschwinden der Arschgeweihe

Vor einigen Jahren lugten sie noch über jeden hinteren Hosenbund: Die Arschgeweihe. Für alle Ewigkeit in die Haut eintätowiert. Heute sieht man kein einziges dieser stolzen Tribals mehr. Woran liegt das?

Wurden die mit Geheimtinte gestochen, die nach einiger Zeit unsichtbar wird?

Waren sie gar nur aufgeklebt und mussten alle paar Monate durch ein gleich aussehendes Kleberle ersetzt werden?

Sind einfach nur die Hosenbünde weiter nach oben gewandert oder die Pullover länger geworden?

Ist die Generation Arschgeweih in ein Raumschiff gestiegen oder durch ein Wurmloch im All in eine Parallelwelt entschwunden?

Oder wurde diese kollektive Body Modification in hunderttausenden von Schönheitsoperationen wieder aus der Welt gelasert?

Fragen über Fragen.

Die Wahrheit ist viel schlichter. Die "Arschgeweih" genannten Erscheinungen sind Fledermäuse, besser gesagt: Flughunde, deren Flügel durch gewissenlose Mode-Mafiosos bis zur Flugunfähigkeit zerschlitzt wurden. Eine aufgezwungene Fastenkur ließ die lädierten Flughunde so weit abmagern, dass sie in ein Hungerkoma verfielen, vollkommen flach wurden und als Tattoo verkauft werden konnten.

Die meisten dieser grausam gequälten Tiere starben den Hungertod und fielen nach einer Weile von selber ab.

Einige wenige hatten aber das Glück zu überleben. Sobald die vermeintlichen Tattoos sich bewegten, fiel den angeblich tätowierten Trägerinnen der Irrtum auf, sie päppelten die lädierten Flughunde mit Obst und Brei auf und konnten sich daran erfreuen, wie die Tierchen sich zusehends von der Tortur erholten.

Selbst die vollkommen durchlöcherten und zerfetzten Flügel heilten wieder; wer einmal eine verletzte Fledermaus gepflegt hat, kennt die erstaunliche Regenerationsfähigkeit der Flügelhaut.

Die früheren "Arschgeweihe" trifft man heute gelegentlich als äußerst naturalistische Helloween-Dekoration wieder; die zutraulichen Tiere bleiben ihrer früheren Trägerin treu; nur auf den unteren Rücken eines Menschen setzen sie sich nie wieder.