Noticias - Meldungen aus Lateinamerika: 10.11.2010

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Themenüberblick s.u.
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15:50 min, 14 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 09.11.2010 / 23:35

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Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Serie: Noticias
Entstehung

AutorInnen: tagesaktuelle Redaktion
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 09.11.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
'''In Guatemala wurden erstmals ehemalige Polizisten zu 40 Jahren Haft verurteilt.

Sie wurden auf der Basis von lange geheim gehaltenen Akten verurteilt. Nach Berichten der Tageszeitung taz stammen die Beweise den Archiv der Nationalpolizei von Guatemala. In Guatemala-Stadt wurden zwei ehemalige Polizisten zu je 40 Jahren Haft verurteilt, weil sie 1984 daran beteiligt waren, den Gewerkschafter Fernando García verschwinden zu lassen.
García war der Ehemann der heutigen linken Parlamentsabgeordneten Nineth Montenegro, die sich als Menschenrechtsaktivistin vor allem für die Rechte der Familienangehörigen der rund 45.000 Verschwundenen des von 1960 bis 1996 andauernden Bürgerkriegs einsetzt. Garcías Leiche wurde bis heute nicht gefunden. Montenegro hat in den vergangenen Monaten mehrfach Todesdrohungen erhalten.

→ filmscreening: http://www.iskacine.com/f_laisla_4.php


'''In Honduras wurde eine Menschenrechtlerin bedroht'''

Das berichtet ebenfalls das Nachrichtenportal amerika 21. Die Anwältin sei Mitte Oktober in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa von zwei Männern entführt worden. Sie arbeitet für die Menschenrechtsorganisation „Asociación para una Sociedad más Justa“. Die Männer hielten sie 40 Minuten lang fest und bedrohten sie. Bereits im September war die Anwältin bedroht worden. Eine Frau erinnerte die Anwältin damals an das Schicksal eines Kollegen. Er wurde 2006 ermordet. Beider recherchierten über private Sicherheitsfirmen, in denen ehemalige Militärs arbeiten.


'''In Kolumbien ist der Indigene Medienaktivist Rodolfo Maya ist ermordet worden

Das berichtet Poonal und bezieht sich auf eine Meldung von adital.
Rodolfo Maya wurde bereits Mitte Oktober vor seinem Haus von Unbekannten erschossen. Er war Generalsekretär des Indigenen Rates des Territoriums López Adentro und Mitglied des Netzwerks für Kommunikation. Seit zwei Monaten hatte der 34-jährige Korrespondent des Basisradios "Pa´yumat" bereits Drohungen erhalten. Maya sei dafür bekannt gewesen, dass er das Agieren bewaffneter Gruppen in den indigenen Territorien offen kritisierte. Der Dachverband der Indígena-Organisationen in den Anden CAOI verurteilte den Mord an Maya. Er forderte von den kolumbianischen Behörden eine unabhängige Untersuchung des Falles und die Bestrafung der Mörder. Auch die Interamerikanische Menschenrechtskommission verurteilte den Mord und fordert die Einhaltung der Pressefreiheit gemäß den Deklarationen der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte.


'''Ein Mitglied des mexikanischen community Radios Tierra y Libertad wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.'''

Das berichtet uns agenciapulsar.org. Demnach wurde letzte Woche Freitag Hector Camero zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Peso verurteilt. Grund für die Strafe sei die Nutzung des Kommunikationsmittel Radio ohne Erlaubnis. Der Prozess gegen Camero begann bereits vor zwei Jahren. Laut pulsar sei das Ziel gewesen, die Radiostation im mexikanischen Bundesstaat Nuevo Leon endgültig zu schliessen. Die Ergebnisse des Prozess wurden anfangs durch die Organisationen AMARC und durch die interamerikanische Kommission für Menschenrechte scharf kritisiert. Der mexikanische Rechtsstaat übergehe mit dem Urteil die minimalen Standards der freien Meinungsäusserung. Mexiko sei jedoch zur Einhaltung der standards im Rahmen des interamerikanischen Systems verpflichtet. Das Projekt Radio Tierra y Libertad wurde ins Leben gerufen, um den Anwohnern der Kolonie Tierra y Libertad eine Stimme zu geben. In der Kolonie wohnen hauptsächlich ArbeiterInnen der Monterry Fabriken. Radio Tierra y Libertad war das einzige in der Region, das sich mit alltagsproblemen der ArbeiterInnen beschäftigte.


'''Der jährliche Kongress der internationalen Assoziation der community Radios kurz AMARC hat am Montag im argentinischen La PLata begonnen'''

Dabei trafen sich MitarbeiterInnen freier Radios und AktivistInnen kommunitärer Medien von allen Kontinenten. Insgesamt wurden über 600 TeilnehmerInnen zum 10. Weltkongress des Verbandes erwartet. In fünf Tagen werden unter anderem Themen behandelt, wie das Menschenrecht auf Kommunikation, die Bedeutung von Basisradios für eine gerechtere Welt und das Verhältnis von Genderfragen und Kommunikation. In Lateinamerika haben es nicht-kommerzielle Radiosender oft schwer sich gegen Medienmonopole in den Ländern durchzusetzen. Die Forderung von AMARC nach einer Dreiteilung des Mediensektors wurde letztes Jahr erfolgreich in Uruguay und Argentinien durchgesetzt. Die Dreiteilung sieht eine Anerkennung der nicht-kommerziellen, privaten Medien als dritte Säule im Mediensektor vor, also neben öffentlich-rechtlichen und privaten Medien.


'''In Peru kam es zu Ausschreitungen bei einer erneuten Flussblockade wegen Untätigkeit von Pluspetroll'''

Poonal berichtet: In Buenos Aires hätten insgesamt etwa 4.000 Menschen mehrere Tage lang die Flussmündung des Rio Marañón mit dem Rio Tigre blockiert. Dies sei eine Protesthandlung gegen die Untätigkeit des argentinischen Konzerns Pluspetrol. Mit Netzen und Fischerbooten verhinderten sie Ende Oktober die Weiterfahrt größerer Schiffe. Man habe vor allem die Erdöltransporte blockieren wollen, erklärte der Sprecher der Indigenen, Dennis Pashanase, gegenüber der peruanischen Zeitung El Comercio.Der Fluss ist eine der wichtigsten Verkehrsadern in der Region. Bei den Protesten sei es zu Handgreiflichkeiten zwischen Besatzungen blockierter Schiffe und den Protestierenden gekommen. Mindestens ein Indigener wird noch vermisst, heißt es in Presseberichten. Er sei ins Wasser gefallen, als ein Schiff die Blockade zu durchbrechen suchte und ein Fischerboot dabei gerammt habe.


'''In Peru wurde der Grundstein für eine Gedenkstätte für die Opfer politischer Gewalt gelegt

Das berichtet die Deutsche Presseagentur. Der Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel habe gemeinsam mit dem peruanischen Präsidenten Alan García in Lima den Grundstein für eine Gedenkstätte für die Opfer politischer Gewalt gelegt. Zwischen 1980 und 2000 hatten sich die Guerilla-Organisationen "Leuchtender Pfand" und "Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru" mit dem peruanischen Militär einen Krieg im Hochland Perus geliefert. Ins Kreuzfeuer geriet dabei vor allem die Bevölkerung. Ungefähr 70 000 Menschen kamen ums Leben. Die Gedenkstätte soll nach Angaben Niebels ein Erinnerungs- und Begegnungsort sein, aber auch ein Mahnmal. Ein solcher Gewaltausbruch dürfe sich nicht wiederholen. Deutschland unterstützt die Gedenkstätte mit zwei Millionen Euro. Der Bundesentwicklungsminister Niebel reiste in der vergangenen Woche durch Bolivien, Peru und Kolumbien.


'''Argentinien geht erfolgreich gegen die Straflosigkeit vor'''

Das berichtet Poonal und verweist dabei auf den Menschenrechtsausschuss des Europäischen Parlaments. Dort wurde Ende September das „Schlusspunktgesetz“ gekippt. Fast zwei Jahrzehnte lang sorgten das „Schlusspunktgesetz“ und das „Gesetz gegen den Befehlsnotstand“ dafür, dass die Täter der argentinischen Militärdiktatur vor Strafverfolgung sicher waren. Rund 30.000 Menschen verschwanden zwischen 1976 und 1983. Oppositionelle wurden systematisch verschleppt, in geheimen Zentren zu Tode gefoltert, verscharrt oder aus Flugzeugen ins Meer geworfen. Angeklagt sind in erster Linie Mitglieder der Sicherheitskräfte und des Militärs. Vor Gericht stehen aber auch einige Zivilisten, die direkt oder indirekt an der Repression beteiligt waren.


'''In Mexiko tagten die Vertreterinnen der interamerikanischen Kommission der Frauen.'''

Das berichtet uns cimacnoticias.com. Letzte Woche Mittwoch tagte Kommission zum 35 Mal. Die Presidentin der Kommision Wanda Jones wies darauf hin, dass der Kampf gegen die Gewalt gegen Frauen endlich auch Thema der nationalen Regierungen werden müsse. Sie habe bemängelt, dass die Gewalt gegen Frauen in ganz Lateinamerika stetig zunehme. Man könne nicht nur psychologische und physische Gewalt als Problem ansehen, sondern müsse das Frauenproblem auch in den Zusammenhang mit fehlender politischer Repräsentation, magelnder ökomischer Sicherheit und fehlernder Sicherheit auf den Straßen sehen. Auch das Thema Abtreibung sei auf der Tagung besprochen worden. Es wurde geschätzt, dass in Lateinamerika ca. jedes Jahr 10.000 Frauen auf Grund illegal durchgeführter Abtreibungen sterben.


'''Kolumbien und Venezuela stärken ihre Wirtschaftsbeziehungen'''

Das berichtet die französische Presseagentur AFP. Am Dienstag vergangener Woche haben die Präsidenten Venezuelas und Kolumbiens Hugo Chávez und Juan Manuel Santos einen Vertrag unterzeichnet. Der Vertrag enthält eine Reihe von Vereinbarungen, unter anderem eine erhöhte Ausfuhr kolumbianischer Waren nach Venezuela und die Lieferung billigen Treibstoffs nach Kolumbien. Die beiden Länder unterhalten schon lange intensive Wirtschaftsbeziehungen, die jedoch in den vergangenen Jahren immer wieder stark belastet wurden. Ende Juli waren die Beziehungen komplett abgebrochen worden. Grund war der Vorwurf des ehemaligen kolumbianischen Präsidenten Uribe, dass Venezuela die kolumbianische Guerilla unterstütze. Seit August sprachen beider Länder von einem Neuanfang. Nun soll sogar die venezolanische Armee an der Grenze gegen Drogenschmuggel aus Kolumbien vorgehen.


'''In Kolumbien ist die Guerillagruppe ELN zum Friedensdialog bereit'''

Das berichtet das Portal amerika 21. Der Oberkommandant der ELN hat seine Bereitschaft zum Frieden erklärt. Sein Vorschlag ist ein nationales Abkommen zwischen allen Bevölkerungsgruppen, das in eine Verfassunggebende Nationalversammlung münden soll. Ähnliche Versuche hatte es bereits Ende der 90er Jahre gegeben, die allerdings scheiterten.
Der kolumbianische Präsident Manuel Santos habe noch nicht auf den Vorschlag der ELN reagiert. Wie sein Vorgänger Uribe setzt Santos auf einen militärischen Sieg gegen die Guerilla.
Die ELN ist nach der FARC die zweitgrößte Guerillaorganisation Kolumbiens.


'''In einer Infoveranstaltung wird die nicaraguanische Kooperative "Nueva Vida Fair Trade Zone" vorgestellt.

Die Kooperative wurde nach der Zerstörung der Sweatshop-Arbeitsstätten durch den Hurrikan Mitch aufgebaut. Dort werden aktuell 36 Arbeiterinnen in Vollzeit beschäftigt. Gebäude und Maschinen sind Eigentum der Mitglieder.

O-ton

Zwei Näherinnen sind derzeit zu Besuch in Deutschland. Eine davon ist Maria Elena Medina Vallejos. Sie berichtet nicht nur von den schlechten Arbeitsbedingungen in den Sweatshops der Textilindustriebranche in Nicaragua. Sie zeigt auch Perspektiven jenseits der Konkurrenzwirtschaft auf. Die Kooperative ist genossenschaftlich organisiert. Somit werden alle Entscheidungen auf dem monatlichen Plenum getroffen. Das Kollektiv garantiert faire existenzsicherende Löhne. Zur Zeit zahlen sich die Mitglieder ein Einkommen, das 25 % über dem landesweiten Mindestlohn liegt.

O-ton

Die Frauen werden werden ihre Kooperative "Nueva Vida Fair Trade Zone" am Mittwoch, den 10. November in Hamburg im Café Libertad vorstellen. Am Donnerstag sind sie in Bremen im Übersee-Museum und am Freitag in Berlin im TAZ-Café.

Initiiert wird diese Veranstaltungsreihe von dem gemeinnützigem Verein "Netzwerk Kritische Masse" e.V. aus Hannover. Auf deren Internetseite gibt es mehr informationen zu den Veranstaltungen der Näherinnen in Deutschland http://kritische-masse.vpweb.de/

mehr Infos über die "Nueva Vida Fair Trade Zone": http://www.nuevavidafairtradezone.org

Kommentare
12.11.2010 / 20:18 sonar aktuell, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
gesendet
am 12. Nov 2010
 
16.11.2010 / 13:31 Robin Schäfer / FROzine, Radio FRO, Linz
Danke
Ein hervorragender Beitrag, der sehr gut in unsere Schwerpunktsendung Lateinamerika gepasst hat: http://cba.fro.at/show.php?lang=de&eintrag_id=19355