Europakanal - Magazin

ID 4523
 
Ausbeutung von Haushaltshilfen - zumeist MigrantInnen - in Deutschland / Die Affäre Eurostat - Langfinger im EU-Apparat / Nachrichten aus der EU
Audio
33:08 min, 15 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 07.07.2003 / 14:07

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Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Europakanal
Entstehung

AutorInnen: Simone Fischer, Wally Geyermann
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 02.07.2003
keine Linzenz
Skript
Wer es sich leisten kann, hat eine Haushaltshilfe in Deutschland - Der Kampf um einen minimalen Standard an Menschenrechten im 21. Jahrhundert

In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der bezahlten Haushaltshilfen in Deutschland stetig gestiegen. Hausarbeiterinnen sind meistens Migrantinnen. Bei Migrantinnen ohne legalen Aufenthaltsstatus ist die Gefahr der Ausbeutung hoch.
Die Beratunsstelle "FIM - Frauenrecht ist Menschenrecht" in Frankfurt, ein Modellprojekt des Landes Hessen, beschäftigt sich unter anderem auch mit dem Thema Hausarbeiterinnen.
Andrea Bohde, Mitarbeiterin von FIM, erklärt, daß die Organisation verschiedene Gruppen von Migrantinnen berät und betreut: Heiratsmigrantinnen; Frauen, die in der Prostitution arbeiten; Frauen im informellen Arbeitsmarkt - hierunter fallen auch die Hausarbeiterinnen.
Laut Andrea Bohde besitzen die meisten Haushaltshilfen keinen legalen Aufenthaltsstatus. Die größten Probleme für die Frauen sind die Gesundheitsversorgung, Belästigung - auch durch den Arbeitgeber und eine ausbeuterische Arbeitssituation (der Lohn wird nicht bezahlt oder es wird eine längere Arbeitszeit verlangt als vereinbart u.ä.). Die dringendste Forderung von FIM ist, auch den illegalen Migrantinnen einen Zugang zur Gesundheitsversorgung zu gewähren - und zwar ohne Angst vor Abschiebung.
Desweiteren setzt sich FIM dafür ein, daß den Frauen eine Möglichkeit gegeben wird, sich bei Diskriminierung, Belästigung oder ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen zur Wehr zu setzen. Eigentlich wird nur um einen minimalen Standard an Menschenrechte für diese Menschen gekämpft.

Die Affäre Eurostat

Jahr für Jahr geht der Europäischen Union viel Geld verloren, allein etwa 2,5 Milliarden Euro durch Agrarbetrug. Doch die Langfinger sitzen nicht selten im EU Apparat selbst.
Nachdem die Santer Kommission wegen sogenannter Unregelmäßigkeiten mit Schimpf und Schande entlassen wurde, lag es der nachfolgenden Kommission unter Romano Prodi umso mehr am Herzen, wieder weiße Westen vorweisen zu können.2002 häuften sich Hinweise auf eine Betrugsaffäre bei Eurostat.

Eurostat ist das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften mit Sitz in Luxemburg und zudem eine der Generaldirektionen der Europäischen Kommission.

Das Betrugsdezernat Olaf ermittelte und förderte eine Betrugsaffäre zu Tage, die immer weitere Kreise zieht und die weißen Westen mal wieder gründlich in Frage stellt.
Drei dubiose Bankverbindungen wurden ausgemacht, Finanztricks und schwarze Kassen gelüpft, durch die acht Millionen Euro veruntreut wurden.

Heide Rühle, stellvertretende Vorsitzende der Grünen im Europäischen
Parlament und Kennerin der Materie , erzählt etwas zum aktuellen Stand: