Marktfrühschoppen 2003

ID 4570
 
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Am 6.Juli fand wieder in Marburg der traditionelle Marktfrühschoppen mit dem traditionellen Widerstand statt. Auf der einen Seite versuchen sich Kleinbürger den zukünftigen Eliten anzubiedern, indem sie mit den Studentenverbindungen ein zweistündiges Saufen abhalten; auf der anderen Seite wird genau dagegen protestiert. Ein Beitrag von Radio Unerhört Marburg.
Audio
06:44 min, 3159 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 10.07.2003 / 00:00

Dateizugriffe: 478

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Einzelbeitrag
Entstehung

AutorInnen: wolli
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 10.07.2003
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
OT 1
Punkt 11 Uhr am 1. Sonntag im Juli auf dem Marburger Marktplatz.
Marburger "Bürger" sitzen einträglich neben Farben tragenden Studentenverbindungen und freuen sich über Bier und Blasmusik. Aber nicht alle sind in Feierlaune. Direkt vor der Bühne sind etwa ein drittel aller Sitzplätze mit Menschen belegt die gelangweilt drein schauen und T-Shirts mit einem No-Burschi-Logo Tragen. Erst als ein älterer Herr die Bühne betritt und sich anschickt eine Rede zu halten wird dieses Publikum wach.
OT 2
Und so ging es dann die ganze Veranstaltung weiter. Drei Stunden lang. Dieses Jahr standen also die GegnerInnen des Marktfrühschoppens nicht am Rande um zu protestieren und sich dann von der zahlreich anwesenden Polizei abdrängen zu lassen. Nein, sie waren mitten drin. Und dies bereitete den Veranstaltern und anwesenden uniformierten Ordnungskräften doch arges Kopfzerbrechen. Vorab war eine angemeldete Demo verboten worden, weil dies zu gefährlich für die Demoteilnehmenden wäre. Und das nicht ohne Grund. Denn letztes Jahr haben aufgebrachte Bürger auf die Demonstrierenden eingeschlagen. Die sich daraus ergebenden Verfahren wurden zur Farce. Der Staatsanwalt Jörg vernahm zunächst den Oberstaatsanwalt Wölk als Zeugen, da dieser Veranstalter des Marktfrühschoppens war. Da fiel dann auch schon mal der Satz: "Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen". Daraufhin stellte der Staatsanwalt Jörg das Verfahren wegen mangelndem öffentlichen Interesse ein und eröffnete das Verfahren gegen die "Störer", weil sie Trillerpfeifen benutzten. Nun gut, eine der Angeklagten ist jetzt vorbestraft. So kann es gehen in Marburg, und deshalb ist eine Demonstration auch etwas gefährlich.
Das dachten sich wohl auch die GegnerInnen und kamen zahlreich und gut gekleidet um schon eine Stunde vorher die vorderen Plätze zu besetzen. Was sie aber vom Marktfrühschoppen halten zeigten sie zu Beginn der Veranstaltung, als sie plötzlich größten teils mit T-Shirts bekleidet waren auf denen das No-Burschi-Logo prangte. Und die Musik wurde auch prompt mit deutlich sichtbaren Taschentüchern in den Ohren quittiert.
So kam es das sich die GegnerInnen der alten SPD-Tradition erinnerten: "Was du nicht bekämpfen kannst, mußt du tot-umarmen". Und so wurde die Eröffnungsrede tot-gejubelt.
OT 3
Spaßig war es wohl auf jeden Fall.
OT 4
Auch diese Antwort des Blasorchester. Was natürlich die Gegenseite nicht auf sich Sitzen lassen konnte.
OT 5
Und so gewannen die GegnerInnen zumindest die akustische Oberhand.
OT 6
Aber dann überforderten die GegnerInnen des Marktfrühschoppens doch ihre kleinbürgerlichen Widersacher
OT 7
OT 8
OT 9
Aber dann ging es den Bürgers doch ans eingemachte. So möchten wir auch sie zu Wort kommen lassen.
OT 10
Natürlich gingen auch den eigentlichen Hauptakteuren auch mal die Mützen verloren.
OT 11
Wäre es ein Fußballspiel, wäre festzuhalten: trotz 3:1 Unterlegenheit haben die GegnerInnen klar mit 3:0 gewonnen. Und das feiert sie auch zum Schluß.
OT 12
Also bis nächstes Jahr