Vor genau einem Jahr schrieb die Zeitschrift Cicero über den Aufstand der Mittelschichten in der Peripherie des Westens. Der neue Protest sei anarchisch, herrschaftsfrei, ohne Zentrum und damit kaum zu kontrollieren.
Heutzutage vollziehen sich Proteste mehr denn je im digital überwachten Raum: Die Zeltstädte und Flashmobs von Occupy Central in Hongkong konnten im Netz aus Vogelperspektive betrachtet werden, nahezu in Echtzeit. Blogeinträge berichten minutiös über jeden Schritt. Doch längst nicht alle Streiks und Proteste sind von derart digitaler Präsenz: Der Aufstand der Bergarbeiter vor zwei Jahren im südafrikanischen Marikana vollzog sich - von den Videoaufnahmen der Polizei abgesehen - im digitalen Loch. Wenige gut gefilterte Bilder gingen an die Sendeanstalten.

Wir schauen heute auf gerade einmal auf drei Proteste – von hunderten, die weltweit täglich gegen staatliche Gewalt, schlechte Arbeitsbedingungen, diktatorische Regime geführt werden. Unsere Beiträge heute:

1) Occupy Central – Ein Ende der Hong Konger Proteste ist bisher nicht in Sicht

2) Der Dokumentarfilm MINERS SHOT DOWN über das Massaker an den Bergarbeitern in Südafrika ist Teil einer Kampagne für ausgleichende Gerechtigkeit. Wir sprachen mit dem Basisgewerkschaftsaktivist Bheki Buthelezi und der Koproduzentin des Films Zivia Desai Keiper.

3) „Wir werden uns Gehör verschaffen!“ Die Witwen von Marikana kämpfen für Wiedergutmachung. Ein Interview Nomarussia Bonase

4) Frauen in der Arabellion - Arabische Feminismen - im Spannungsfeld zwischen 'westlichen Werten' und orientalischer Tradition.

Wenngleich diese Proteste - anders als die Aufstände der Mittelschichten im peripheren Westen – extrem rücksichtslos bis grausam kontrolliert wurden, so bleiben sie doch nicht ohne Wirkung.