Putinverstehen nicht gewollt? Wie die öffentliche Debatte am Putin-Interview vorbei geht.

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Die ARD hat am vergangenen Sonntag ein Interview zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Hubert Seipel ausgestrahlt. Dananch gab es noch eine Talk-Runde auf die Ohren und Augen. Bezeichnend, dass die Talk-Gäste an den Einlassungen von Putin vorbeiredeten. Dialog ist nicht mehr geboten, so muss die Rhetorik es richten. Ihr hört eine Betrachtung zum Putin-Interview und die Reaktionen aus der deutschen Öffentlichkeit.
Audio
15:02 min, 28 MB, mp3
mp3, 256 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 20.11.2014 / 11:22

Dateizugriffe: 467

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Patrick Rank
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 20.11.2014
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Es gibt ein Sprichwort, das bitter und satirisch zusammenfasst, was alle immer ahnen: „Der wahre Diplomat kann mit Leichtigkeit beweisen, dass es falsch wäre, das Richtige zu tun.“ Auch auf dem G20-Gipfel in Brisbane findet man mehrere solcher Beispiele: Bankenregulierung, Klimarettung, Armutsbekämpfung, Lösung struktureller Ungerechtigkeiten und Förderung von Frieden. Das könnten die reichsten Länder leisten, wenn sie wollten. – Doch das geht nicht, nicht jetzt: das wäre ganz und gar das Unpassende. Die Welt funktioniert anders. – Vielleicht wäre es aber doch möglich. Wir greifen heute im Stoffwechsel die dichotome Betrachtung, was ist möglich und was geschieht, auf und fragen uns, ob die Debatte über "Frieden in der Ukraine" nicht mehr mit Argumenten, sondern mit Ressentiments geführt wird.
Putin hat der ARD ein Interview gegeben, dass erst einmal nur die Sicht des russischen Präsidenten auf die großpolitische Lage zwischen USA, EU und Russland wirft, sowie die Konflikte in der Ukraine betrachtet. Natürlich sind das keine objektiven Wahrheiten – wie Putin am Anfang des Interviews auch indirekt einräumt. Komisch, dass PolitikerInnen, Gelehrte und Teile der Publizistik Putin als Lügner hinzustellen versuchen. Antworten sachgemäß zu geben, und im Dialog zu bleiben, scheinen Tugenden einer vergessenen Diplomatie zu sein. Zur Einordnung dieser Überlegungen hat mein Kollege Patrick Rank mit Ulrich Heyden, freier Korrespondent in Moskau, gesprochen. Er schreibt u.a. für "Telepolis", die Zürcher "Wochenzeitung" und "der Freitag".

Kommentare
22.11.2014 / 14:06 J, coloRadio, Dresden
Wird gesendet auf coloradio am 24.11.14 zwischen 21 u. 22 Uhr.
Vielen Dank!