Medienflash KW 45/2004

ID 8103
 
Die Themen der Woche: 1 US-Filmkonzern expadiert in den Osten - MGM startet neuen Spielfilmkanal +++ 2 Printmedien - Gericht stoppt Holtzbrinck-Pläne +++ 3 Auslandsrundfunk der BRD - Größere Sicherheit für Deutsche Welle +++ 4 Multimedia - Filmindustrie testet Ablauf-DVD +++ 5 Neue Attacke der Thüringer Landesmedienanstalt gegen Freie Radios oder - das Imperium schlägt zurück!
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Upload vom 04.11.2004 / 16:25

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Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Serie: Medienflash
Entstehung

AutorInnen: Anne&Manfred
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 04.11.2004
keine Linzenz
Skript
1 US-Filmkonzern expadiert in den Osten - MGM startet neuen Spielfilmkanal

Der Konzern Metro-Goldwyn-Meyer hat den Start eines Spielfilmkanals in Rußland bekannt gegeben. In Zusammenarbeit mit der russischen Pay-TV-Plattform NTV Plus soll das Programm noch vor Ende 2004 über Satellit auf Sendung gehen. Gezeigt werden sollen mehr als 4.000 Filme aus den MGM-Beständen. MGM ist bereits mit einem englischsprachigen Angebot in den russischen Kabelnetzen vertreten.

1 Printmedien - Gericht stoppt Holtzbrinck-Pläne

Die Verlagsgruppe Holtzbrinck darf die "Berliner Zeitung" nicht übernehmen. Das Oberlandesgericht Düsseldorf wies eine Beschwerde des Verlags gegen ein entsprechendes Übernahmeverbot des Bundeskartellamts zurück.
Die Kartellwächter hatten Anfang Februar die Übernahme des Berliner Verlags (dazu gehören Berliner Zeitung, Berliner Kurier und Tip) untersagt. Mit der Fusion würde Holtzbrinck in Berlin einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent erreichen. "Der Zusammenschluss würde zu einer marktbeherrschenden Stellung führen", heißt es in der Begründung des Oberlandesgerichts. Dies sei weit oberhalb der Schwelle von 33 Prozent, die im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen als marktbeherrschende Position definiert ist. Holtzbrinck bleibt noch die Rechtsbeschwerde beim Bundesgerichtshof.

3 Auslandsrundfunk der BRD - Größere Sicherheit für Deutsche Welle

Die Deutsche Welle verfügt in Zukunft über größere finanzielle Sicherheit, muß dafür aber auch ein umfassendes Internet-Angebot produzieren. Der Bundestag billigte ein Gesetz, wonach ein redaktionell eigenständiger Online-Dienst die dritte Programmsäule des deutschen Auslandssenders wird. Das neue Gesetz sieht ferner vor, daß der Sender seine Hörer und Zuschauer künftig verstärkt einbindet. Dafür soll die Deutsche Welle nicht nur die deutsche Auffassung zum Weltgeschehen vermitteln, sondern auch stärker auf Meinungen und Haltungen in anderen Regionen des Erdballs eingehen. Mit einem Etat von derzeit über einer Viertelmilliarde Euro werden weltweit Radioprogramme in 30 Sprachen sowie ein Fernsehprogramm auf Deutsch, Englisch und Spanisch ausgestrahlt.

4 Multimedia - Filmindustrie testet Ablauf-DVD

Käufer der DVD "Noel" bei diversen Online-Firmen (Amazon & Co.) könnten beim Erhalt ihrer Bestellung ein TV-Dejavu erleben, denn diese DVD zerstört sich innerhalb von 48 Stunden selbst. Der Film mit Susan Sarandon und Penelope Cruz kommt am 12.November in die US-Kinos. Aber schon kurz vorher wird der Film als Einweg-DVD für fünf Dollar im Handel angeboten. Kurz nach dem Kinostart wird "Noel" auch beim einem US-Kabelsender zu sehen sein. Mit dieser neuen Abfolge der Verwertungskette testet Hollywood neue Vertriebswege in Zeiten des Internet und digitaler Inhalte.

5 Neue Attacke der Thüringer Landesmedienanstalt gegen Freie Radios oder - das Imperium schlägt zurück!

Nachdem Ende Oktober ein Versuch scheiterte, die mittägliche Sendezeit von Radio F.R.E.I. und Radio Lotte zugunsten von Radio France Internationale zu beschneiden, droht den beiden Freien Radios jetzt eine noch viel massivere Reduzierung der Sendezeiten. Durch einen gänzlich anders gelagerten Vorstoß der TLM-Direktion soll die abendliche Sendezeit an Wochentagen auf nur noch zwei Stunden minimiert werden. Über 40 Radiomacher in Erfurt würden ihre Sendezeit verlieren. Und 14 Sendungen, die es nur bei Radio F.R.E.I. gibt, würden plattgemacht. Und daß nur, weil sich die Verwaltung der Thüringer Landesmedienanstalt in der Lage sieht, die in offenen demokratischen Prozessen bestätigte und umgesetzte Auslegung des Thüringer Mediengesetzes nach eigenem Gutdünken neu zu interpretieren. Faktisch stellt sie die seit fünf Jahren kompetent getroffenen Entscheidungen des höchsten Beschlussgremiums - der TLM-Versammlung - in Frage. Das Netzwerk eines freien und unabhängigen Medienprojektes, das sich seit Jahren tief im politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Landeshauptstadt Erfurt verwurzelt hat, wäre existenziell bedroht. Weitere Informationen im Internet unter radiofrei.de.