Kein Werben fürs Sterben! - Kunstaktion gegen Kriegspropaganda am Kriegerdenkmal an der Münchner Dachauerstraße

ID 86098
 
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Interview mit dem Aktionskünstler HP Berndl
Audio
12:41 min, 12 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 22.11.2017 / 14:34

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Klassifizierung

tipo: Interview
lingua: deutsch
settore/i di redazione:
Entstehung

autrici/autori: nick bergner
Radio: LoraMuc, München im www
data di produzione: 22.11.2017
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Am Volkstrauertag führten die Künstler Wolfram Kastner und HP Berndl zum wiederholten Mal eine Kunstaktion am Kriegerdenkmal an der Dachauerstr. durch – dort befindet sich das Dienstleistungszentrum der Bundeswehr.Gedacht wird am Kriegerdenkmal den getöteten deutschen Soldaten des ersten Weltkriegs mit den Worten „Sie starben für Deutschlands Ruhm und Ehre“. Errichtet wurde es 1922, zerstört 1945, wiedererrichtet 1962.
2015 entfernten die beiden Künstler einige Buchstaben, so dass daraus „Für Deutschlands Unehre“ wurde. Was folgte, war eine Anzeige wegen „Störung der Totenruhe“. Nachdem die Bundeswehr die Buchstaben rasch wieder angebracht hatte, folgte wenige Wochen später die zweite Intervention von Kastner und Berndl. Sie brachten eine Tafel an dem Denkmal an, auf dem Stand: „Wir trauern um alle, die im Weltkrieg 1914-18 grausam und sinnlos ihr Leben verloren. Die Toten mahnen uns, mit allen Kräften für Frieden zu sorgen und Kriege zu verhindern“. Schnell wurde auch die Tafel von der Bundeswehr entfernt. Und weil Klebespuren zurückblieben, folgte zudem eine Anzeige wegen Sachbeschädigung.
Das Amtsgericht verurteilte dann Kastner tatsächlich wegen Störung der Totenruhe und gemeinschädlicher Sachbeschädigung zu einer Geldstrafe auf Bewährung. Sowohl der Künstler als auch die Staatsanwaltschaft, haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Aber auch die zweite Instanz, das Landgericht München, blieb am vergangenen Mittwoch, 16.11., bei dem Strafmaß des Amtsgerichts. Kastner will dagegen in Revision gehen.
Vergangenen Sonntag, dem Volkstrauertag, hat die Bundeswehr wie jedes Jahr einen Kranz am Kriegerdenkmal niedergelegt. Aber auch Wolfram Kastner und HP Berndl waren an diesem Tag wieder vor Ort. Was sie da gemacht haben, das erfahren wir jetzt von HP Berndl, der heute bei uns im Studio war.