Freie Kulturszene in Mannheim erhält Dämpfer

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Mannheim das sich bekanntlich als Kulturhauptstadt Europas bewirbt hat so seine Probleme mit der Förderung der Freien Kulturszene. Die entstandenen Objekte, Organisationen und Kooperationen werden parteiübergreifend immer gerne zur Schau gestellt, wenn es darum geht Mannheims Bild der Öffentlichkeit zu präsentieren. Bis es jedoch so weit ist, haben Mannheims Kreative meist einen ganzen Parkour von Hindernissen zu überwinden. Wenn das Geschaffene dann präsentiert werden soll, kommt die chronische Raumnot im Ballungsraum der Metropolregion hinzu.
Um dies nun in Zeiten freiwerdender Flächen in Mannheim besser umsetzen zu können, wurde im Gemeinderat ein Antrag zur Einführung einer "Machbarkeitsstudie für ein Zentrum der Darstellenden Kunst" eingebracht.
Zu diesem Themenkomplex im Interview Gerhard Fontagnier Stadtrat der Grünen und Mitglied im Kulturausschuss.
Audio
07:14 min, 6781 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 20.04.2011 / 16:14

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Klassifizierung

Type: Interview
Language: deutsch
Subject area: Kultur, Andere
Series: sonar -aktuell-
Entstehung

Author/s: Michael:Rasenspieler
Radio: bermuda, Mannheim im www
Production Date: 20.04.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Pressemeldung des Antragstellers die Grünen, Mannheim:

Nicht am langen Arm verhungern lassen!

GRÜNE kritisieren heftig den Umgang mit der freien Kulturszene

Die Entscheidung und Diskussion im Kulturausschuss zum Thema „Machbarkeitsstudie für ein Zentrum der Darstellenden Kunst“ werden von der Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN heftig kritisiert.

„Seit Jahren kommen aus der freien Kulturszene Hilferufe. Viel ehrenamtliches Engagement wird am Rande der Existenz der kleinen Institutionen zu deren Überleben eingesetzt. Das größte der „kleinen“ Theater fasst gerade mal 80 Plätze. Alle Fraktionen haben versprochen auf dem Weg zu einer Kulturhauptstadt diese Szene zu unterstützen! Unser Antrag zur Entwicklung eines Konzeptes für eine Spielstätte für freie Theater von 2009 sollte genau diese Unterstützung auf den Weg bringen.“, so die kulturpolitische Sprecherin der GRÜNEN, Stadträtin Miriam Caroli.

Stadtrat Gerhard Fontagnier, grüner Kollege im Kulturausschuss: „Von einer Vollkasko-Förderung von Spielstätten der Freien Szene zu sprechen ist völlig daneben. Wer sich gegen die Weiterentwicklung dieses Kulturbereiches entscheidet, kann keine Kulturhauptstadt werden. Die freie Szene am langen Arm verhungern zu lassen und in Kauf zu nehmen, dass viele kreative Künstlerinnen und Künstler die Stadt verlassen, ist ein bitteres Trauerspiel.“

Selbstverständlich käme es darauf an, genau hinzuschauen, was man mit den knappen städtischen Geldern macht. Aber gerade deshalb sei es sinnvoller, Perspektiven zu entwickeln und Existenzen zu sichern, als etwa die Förderung der nicht existenziell nötigen Jubiläumsfeier des Internationalen Filmfestivals bedenkenlos durchzuwinken, so die grünen Kulturpolitiker. Für die GRÜNEN geht nicht um ein neues Gebäude, sondern um die Umnutzung freiwerdender oder vorhandener Immobilien.

Wenn die CDU im Zusammenhang mit der freien Szene von „Wünsch-Dir-Was-Kulturpolitik“ spricht, dann zeigt das nach Auffassung der GRÜNEN, wie wenig Ahnung sie von urbaner Kultur und von der fast immer prekären Situation der freien Künstler_innen hat.

Selbst die alte Landesregierung war bereit innovative Strömungen der Kunst zu fördern und hat in Aussicht gestellt ein solches Haus der freien Darstellenden Kunst in Mannheim als landesweites Zentrum zu unterstützen. Mit der neuen Landesregierung verbessert sich diese Aussicht noch, so die GRÜNEN.

Aber dazu bedarf es einer tragfähigen Studie. Nun hat die Mehrheit im Kulturausschuss bedauerlicherweise auf die Bremse getreten. Das Vertrösten geht damit weiter wie bisher. Wohin die städtische Kultur in Richtung 2020 sich entwickelt, hängt von genau solchen Entscheidungen ab.
Quelle:
http://www.gig-mannheim.de/index.php?pag...