Schuldenreport 2020

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erlassjahr.de und MISEREOR analysieren jedes Jahr auf Grundlage der von IWF und Weltbank zusammengestellten Daten zur Auslandsverschuldung und zur öffentlichen Verschuldung von Ländern, wo sich die Gefahr von Schuldenkrisen auftut.
2020 ist natürlich alles anders.
Die Corona-Pandemie hat die Schuldenkrise im Globalen Süden weiter verstärkt.
Vor allem Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die vorher schon wirtschaftlich instabil waren, sind von den Auswirkungen der Rezession betroffen. Ihre Schuldendienstfähigkeit ist stark geschwächt.Verschuldung weltweit: 132 von 148 untersuchten Ländern im Globalen Süden sind kritisch verschuldet.
Im Vergleich zum Schuldenreport 2020 sind damit acht Länder hinzugekommen.
Neu dabei sind kleine Inselstaaten wie Fidschi und Trinidad & Tobago.
Mit Chile, Thailand und den Philippinen sind jedoch auch drei größere Schwellenländer dabei.
21 Länder befinden sich derzeit im teilweisen Zahlungsausfall. Infolge der von Corona ausgelösten Rezession stehen jedoch weitere Länder kurz vor der Staatspleite.

Es sei eine Krise wie keine andere, mit desolaten Aussichten für die globale Wirtschaft, hatte Kristalina Georgiewa bereits im April 2020 gewarnt.
Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds sollte recht behalten. Die Gesundheits- und andere Krisen, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurden, haben zu einer globalen Rezession beispiellosen Ausmaßes geführt – nur vergleichbar mit der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre. Wie befürchtet, hat die Pandemie besonders negative Auswirkungen auf Entwicklungs- und Schwellenländer. Denn auch wenn die Corona-Pandemie die ganze Welt betrifft, haben ärmere Länder weniger haushaltspolitischen Spielraum, die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen abzufangen. Infolge der drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der notwendigen Lock-downs brach die Wirtschaft im Globalen Süden vielerorts dramatisch ein: Sinkende Rohstoff-preise führten zu Einnahmeausfällen besonders bei rohstoffexportierenden Staaten wie Sambia, Mosambik, Angola oder der Mongolei. Der Tourismus als wichtige Einnahmequelle sowie für den Export bedeutende Lieferketten kamen nahezu zum Stillstand. Auch Rücküberweisungen von Frauen und Männern, die im Ausland arbeiten, in ihre Heimatländer gingen massiv zurück. Die Einnahmeausfälle wurden vielerorts durch Kreditaufnahmen kompensiert
Dr. Klaus Schilder Experte für Entwicklungsfinanzierung bei MISEREOR erklärte auf der Pressekonferenz zum Schuldenreport 2020, wieso die Pandemie gerade arme Länder noch härter trifft.

ABMOD
Würden den ärmsten Staaten der Welt ihre Verbindlichkeiten ganz oder teilweise erlassen, wären diese damit liquide und könnten auch in der Krise langfristig handlungsfähig im Kampf gegen die Pandemie bleiben. Ein sofortiger Schuldenerlass ist zudem die schnellste Art zu helfen, denn das Geld ist bereits dort, wo es dringend benötigt wird: in den Haushalten der besonders betroffenen hoch verschuldeten Länder. Jeder Dollar erlassener Schulden könnte direkt und ohne Verzögerung in die Stärkung der Gesund-heits- und Bildungssysteme, den Ausbau der sozialen Sicherung und Infrastruktur und die Erreichung der Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDG) investiert werden.
Den geammten Schuldenreport könnt ihr unter: https://erlassjahr.de lesen
Audio
05:37 min, 7910 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.01.2021 / 16:34

Dateizugriffe: 1401

Klassifizierung

Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Arbeitswelt, Wirtschaft/Soziales
Entstehung

AutorInnen: Maggie Bernreuther
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 27.01.2021
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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