Stellungnahme von Free Palestine FFM zur Demo am 15. Mai

ID 109293
 
AnhörenDownload
Am 15 Mai 2021 trugen in Frankfurt 5000 Menschen ihre Solidarität mit Palästina auf die Straße. Im Anschluss hatte die Demonstration mit massiven Verleumdungen zu kämpfen. In dem Statement positionieren sie sich dazu,
Audio
09:15 min, 21 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 30.05.2021 / 21:43

Dateizugriffe: 2052

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Serie: Radio Antimilitarista
Entstehung

AutorInnen: Radio Antimilitarista
Radio: WW-TÜ, Tübingen im www
Produktionsdatum: 30.05.2021
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Aitak war Anmelderin der Demonstration am Samstag den 15. Mai 2021 in Frankfurt. Sie berichtet von der staatlichen Repression und dem antipalästinensischen Rassismus mit dem das Organisationsteam im Kontext der Demonstration konfrontiert war. Entgegen der massiven Verleumdung war es eine kraftvolle und entschlossene Demonstration für einen gerechten Frieden in Palästina, die sich entschlossen gegen jede Form von Rassismus, einschließlich Antisemitismus, stellte.

Kommentare
31.05.2021 / 18:19 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 31.5.. Vielen Dank! Sehr entlarvend: "für ein freies Palästina vom Fluss (Jordan) bis zum Meer ... ... daß es nicht möglich ist ... zu koexistieren " - was Bitte ist daran nicht antisemitisch?
 
31.05.2021 / 23:06 Lena, Wüste Welle, Tübingen
Bitte nicht verleumderisch kürzen
Da hast du jetzt aber schon sehr sinnentstellend gekürzt, meinst du nicht? Was in dem Statement wörtlich gesagt wird ist: "Gruppen...die die richtigen Forderungen stellen und zwar für ein ganz... für ein freies Palästina vom Fluss bis zum Meer und dass es nicht möglich ist, eine Kolonialbesatzung mit dem Widerstand gegen die Kolonialbesatzung nebeneinander zu stellen und sagen ihr müsst jetzt koexistieren" Das heißt es geht sehr klar um eine politische Haltung, für oder gegen die Kolonialbesatzung. Warum gehst du eigentlich davon aus, dass bei dem Widerstand gegen die Kolonialbesatzung nicht nur der palästinensische Widerstand inbegriffen ist, sondern selbstverständlich auch alle jüdisch-israelischen Organisationen und Einzelpersonen, die sich für einen gerechten Frieden einsetzen Teil dieses Widerstandes sind? Im Gegensatz zu deinem Kommentar macht das Statement sehr deutlich, dass das Problem in einem System kolonialer Unterdrückung besteht und nicht etwa in der Zugehörigkeit zu einer Religion
 
01.06.2021 / 15:36 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
Antwort
Eigentliche sollte ich nicht darauf antworten, da dies nur zu fruchtlosen Diskussionen führt. Zur näheren Erläuterung daher nur folgendes: Was bitteschön heißt denn hier "Kolonialbesatzung"? Kolonie von wem? Den USA, von Deutschland, vom "Weltjudentum"? Frei von Wem? Damit soll nur ein falsches Bild suggeriert werden. Im Beitrag geht es eindeutig nicht um Gaza oder das Westjordanland oder Israel, sondern um das Palästina vom "Fluss bis zum Meer". Welches Palästina? Seit 1948 gibt es das nicht mehr. Es existiert also nur mehr in der Erinnerung. Die Forderung nach einem "Freien Palästina" bedeutet also der Versuch die Geschichte auf die Zeit vor 1948 - vor der Staatsgründung Israels und der Nakba / Naqbah zurückzudrehen. Das bedeutet da facto die Auslöschung Israels. Das wurde bereits in mehreren arabisch-israelischen Kriegen versucht. Der jetzige "Stellungskrieg" kann nur von den Menschen vor Ort beendet werden.
 
04.06.2021 / 13:54 Lena, Wüste Welle, Tübingen
Warum der Begriff des Kolonialismus in Bezug auf den israelischen Staat Sinn macht
Ich finde es immer sehr aufschlussreich, sich dazu die Texte führender Vertreter zionistischer Ideologie selbst anzuschauen. Nehmen wir zum Beispiel Theodor Herzl. Er schrieb in einem Brief an Cecil Rhodes, kurz nachdem dieser das Land des Shona Volks in Afrika gewaltsam kolonisiert und zur Kolonie „Rhodesien“ gemacht hatte: „Sie sind eingeladen, Geschichte zu machen […] Es geht nicht um Afrika, sondern um ein Stück Kleinasien; nicht um Engländer, sondern um Juden... Wie komme ich dann dazu, mich an Sie zu wenden, da dies für Sie eine abgelegene Angelegenheit ist? Wie denn? Weil es etwas Koloniales ist... Sie, Mr. Rhodes, sind ein visionärer Politiker oder ein praktischer Visionär... Ich möchte, dass Sie... dem zionistischen Plan den Stempel Ihrer Autorität aufdrücken und vor einigen Leuten, die auf Sie schwören, die folgende Erklärung abgeben: Ich, Rhodos, habe diesen Plan geprüft und ihn für richtig und praktikabel befunden. Es ist ein Plan voller Kultur, ausgezeichnet für die Gruppe von Menschen, für die er direkt bestimmt ist, und ziemlich gut für England, für Großbritannien...." Aber vielleicht hatte Herzl den Zionismus ja auch einfach falsch verstanden? Dann hätte er das auf jeden Fall mit der 1897 gegründete „Zionistischen Weltorganisation“ gemeinsam, zu der unter anderem ein „jüdischer kolonialer Trust“ und eine „Kolonisierungsabteilung“ gehörte. Freundlicherweise weist Herzl darin auch direkt darauf hin, welche imperialen Großmacht zentral für die koloniale Unterwerfung Palästinas war: Großbritannien, die damals größte Kolonialmacht hoffte in einem zionistisch besiedelten Palästina eigene Interessen durchzusetzen. Zahlreiche aktuelle wissenschaftliche Arbeiten aus der Kolonialismusforschung kommen zu dem Ergebnis, dass Palästina eindeutig als ein Fall von Siedlerkolonialismus zu betrachten ist, wenn auch mit Eigenschaften. Ein Artikel in der israelischen Tageszeitung Haaretz vom 13. September 2016 trägt die Überschrift: „Israel Is a Settler Colonial State – and That´s OK“ Um es nochmal sehr deutlich zu sagen: Ich lehne die von zionistischen Organisationen unaufhörlich vorgebrachte Behauptung für alle Jüdinnen und Juden dieser Welt sprechen zu können vehement ab. Es ist zutiefst rassistisch, Jüdinnen oder Juden politische Haltungen (etwa prozionistisch zu sein) oder Eigenschaften zuzuschreiben. Ben Gurion, erster Ministerpräsident Israels, sah das allerdings anders wenn er etwa behauptet: „Das jüdische Volk ist nicht nur eine nationale und politische Einheit, es ist darüber hinaus Träger eines geistig-sittlichen Willens und wird, seitdem es auf der Bühne der Geschichte erschien, von einer historischen Vision inspiriert“