Zip fm vom 26. 04. 2006

ID 12410
 
1. 12400 interview mit ippnw zum tschernobyl-jahrestag (gekürzt)2. 12300 Reaktor-Schutzhülle in Tschernobyl brüchig 3. 12394 Atomkraft in Europa: Quo Vadis? Interview mit Silva Herrmann von Global 2000
Audio
30:49 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 26.04.2006 / 15:42

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Arbeitswelt, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Jochen
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 26.04.2006
keine Linzenz
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu ZIP-fm, dem Nachrichten Magazin der freien Radios im deutschsprachigen Raum.
Heute am 26. Apri 2006 zusammengestellt von Radio Unerhört Marburg.
In der folgenden halben Stunde geht es um den SuperGau von 1986.
Tschernobyl, heute vor zwanzig Jahren eriegnete sich der SuperGau im Atomkraftwerk von Tschernobyl. Millionen von Menschen wurden Opfer des nicht mehr denkbaren größtmöglichen atomaren Unfalls in der Geschichte der „friedlichen“ Nutzung der Atomkraft. Viele Regionen wurden schwer belastet mit radioaktiven Partikeln, die noch heute ihre Wirkung zeigen.

Eine aktuelle Studie der Internationalen Atomenergiebehörde spricht von lediglich 56 Toten. Sind das schöngerechnete Zahlen zur Stützung der Atomlobby? Wie bewertet das die Organisation der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs?

Noch zwanzig Jahre nach dem SuperGau setzt das radioaktive Material unter dem zum Schutz angebrachten Betondecke Energie frei. Diese freiwerdende Energie belastet die Schutzhülle so sehr, dass schon länger nicht mehr von einer Schutzhüle gesprochen werden kann. Risse und Löcher klaffen auf der Aussenwand. Über die darausresultierenden Fragen sprachen wir mit Greenpeace.

Trotz der bestehenden Gefahren von Tschernobyl und anderen Atomkraftwerken wird schon von einer Renaissance der Kernenergie gesprochen. Viele europäische Länder denken über eine Verlängerung ihre Atomanlagen nach, oder wollen gar ganz neue Atomkraftwerke bauen. Mehr dazu am Schluss der Sendung in einem Interview mit einer Anti-Atom-Sprecherin einer Umweltschutzorganisation.



Die Katastrophe von Tschernobyl machte über Nacht Millionen Menschen zu Opfern. Riesige Territorien wurden unbewohnbar, tausende Menschen starben, hunderttausende krank und sind es heute noch. Oder doch nicht?
20 Jahre nach dem Gau in Tschernobyl ist ein heftiger Streit um die Opferzahlen entbrannt. Eine Studie der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO rechnet gar mit nur 56 bereits Gestorbenen und 4000 zu erwartenden Toten.
dietmar freitsmiedl von Radio Lohra aus München fragte Jörg Welke von den Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkriegs IPPNW, wie er die Zahlen der IAEO bewertet.


Wie sieht es vor Ort in Tschernobyl aus?
Die Schutzhülle um den Katastrophenreaktor von Tschernobyl droht einzustürzen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Umweltschutzorganisation „Greenpeace“ in Auftrag gegeben hat. Dass der Sarkophag, der vor 20 Jahren hastig zusammengeschustert wurde, nicht das non plus ultra ist, ist seit langem klar. Unter Lebensgefahr hatten Arbeiter den Brand in dem Reaktor gestoppt und direkt nach dem GAU eine Schutzhülle darüber gestülpt. Zehntausende von ihnen starben an den Folgen der radioaktien Strahlung.
Die neue Studie nun bringt Erschreckendes ans Tageslicht: In der Außenwand dieses Betonmantels klaffen Löcher. Der Wind bläst radioaktiven Staub aus dem Inneren der Ruine in die Umwelt. Regenwasser rinnt in den Sarkophag, durchfließendes Wasser wird kontaminiert und kann ins Grundwasser gelangen. Mehr zum Zustand der bröseligen Hülle in Tschernobyl und den Gefahren, die davon ausgehen erfuhr Maike Dimar von Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace:


Verblassen die Erinnerungen an die tödlichen Folgen der Kernenergie 20 Jahre nach dem bisher schlimmsten Unfall in einem Atomkraftwerk? Eine Renaissance der Atomkraft droht. Über die derzeitige Diskussion auf europäischer Ebene, die Einstellungen der Menschen und die Kampagne "Eine Million EuropäerInnen gegen Atomkraft" sprach Radio FREI mit Silva Herrmann, der Anti-Atom-Sprecherin der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000.

Vielleicht ist der 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe mal wieder ein Anlass, gegen die Atomkraft aktiv zu werden. Unterschreiben kann man die Liste auch im Internet unter der Adresse www.million-against-nuclear.net. Dort findet man zugleich die Unterschriftenlisten und weiteres Material in mehreren europäischen Sprachen zum Herunterladen.

Das war es auch schon wieder mit einer halbe Stunde Nachrichten im Freien Radio. Wer diese Sendung oder eine andere nachhören möchte, kann dies im Internet machen und zwar unter zip-fm.net. Dort sind alle Einzelbeiträge sowie die kompletten halbstündigen ZIPs zu finden.
Bis morgen zu einer weiteren Ausgabe von ZIP-fm, diesmal zusammengestellt von Radio Z aus Nürnberg.