Vogel der Woche (48): Der Starr

ID 15025
 
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Heute: Der Starr, Sturus vulgaris. Es braucht immer noch den separaten Starttrailer #11154 :) aber an der neuen Staffel wird bereits gearbeitet...
Audio
02:06 min, 2962 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 12.12.2006 / 00:00

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Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Umwelt, Kultur
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: HikE / Sprecherin: Klara
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 12.12.2006
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Sprechtext:

Heute: Der Starr

Der Starr ist einer der Vögel, die man fast nur in Massen antrifft. Nicht, daß er gesellig wäre - er weigert sich nur, wieder wegzufliegen, wenn er einmal irgendwo steht. Und durch diese Provokation werden immer mehr Starre verleitet, das Gleiche zu tun. Die Folge: ständiges Gedrängel, Gezeter und - Nachahmen anderer Vögel (diese reagieren auch auf die "Provokation"), um den "Gegner" gezielt und ungestraft, da unverständlich, beschimpfen zu können. Im Falle einer verständlichen Beleidigung kommt es zu einem Flugduell.

Selbst ohne dumme Sprüche reagieren Starre im Luftraum sehr spitz aufeinander - sie haben kantenverstärkte zugespitzte Flügelenden, um es dem anderen möglichst schwer zu machen - im Leben und im Flug. Ständige Sticheleien sind ebenso an der Tagesordnung wie die spitzen Schreie der Ausgestochenen.

Auf dem Boden haben Starre einen wackligen, unbeholfenen Gang, da sie das Laufen wegen ständiger Sturheit nicht gewöhnt sind.

Dafür haben sie ein um so lauteres Organ, denn wenn nur wenige Starre in der Nähe sind, müssen sie sich über weite Strecken hinweg anschreien können, damit es ja bald voll wird auf ihrem Sitzplatz.

Wie sich die Starre fortpflanzen, ist noch nicht geklärt. Scheinbar wird der Haß auf Artgenossen zu bestimmten Zeiten durch irgendeinen hormongesteuerten Mechanismus unterdrückt (wie bei anderen einzelgängerischen Arten beobachtet). Das Starr-Weibchen sitzt so fest auf ihren Eiern, daß die schlüpfenden Jungen sie regelrecht verprügeln müssen, damit sie auch nur einen Fuß hebt. So ist wenigstens das Bebrüten sicher.

Der Starr wird oft Opfer von Katzen und anderen Beutegreifern, da sein Fluchttrieb bis zum Minimalen verkümmert ist. Aber das macht er durch seine großen Populationen wieder wett. Außerdem werden Beutegreifer auch durch die meist riesigen Stückzahlen verwirrt, so daß es fast nur einzeln sitzende Starre sind, die erbeutet werden.

Ende Sprechtext.