In der letzten Sendung versuchte Norbert Trenkle zu umreißen, was unter der Kategorie des Werts als zentraler Bestimmung radikaler Kapitalismuskritik zu verstehen sei. Im Gegensatz zu Arbeiterbewegungsmarxismus, der im Wert eine positive Kategorie der Ökonomie sah, die es anzuwenden galt, sieht die Wertkritik im Wert primär eine negative und unbewusste gesellschaftliche Vermittlungsform, die abgeschafft bzw. überwunden werden soll. Der Wert ist demnach die Form, wie sich Gesellschaft im Kapitalismus vermittelt, synthetisiert bzw. herstellt. Marx nannte den Wert auch eine totale Handlungs- und Denkform. Die Thematisierung des Werts als totalitäres Prinzip durch die Wertkritik hat ihr immer wieder den Vorwurf eingebracht, alles aus dem Wert ableiten bzw. alles auf den Wert zurückführen zu wollen. Die Wertkritik argumentiere selber totalitär, so der Vorwurf gerade von postmodernen Ansätzen. Zu diesen Anwürfen und das damit zusammenhängende Problem der Totalität des Werts hören wir nun den 2. Teil des Referats von Norbert Trenkle.