Fairtrade - Hilfe für Produzenten in der 3. Welt

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Wir stellen in diesem Beitrag den Verein TRANSFAIR vor, der das Fairtrade-Siegel vergibt.
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Upload vom 18.02.2009 / 16:57

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Umwelt
Entstehung

AutorInnen: Christina Lenzen (Greenpeace München)
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 22.01.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmod:
In der Nähe der Bio-Regale zahlreicher Supermärkte finden sich in letzter Zeit immer öfter auch Produkte mit dem Fairtrade-Siegel, die man früher nur in Weltläden oder Bioläden fand. Produkte, die diese Auszeichnung tragen, stehen für einen fairen Handel mit den Bauern in Asien, Afrika und Südamerika. Der folgende Beitrag stellt den Verein Transfair vor, der das Fairtrade-Siegel vergibt.

Beitrag:
Wir sind in Peru im Schatten der berühmten Inka-Ruinenstadt Macchu-Picchu. Schon seit Generationen baut die Familie von Francisca hier ihren Kaffee an. Doch die Weltmarktpreise fielen in den vergangenen Jahren derart, dass der Familie das Überleben schwer fiel. Die Rettung für die Kaffeebauern kam durch die Kooperation mit TransFair. Statt der 47 Dollar, die für einen Zentner 'Arabico' an der New Yorker Börse gehandelt wurden, garantiert der Faire Handel den Bauernkooperativen 126 Dollar Erlös. Dank dieser Einnahmen konnten Francisca und ihr Mann Leocardio ihre Tochter nun auf eine weiterführende Schule schicken. Ans Aufhören denken sie schon lange nicht mehr.
Von Südamerika nach Europa. Hier stehen wir vor den Supermarkt-Regalen und überlegen, welchen Kaffee wir kaufen sollen: Die hausinterne Marke für 2,90 Euro? Oder die etwas luxuriösere Variante aus einer berühmten Münchner Kaffeerösterei, die dann aber schon 4,80 Euro kostet? Oder den fair gehandelten Kaffee für 5,70 Euro? Beim Kaffeepreis scheint es nach oben hin keine Grenzen zu geben. Für ein Kilo des Kopi Luwak z.B. , dessen Bohnen erst von einer bestimmten Schleichkatzenart gefressen und wieder ausgeschieden werden müssen, zahlt man in Europa schon mal 800 Euro. Aber den gibt es sowieso nicht hier im Supermarkt, und wir stehen noch immer vor der Frage, welchen Kaffee wir kaufen sollen.
Das Fairtrade-Siegel, das unter anderem auf Bananen, Kaffee, Tee, Schokolade, Rosen, und sogar Fußbällen zu sehen ist, begegnet einem heute immer häufiger. Mittlerweile werden in über 27.000 deutschen Supermärkten und 800 Weltläden Produkte mit dem Fairtrade-Siegel angeboten. Darüber hinaus bieten über 1000 Cafés, Kantinen, Mensen und Cafeterien FairTrade-Kaffee an. Claudia Brück von Fairtrade, erklärt wie man das Siegel erkennt, und was es darstellt:
Interview
Der gemeinnützige Verein TransFair wurde 1992 gegründet, um benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und durch den fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Interview

Eine weitere Besonderheit des fairen Handels ist, dass die Produzenten so genannte Prämien erhalten, die z.B. den Bau von Schulen, Kindergärten, Krankenstationen oder Trinkwasserbrunnen ermöglichen. Über die Verwendung der Prämien stimmen die Kooperativen oder die Plantagen selbst und demokratisch ab.
Als verantwortungsbewusster Verbraucher fragt man sich natürlich, wie viel Geld denn jetzt tatsächlich an die Produzenten, also die Pflücker und Bauern geht. Hierzu noch mal Claudia Brück:

Interview

Ökologische Kriterien spielten zu Beginn des fairen Handels kaum eine Rolle. Der Schwerpunkt lag auf der Verbesserung der ökonomischen und sozialen Arbeitsbedingungen. Heute misst der faire Handel umweltverträglichen Produktionsweisen eine immer wichtigere Bedeutung zu. Das liegt auch daran, dass Plantagenarbeiter häufig durch Pestizide Vergiftungen ausgesetzt sind. Außerdem setzt der faire Handel auf eine nachhaltige Produktion, die auch in Zukunft den Anbau sichert.

Interview

Kauft man in Deutschland Bananen mit dem Fairtrade-Siegel, so sind diese zu 100 % biologisch. Und wie viel Bio steckt in anderen Fairtrade-Produkten?

Interview

Bereits zwei Drittel aller Fairtrade Produkte haben inzwischen das EU-Bio-Siegel, Tendenz steigend.
Die Fairtrade-Produkte werden immer bekannter und sind inzwischen in zahlreichen Geschäften erhältlich. Es mag befremdlich erscheinen, dass fair gehandelte Nahrungsmittel inzwischen sogar in Discountern wie Lidl erhältlich sind. Solche Kooperationen haben dem Verein auch schon Kritik eingebracht. Claudia Brück sieht in der Zusammenarbeit mit solchen Geschäften jedoch eine Chance, den fairen Handel noch mehr Menschen zugänglich zu machen:

Interview

Abmod:
Insgesamt profitieren über 600 Bauernkooperativen und Plantagen vom Fairen Handel; darin sind rund 1,6 Millionen Bauern und Arbeiter vertreten. Ihre Lebensverhältnisse konnten extrem verbessert werden. Durch die Fairtrade-Prämie konnten außerdem zahlreiche Projekte verwirklicht werden, mit denen die Zukunft der Arbeiter gesichert wird. Dazu zählen Bildungs- und Sozialprogramme, Maßnahmen zur Frauenförderung, Qualitätsverbesserungen in der Produktion und die Umstellung auf den organischen Anbau. Wir Käufer in Deutschland können durch den Griff in das richtige Supermarkt-Regal diese Projekte fördern. Wir treten dabei in einen direkten Handel mit den Bauern. Und das wichtigste Argument wurde noch gar nicht genannt: Fairtrade-Produkte schmecken einfach lecker!