Heute vor 90 Jahren begann in Moskau der Gründungskongress der Dritten Internationale. Diese kommunistische Intnernationale verkündete den Beginn einer neuen Ära in der Geschichte der Menschheit und sah sich selbst als die zukünftige Weltregierung an. Insbesondere das Pathos, die asketische Lebensweise und der Märtyrertod vieler Kämpfer der ersten Stunde bilden Assoziationen zu der Anfangszeit des Christentums. Diese Vergleiche scheuten die Teilnehmer des ersten Kongresses der neuen angehenden Weltorganisation nicht. Sie sprachen selbst davon, dass den "Geknechteten und Unterdrückten" nun das Tor zum sozialistischen Paradies aufgestoßen werde. Aber anders als die Urchristen waren sie weit vom Pazifismus entfernt. Denn für sie war die kommunistische Internationale der "Generalstab der proletarischen Weltrevolution". Über das, was die Kommintern war und was diese in der Folgezeit bewirkte, wurde ein Gespräch geführt mit Sven Schneider aus Berlin.