Ende der Saison 07/08 gründeten Fans aus dem Ultra-Spektrum des FC Sachsen die BSG Chemie Leipzig neu. Die BSG Chemie war der Vorgängerverein des FC Sachsen. Damals war der FC Sachsen obenauf, stand kurz vorm Aufstieg in die Regionalliga (den die Mannschaft dann auch schaffte); die Neugründung fand nicht wirklich bei allen Fans Zuspruch. Doch die Ultras hatten schon damals genug Gründe, dem FC Sachsen den Rücken zu kehren. Es ging um Fankultur, Kommerz und nicht zuletzt um das Stadion des FC Sachsen. Der spielt im "Zentralstadion", dem WM-Tempel von 2006, vor durchschnittlich 2000 Zuschauern. Ein schlechter Witz, aber der Tatsache zu danken, daß der Stadionbesitzer Michael Kölmel (Kinowelt) größter Sponsor des Vereins ist. Nicht nur die Ultras wollten den Mythos Chemie Leipzig im Alfred-Kunze-Sportpark leben, dem Ort der zweiten DDR-Meisterschaft 1964, benannt nach dem Meistertrainer Alfred Kunze.

Inzwischen hat sich einiges getan: die BSG Chemie Leipzig spielt vor mindestens 200, manchmal 500 Zuschauern auf den Äckern der 3. Kreisklasse. Die Fans sind voll bei der Sache, es ist "ihr" Projekt; mit Schadenfreude blicken wohl so einige auf den Verein, der sie damals so gern hat ziehen lassen:
Der FC Sachsen hat den Aufstieg nicht wirklich gut verdaut - nicht nur sportlich sah es zur Halbserie richtig mies aus, inzwischen ist der Verein auch noch insolvent. Und spielt im besten Fall nächste Saison wieder Oberliga. "Fantechnisches Brachland", das kommt noch dazu; nachdem ein Großteil der Ultras weg war, hat sich nicht viel getan beim FC Sachsen.

Kopfstoss.fm hat damals, als die BSG Chemie noch nicht im Spielbetrieb und der FC Sachsen kurz vorm Aufstieg stand, jedenfalls der Unmut zwischen FC-Sachsen-Fans und den "Verrätern" groß war, Stimmen und Stimmungen eingefangen und zu dieser O-Ton-Collage verbaut.
Vielleicht ein guter Zeitpunkt, zurückzublicken und Wünsche und Hoffnungen von "damals" mit der Realität abzugleichen.