Klimagerechtigkeit (?) --- Gedanken zum Klimagipfel

ID 30792
 
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Vom 7. bis 18. Dezember findet in Kopenhagen die 18. Vertragsstaatenkonferenz der Vereinigten Nationen statt, kurz auch COP15 (conference oft he parties) genannt. Große Hoffnungen werden gehegt, denn die Konferenz soll den Weg frei machen für ein neues Klimaschutzabkommen, nach dem Kyoto-Protokoll, das 2010 ausläuft. Dass aber schon das Kytoto-Protokoll nicht viel mehr als heiße Luft ist, kann man spätestens jetzt erkennen. Was haben die sogenannten flexiblen Mechanismen wie Emissionshandel, Joint Implementation (gemeinsame Umsetzung) und Development Mechanism (Mechanismen für eine umweltverträgliche Entwicklung) gebracht? Der Vertrag hat offensichtlich nicht zu einer Reduktion von Emissionen geführt, vielmehr hat er einen neuen Biokolonialismus hervorgerufen.
Trotzdem werden die Konferenzen der United Nations of Framework Convention of Climate Change in den Medien weiterhin als Institution dargestellt, die die Welt vor dem Klimawandel retten wird. Deswegen wird es in Kopenhagen massive Proteste geben, um aufzuzeigen, dass wir eine wirkliche Klimagerechtigkeit brauchen!
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ein kritischer beitrag dazu, was klimagerechtigkeit bedeutet und was das mit antikapitalismus zu tun hat...
Audio
07:43 min, 7241 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 20.11.2009 / 21:01

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Umwelt
Serie: Grüne Stunde
Entstehung

AutorInnen: Freia Stöckel
Radio: RadioBlau, Leipzig im www
Produktionsdatum: 20.11.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
"Von Klimagerechtigkeit sind wir derzeit weit entfernt! Ganz nach dem Motto „climate justice now!“ engagieren sich Menschen für eine ganz andere Klimapolitik und gegen die marktbasierten „falschen Lösungen“. Anerkennung ökologischer Folgen, Zahlung von Reparationen des Nordens an den globalen Süden, kostenlosen Technologietransfer, ein Ende geistiger Eigentumsrechte sowie offene Grenzen für alle…. Das sind die Dinge, für die Menschen gegen den Klimagipfel in Kopenhagen protestieren, und die Liste ließe sich noch beliebig erweitern…
Ganz vielfältig sind auch die persönlichen Beweggründe von Menschen, die protestieren. Timmo Krüger von der Leipzigkopenhagengruppe erklärt: [zitat]
Angela Merkel sagt in ihrer Regierungserklärung „ohne Umschweife“: „Ein Misserfolg der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember würde die internationale Klimapolitik um Jahre zurückwerfen. Das können wir uns nicht leisten.
Eine substanzielle politische Einigung ist unerlässlich, um die Voraussetzungen für ein international verbindliches – ich unterstreiche: verbindliches – Protokoll für die Zeit nach 2013 zu schaffen. Die Zeit drängt. Die Europäische Union hat klare und eindeutige Verhandlungspositionen entwickelt.
Jetzt erwarten wir Beiträge von den USA und Ländern wie China und Indien. Ich werde mich ganz persönlich dafür einsetzen und, wenn es erfolgversprechend ist, nach Kopenhagen fahren. Das werde ich auch tun, damit hier jeder Zweifel beseitigt ist.“
Dabei betont sie, dass Klimaschutz eine Menschheitsaufgabe sei. Übersetzt hieße das: nicht nur Deutschland ist für eine Wende der Klimapolitik zuständig. Ihr neu ernannter Umweltminister Norbert Röttgen, bedankte sich dann in seiner ersten Rede bei seinen Vorgängern für die Vorreiterrolle. Die Position der deutschen Regierung ist also eine, die sich gern als Klimaretterin darstellt - obwohl sie sich ihre Entscheidungen letzten Endes doch von der Automobilindustrie diktieren lässt.
„Es gibt nur die eine Option: Kopenhagen muss ein Erfolg werden“ sagt Röttgen. Und wie sieht Erfolg aus? Die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad zu senken. Dass der „grüne“ Kapitalismus seit 20 Jahren nicht nachhaltig war, zeigt uns das Fehlen jeglicher ökologisch relevanter positiver Effekte! Bei begrenzten ökologischen Ressourcen ist kein unbegrenztes ökonomisches Wachstum möglich ist – egal ob „grün“ oder nicht. Statt zu versuchen ein zerstörerisches System zu reparieren, sollten wir an Alternativen arbeiten, die tatsächliche, gerechte Lösungen für die Klimakrise bieten. Klimaschutz braucht Systemwechsel und eine Abkehr vom Wachstumswahn.
Tadzio Müller ist eine Stimme unter den Protestierenden, die dieses Ziel verfolgen.
„traditionellerweise wurde ja davon ausgegangen, dass…. Aber nun interessiert es kapitalist_innen und antikapitalist_innen.“ [zitate]
Er gesteht sich aber ein, dass diese Klimabewegung noch keine Konzepte anbieten kann, wie menschen angesprochen werden können mit „ey guck mal es geht hier um dein eigenes leben!“. Ein Bewusstsein fehle noch, denn der Klimawandel zeigt sich einfach erst zeitversetzt.
Tadzio Müller erwartet trotz dessen und der Jahreszeit bis zu 10 000 Menschen in Kopenhagen und je mehr es sind, desto schwieriger wird es außerdem sein repressive Maßnahmen gegen sie anzuwenden."