Artentsterben in den Meeren

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Ein Interview mit dem Meeresbiologen Thilo Maack von Greenpeace Deutschland über das Thema „Artensterben in den Meeren“.
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08:55 min, 4183 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 28.05.2010 / 11:43

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Klassifizierung

Genre: Interview
Langue: deutsch
rubrique: Umwelt
Entstehung

Auteur: Jens Kock (Greenpeace München)
Radio: LoraMuc, München im www
Date de production: 27.05.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmod
Stirbt eine Tier- oder Pflanzenart zu Lande aus, scheint die Lage eindeu-tig: Die Art ist nicht mehr nachzuweisen, sie wird also nicht mehr gefun-den oder beobachtet, das letzte Exemplar ist – vermeintlich - gestorben und damit eine Art endgültig verschwunden. Doch sterben Arten auch in den Meeren aus? Wer kann nachvollziehen, wohin beispielsweise die letzten Exemplare einer Fischart oder einer Meeresvogelart verschwin-den, ob sie sich weiter vermehren und wieder auftauchen?
Im Jahr 2006 wurde eine erste globale Studie eines internationalen For-scherteams über die Folgen des Artensterbens in den Meeren veröffent-licht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Kreaturen der Ozeane in Ge-fahr sind. Hunderte von Meeres-Arten stehen seitdem erstmals auf der Roten Liste. Dieses „Vom Aussterben bedroht“ bedeutet, dass die Popu-lation in den vergangenen 10 Jahren oder in drei Generationen um 90 Prozent zurückgegangen, das Verbreitungsgebiet stark geschrumpft
oder die Zahl der Individuen unter die Marke von 250 gerutscht ist. Tre-ten diese Merkmale auf, kann es passieren, dass die genetische Vielfalt des Gen-Pools so sehr sinkt, dass sich die Population nicht mehr erho-len kann und die Art tatsächlich ausstirbt. Dass solche Katastrophen auch in der Weite der Ozeane möglich sind, schien selbst Meeresexper-ten lange nicht vorstellbar. Insgesamt bestätigte die angesprochene Stu-die die schlimmsten Befürchtungen: Sollte die Menschheit weiterhin un-gebremst Raubbau betreiben, beispielsweise durch rücksichtslose Fi-schereipraktiken, könnten sämtliche Bestände an Speisefischen und Meeresfrüchten bis Mitte des Jahrhunderts zusammenbrechen. Die Stu-die kommt zum Fazit, dass dieses Jahrhundert das letzte mit wild gefan-genem Fisch sein wird, sollten wir unseren Umgang mit den Arten in den Ozeanen nicht fundamental ändern.
Wir sprachen mit dem Meeresbiologen Thilo Maack von Greenpeace Deutschland über das Thema „Artensterben in den Meeren“. Was sich seit dem Jahr 2006, also seit der Veröffentlichung der Forschungsstudie, verändert hat, das war unsere erste Frage.

Interview 05:50

Abmod
Sie hörten ein Interview mit Thilo Maack, Meeresexperte von Green-peace Deutschland. Es gibt ganz pragmatische – man könnte aus der Perspektive des Menschen auch sagen: egoistische – Erwägungen, sich mit dem Artensterben in den Meeren auseinanderzusetzen. Der Verlust der Artenvielfalt bedroht nicht nur einen bedeutenden Teil der Nah-rungsmittelversorgung der Menschheit, sondern schwächt auch die Fä-higkeit der Ozeane, Seuchen zu widerstehen, Schadstoffe abzubauen und sich von Belastungen wie der Überfischung und dem Klimawandel zu erholen. Für die Menschheit steht somit einiges auf dem Spiel.
Ein letzter Aspekt zum Thema sei hier nur kurz angesprochen: Natürlich hat die Artenvielfalt in den Meeren einen ästhetischen und einen ethi-schen Wert, der sich schwer quantifizieren lässt. Denn nach wessen Be-lieben oder welchen Prinzipien entscheidet sich, welche Spezies letztlich überleben darf und welche als entbehrlich gilt?

Kommentare
31.05.2010 / 16:06 RDL, Radio Dreyeckland, Freiburg
gekürzt gesendet
zip-fm vom 1. Juni