Fünfter Tag des WSF 2011 in Dakar, Senegal: Die Versammlung der sozialen Bewegungen feiert die Kämpfe auf der Welt und erklärt sich solidarisch mit den Völkern von Tunesien und Ägypten.

ID 39071
 
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Die Versammlung der sozialen Bewegungen stellte die Erklärung 2011 vor. Die Stimmung im übervollen Saal war kämpferisch und mitreissend. Die Erklärung bekräftigt den Kampf gegen den Kapitalismus, das Patriarchat und Rasissmus. Sie fordert Bewegungsfreiheit für alle und die Rechte von MigrantInnen. Sie macht die Banken, multinationalen Konzerne und Internationalen Institutionen für die Finanzkrise, Umweltkrise und die soziale Krise verantwortlich. Sie ruft auf zu einem internationlen Aktionstag am 20. März in Solidarität mit den Völkern im Arabischen Raum, zur Abschaffung der Schulden und gegen Strukturanpassungsprogramme.
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10:33 min, 9887 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 14.02.2011 / 21:07

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Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
Serie: Weltsozialforum 2011 in Dakar, Senegal
Entstehung

AutorInnen: Bianca Miglioretto, AMARC
Radio: LoRaZH, Zürich im www
Produktionsdatum: 13.02.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Jingle
Hipp – Hopp

An der Versammlung der sozialen Bewegungen am 10. Februar in Dakar wurde die Erklärung des WSF vorgestellt. Die Themen und Forderungen der Erklärung wurden während den letzten fünf tagen zusammengetragen.

O-Ton

Die riesige Aula der Universität war bis zum letzten Platz besetzt und es herrschte eine berauschende Stimmung. Für einmal klappte sogar die Übersetzung in Französisch, Spanisch und Englisch. Der erste Redner errinnerte an die riesige Demo am ersten Tag des Forums, als die Karavanen von den umliegenden Ländern sich in Dakar vereinten.

Vor der Versammlung richteten sich senegalesische Hip Hoper an die Menge: Kurgy, Matador and Malade Fou.

Kirgy errinnerte daran, das wir uns in einem historischen Raum befinden:

O-Ton

Vor einigen Monaten sprach der Französische Präsident Sarkozy hier in diesem Saal und beleidigte die schwarzen Völker als er behauptete, Afrika habe keine Geschichte.

O-Ton

Kirgy warnte davor, falsch Schlüsse daraus zu ziehen:

O-Ton

Der Feind des Afrikanischen Volkes ist nicht der Weisse Mann. Denn ich kennen niemanden der weisser sein könnte als der Senegalesische Präsident Abdulaye Wade.

O-Ton


Die Hip Hoper kritisierten ihre Landsleute, weil sich im Saal mehr Ausländerinnen und Ausländer befinden als Einheimische.

O-Ton

Wenn die Leute von so weit her kommen, um über die Probleme im Süden zu diskutieren, warum sind dann die Leute des Südens nicht hier. Es ist eine Schande. Der Saal sollte voll sein mit Senegalesischen Leuten, weil dieses Forum in Senegal statt findet.

O-Ton

Malade fou verurteilte die Präsenz des Kapitalismus am Forum.

O-Ton

Es ist ein Widerspruch dass wir Radikale hier kapitalistische Produkte konsumieren. Wir wollen weder Softdrinks von Multis noch Nestle am Forum. Wir propagieren den Konsum von lokalen Produkten.

O-Ton

Sie endeten mit den Worten:

O-Ton

Wir müssen uns immer in Erinnerung rufen, dass der Kampf noch lange dauern wird. Aber wir haben schon viele Schlachten gewonnen, auf die wir stolz sein können. Einen grossen Applaus für uns.

O-Ton

Music

Sie spielten zwei Lieder von ihrer CD zur Schuldenkrise und zum Afrikanischen Bewustsein.

Music

O-Ton Miriam

Wir die sozialen Bewegungen wollen Revolution.
Miriam vom Weltfrauenmarsch erklärte die Ziele der Versammlung der sozialen Bewegungen. In früheren Jahren diente die Versammlung dazu, sich kennen zu lernen und über die verschiedenen Kämpfe zu informieren. Heute ist sie ein Ort, wo wir den globalen Kampf gegen die Sturkturen des Kaptialismus, Rasissmus und Patriarchat planen und koordinieren.

O-ton Frauen

Die Stimmung im Saal wurde immer kämpferischer. Solidarität mit den Frauen weltweit. Diese Parole war immer wieder am Forum zu hören.

O-Ton

Als eine Teilnehmerin rief, dass der Ägyptische Diktator Mubarak bald abtreten werde, brach die Menge in Jubel aus.

O-Ton:

Lang lebe die Revolution in Tunesien und Ägypten. Eine andere Welt ist möglich. Die Menschn in Tunesien und Ägypten haben uns gezeigt wie.

O-Ton

Als die Menge sich wieder etas beruhigte, wurde die Erklärung verlesen:

O-Ton

Wir, die wir hier vereint sind an der Versammlung der sozialen Bewegungen, bekräftigen den wichtigen Beitrag der Afrikanischen Völker am Aufbau einer humanen Zivilisation. Wir haben uns hier vereit ,um Kaptialismus, Patriarchat, Rasissmus und alle Formen von Diskriminierung zu bekämfpen.

Die zweiseitige Erklärung drückt die Solidarität mit den Völkern von Tunesien und Ägypten aus und die Unterstützung für die Menschen in der Elfenbeinküste.

Es erwähnt die verschiedenen Krisen, wie Finanz-, Umwelt,- Ernährungs-, und soziale Krise, die zu massiver Migration und Vertreibung geführt haben.

Die Erklärung macht die Banken, Multinationalen Firmen und Internationalen Institutionen für die Krise verantwortlich. Um den grössten Profit zu erzielen, führen sie Kriege, Invasionen, errichten Militärbasen, plündern skrupellos Bodenschätze, betreiben ideologische Manipulation und beuten Menschen aus.

Die Menschen kämpfen gegen die Privatisierung des Alltages und der sozialen Diesnte, sowie die Allgemeingüter, wie Wasser, Äther, Land, Saatgut und natürliche Resourcen.

O-ton

Die Erklärung fordert die Selbstbestimmung aller Völker. Verurteilt die Freihandelsabkkommen und propagiert den Schutz von lokalen Produkten und Biodiversität, so wie Bewegungsfreiheit für alle.

Sie fordert weiter die konditionslose Streichung der Schulden der Länder des Südens. Und ruft zu massiven Protesten an den Treffen von G8 und G20 auf.

Sie fordert Klimagerechtigkeit, Reduktion von Emissionen, Stop der Genmanipulation und des Kohlenstoffhandels.

O-Ton

Wir kämpfen gegen Gewalt an Frauen in bewaffneten Konflikten, häusliche Gewalt, Frauen- und Kinderhandel sowie die Kriminalisierung von Frauen die sich sozialen Kämpfen anschliessen.

Wir verteidigen das Recht auf sexuelle Orientierung und Geschlechter Identität und bekämpfen Homophobie.

Wir kämpfen für Frieden und gegen Krieg und Besatzung und fordern die Abschaffung von Atomwaffen.

Wir unterstützen Sanktionen gegen Israel.

Jeder dieser Kämpfe bedeutet ein Kampf der Ideen, den wir nur gewinnen können, wenn wir die Kommunikationsmittel demokratisieren.

Die Erklärung ruft zu einem Internationalen Aktionstag am 20. März auf. In Solidarität mit den Völker im Arabischen Raum, zur Unterstützung der Palästinensischen- und Saharoui-Völker. Für die Streichung der Schulden und gegen Strukturanpassungsprogramme.

Sie erklärt den 12. Oktober zum Kampf gegen den Kapitalismus.

Bewegungen der Welt, in Einheit gehen wir voran und zerstören wir das kapitalistische System. Wir werden siegen!

O-Ton
Jingle
Rap

Kommentare
18.02.2011 / 19:45 sonar aktuell, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
gesendet
am 18.2.2011
 
24.02.2011 / 15:24 smn, Radio LoRa, Zürich
Übernahme
Teile 1-6 wurden auf Radio LoRa Zürich am 27.Februar 2011 von 17.30-18.00h gesendet. Danke & Gruss!