Milchschnitte von Ferrero

ID 41964
 
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Jede Woche stellt Radio F.R.E.I. in Zusammenarbeit mit abgespeist.de eine weitere Werbelüge der Nahrungsmittelindustrie vor. Heute: "Milchschnitte" von Ferrero
Audio
05:40 min, 7978 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 07.07.2011 / 16:21

Dateizugriffe: 1684

Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
Serie: Aufgetischt - Die Werbelügen
Entstehung

AutorInnen: johannes
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 07.07.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Milch-Schnitte von Ferrero

werbung

„Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch.“ Wer da an Obst oder Gemüse denkt, der irrt. Denn das ist der Slogan der Milch-Schnitte. Seit eh und je werben Sportler für das vermeintlich locker-leichte Produkt: Früher die Klitschkos, heute die Boxweltmeisterin Susi Kentikian und die Speedkletterer „Huberbuam“. Doch was uns die Sportler und die luftig-leichten Werbesprüche weis-machen sollen, ist so weit von der Wahrheit entfernt wie Guttenberg vom Doktortitel. Milch-Schnitte besteht zu etwa 60% aus Fett und Zucker. Dagegen ist selbst Schoko-Sahnetorte ein Diät-Wunder: die enthält im Schnitt weniger Kalorien, weniger Zucker und weniger Fett.

„Für die Zwischenmahlzeit empfohlen“ sagt das „Institut für Sporternährung e.V.“ aus Bad Nauheim laut Verpackung. Seltsam nur, dass Milch-Schnitte mehr Fett und Zucker als Schoko-Sahne-Torte enthält. Die Doktoren empfehlen übrigens auch nutella zum Frühstück. Klingt, als wären die Sportfreunde aus Bad Nauheim echte Ferrero-Fans. Auf Anfragen von foodwatch hat das Institut nicht reagiert. Übrigens: Laut Impressum wurde www.milchschnitte.de „in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sporternährung“ erstellt. Warum das Erstellen einer Produktwebseite zu den Aufgaben einer Forschungs-einrichtung gehört? Nichts Genaueres weiß man nicht.

Foodwatchexperter Oliver Huizinga erklärt was die Lobbyorganisation Foodwatch an der Milchschnitt kritisiert:

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Ferrero tut einiges, um sportlich zu wirken – nicht nur bei der Milch-Schnitte. Als „Lizenzpartner“ des DFB verteilt der Konzern Sammelbildchen und wirbt im TV mit Fußball-Stars, als „Förderer“ des Deutschen Sportabzeichens ist er mit dem Deutschen Olympischen Sportbund verbandelt. Warum? Ganz einfach: Ferrero möchte offenbar als großzügiger Förderer eines gesunden Lebensstils seinen Süßigkeiten ein besseres Image verpassen. Das ist genauso verlogen wie die Werbesprüche der Milch-Schnitte. Ferrero produziert schlichtweg Süßkram. Der wird weder durch Sportsponsoring noch durch Milch als Zutat zu einer „leichten“ Zwischenmahlzeit.

foodwatch hat Ferrero gebeten, ein paar Fragen zur Milch-Schnitte zu beantworten. Doch der Konzern ließ wissen: „Wir ziehen es (...) vor, Ihre Fragenkataloge an dieser Stelle nicht abzuarbeiten.“ Basta. Offenbar fehlt dem Hersteller trotz nutella-Frühstück und Milch-Schnitte in der Mittagspause der Mumm, meint Foodwatchexperte Oliver Huizinga:

Huizinga 2


„Aus guten Zutaten und mit viel frischer Vollmilch gemacht“, sagt die TV-Werbung. Nicht näher definierte „natürliche Aromen“ und ebenfalls nicht näher definierte „pflanzliche Fette“, Butterreinfett, Magermilchpulver und Volleipulver verrät die Zutatenliste auf der Verpackungsunterseite. Ob das die „guten Zutaten“ aus der Werbung sind? Fragen Sie doch mal bei Ferrero nach.

Das Ergebnis ist eindeutig: Von 120.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern wählten fast die Hälfte, Ferreros Milch-Schnitte zur Werbelüge des Jahres. Damit hat sich Ferrero den Goldenen Windbeutel 2011 gesichert.

Kommentare
13.07.2011 / 16:42 Tobias, Radio Z, Nürnberg
gesendet
heute im Stoffwechsel, danke!