Nachruf_Johnny_Cash

ID 4886
 
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Johnny Cash ist tot. Der King of Country, eine große amerikanische Legende, verstarb Freitag morgen im Alter von 71 Jahren in einem Krankenhaus in Nashville.
Auch wir möchten dem Man in black Tribut zollen. Tobias Pötzelsberger von der Radiofabrik hat einen Nachruf gestaltet.
Audio
02:43 min, 2542 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 12.09.2003 / 00:00

Dateizugriffe: 784

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur
Entstehung

AutorInnen: Tobias Pötzelsberger
Radio: Radiofabrik, Salzburg im www
Produktionsdatum: 12.09.2003
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Selbst am Ende war Johnny Cash noch immer voller Tatendrang. Er plante wieder einmal, seinen Freund und Produzenten Rick Rubin in Kalifornien zu besuchen, um die Aufnahmen für sein nächstes Studioalbum fortzusetzen.
Vor wenigen Tagen noch konnte ganz Amerika den King of Country bei Larry Flint im TV bewundern. nun ist er tot. Er folgte damit seiner über alles geliebten Frau June, die im Mai dieses Jahres verstarb.

Johnny Cash, eine der letzten großen, lebenden Legenden konnte zurückblicken auf ein sechs Dekaden anhaltendes Schaffen und über 1500 aufgenommene Songs. Er war jener, der Country Musik jenseits von Truckerstopps und bierseligen Saloons gesellschaftsfähig machte. Und wenngleich auch viele Cash als DIE amerikanische, patriotische Ikone sehen, so war es doch er, der wütend während der 68’er Bewegung gegen den Vietnam Krieg protestierte und Konzerte in Gefängnissen gab.
Der stets schwarz gekleidete Mann schrieb Songs, deren Intensität einem fast das Herz zerrissen hätte, die vom Leben und seinen Hindernissen erzählten. Er protestierte und zeigte auf, mit der ihm eigenen, besonderen und unverkennbaren Stimme. Einer Stimme, die gar harte Cowboys zum Weinen bringen konnte und vom Leben gegerbt wurde.

Weltruhm verdankt Cash unter anderem seinen Hits "A boy named sue", "8222;A thing called love" oder "Ring of fire". Er arbeitete mit so berühmten Künstlern wie Elvis Presley, Roy Orbinson, Jerry Lee Lewis und vielen anderen zusammen.
Bereits in den 80er Jahren musste Cash mit gesundheitlichen Problemen kämpfen. Nichtsdestotrotz arbeitete er weiter und schrieb Song um Song.
Seit 1994 arbeitet er mit dem Produzenten Rick Rubin zusammen. Aus dieser Kollaboration entstanden die berühmten American Recordings, eine Sammlung von reduzierten, akustischen Songs, die nur von der bewegenden, alten Stimme Cashs und seiner Westerngitarre leben.
Seine Diabetes zwang Cash immer wieder zu längeren Spitalsaufenthalten, und nicht nur einmal ist er dem Tod von der Schaufel gesprungen, um flugs ein weiteres Album aufzunehmen.
Nun hat er den Kampf verloren. Noch vor zwei Wochen hätte Cash ein MTV Video Music Award für das Video zum Song Hurt verliehen werden sollen, die Krankheit fesselte ihn jedoch ans Bett.

Der 12. September wird in die Annalen der Musikgeschichte als ein trauriger eingehen. Eine der letzten Konstanten im unüberschaubaren Musikbusiness hat uns verlassen.

Tobias Pötzelsberger für die Radiofabrik.