trans* ist keine Krankheit sondern ein Menschenrecht

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trans* ist keine Krankheit sondern ein Menschenrecht.

Unter diesem Motto fand am Samstag den 20. Oktober eine Kundgebung im Rahmen des internationalen Aktionstages Stop trans* Pathologisierung statt. Dieser Aktionstag findet seit einigen Jahren, so die Organisator_innen, in mehr als 70 Städten auf allen Kontinenten statt. Als Ort der Berliner Kundgebung wurde das Universitätskrankenhaus Charité ausgewählt. Das dortige Institut für Sexualmedizin ist besonders bekannt für eine pathologisierende Sicht nicht nur auf trans*.
Dazu ein Ausschnitt aus einem Redebeitrag:

Hauptforderung der Kundgebung war die Streichung von trans* und anderen geschlechtlichen Diagnosen aus den internationalen Krankheitskatalogen. Diese Krankheitskataloge bilden die Grundlage der medizinischen Behandlung und auch deren Abrechnung gegenüber den Krankenkassen. Um den Zugang zu den medizinischen Leistungen nicht zu gefährden wird von dem Bündnis Stop trans*-Pathologisierung daher ein Alternativmodell vorgeschlagen. Dieses Modell sieht vor, trans* in einen nichtpsychiatrischen Bereich der Krankheitskataloge zu verschieben (vergleichbar etwa mit Schwangerschaft).

Das Berliner Bündnis setzt sich aus vielfältigen Initiativen zusammen, dementsprechend wurden in den Redebeiträgen auch Bezüge zu sozialen, feministischen, antipsychiatrischen, antifaschistischen und anderen Kämpfen hergestellt. Besonders wurde dabei auch die häufige soziale Ausgrenzung von trans* Menschen thematisiert, von denen die Psychiatrisierung und das damit zusammenhängende langwierige Verfahren der namens- und Personenstandsänderung nur ein Baustein sind. Vor allem ist auffällig, dass trans* Menschen häufiger von Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung, aber auch von Gewalt betroffen sind. Daher wurde auch eine Verbindung von Psychiatrie und den behördlichen Verwaltungsapparaten etwa der „Jobcenter“ gezogen:


Als positives Beispiel wurde demgegenüber die vor kurzem vollzogene Gesetzesänderung in Argentinien genannt. Dort ist die Namens- und Personsenstandsänderung heute nur noch ein einfacher Verwaltungsakt, mit dem gleichzeitig der Zugang zu entsprechender medizinischer Versorgung ermöglicht ist. Und das alles ganz ohne Involviertheit der Psychiatrie.

Nach der Kundgebung habe ich mit Anne Alex und Dia vom Organisationsbündnis gesprochen. Anne Alex ist auch Herausgeberin eines gerade erschienen Buches zum Thema.
Audio
14:40 min, 20 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.10.2012 / 00:19

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Schwul, Jugend, Frauen/Lesben, Internationales
Entstehung

AutorInnen: sakura
Radio: Transgenderradio Ber, Berlin
Produktionsdatum: 23.10.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
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