Stop des Mammographie-Screenings gefordert - GfS verweist auf offizielle Statistik

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Die Gesellschaft für Strahlenschutz e.V. (GfS) fordert den Stop des derzeit zugelassenen Verfahrens zur Brustkrebs­früherkennung. Seit der Einführung des Mammographie-Screenings im Jahr 2005 konnte der angekündigte Beweis, die Brustkrebs-Sterblichkeit bei Frauen mit Hilfe von Früherkennung zu senken, nicht erbracht werden. Stattdessen stellt sich mittlerweise die Frage, ob mehr Frauen infolge der bei Mammographien freigesetzten radioaktiven Strahlung sterben, als gerettet werden können.
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03:37 min, 3399 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 25.12.2018 / 09:30

Dateizugriffe: 89

Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt
Serie: restrisiko
Entstehung

AutorInnen: Klaus Schramm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 25.12.2018
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Stop des Mammographie-Screenings gefordert
GfS verweist auf offizielle Statistik

Die Gesellschaft für Strahlenschutz e.V. (GfS) fordert den Stop des derzeit zugelassenen Verfahrens zur Brustkrebs­früherkennung. Seit der Einführung des Mammographie-Screenings im Jahr 2005 konnte der angekündigte Beweis, die Brustkrebs-Sterblichkeit bei Frauen mit Hilfe von Früherkennung zu senken, nicht erbracht werden. Stattdessen stellt sich mittlerweise die Frage, ob mehr Frauen infolge der bei Mammographien freigesetzten radioaktiven Strahlung sterben, als gerettet werden können.

Professor Dr. Inge Schmitz-Feuerhake von der GfS nahm öffentlich Stellung und begründete die Forderung nach dem Stop des Mammographie-Screenings. Zum einen konnte die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs entgegen der Versprechungen von 2005 ausweislich der offiziellen Statistik nicht gesenkt werden. Zum anderen gehen die amtlichen Angaben zum Strahlenrisiko nach wie vor von falschen Referenzwerten aus und "ignorieren strahlenbiologische Fakten", so die auf dem Gebiet der Strahlenbiologie seit Jahrzehnten arbeitende Physikerin und Mathematikerin.

Das Mammographie-Screening wurde in Deutschland im Jahr 2005 eingeführt. Damals hieß es von offizieller Seite, die Brustkrebs-Mortalität könne so um 30 Prozent gesenkt werden. Das für die Krebs-Statistik in Deutschland federführende Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichte hingegen 2016 in einem Bericht die Aussage: "Ein Einfluß des Screenings auf die Sterblichkeit bei Brustkrebs ist erst für die kommenden Jahre zu erwarten." Doch bis heute fehlt jeglicher statistische Beleg für einen positiven Effekt des Mammographie-Screenings. Laut Schmitz-Feuerhake muß aber infolge der Strahlenexposition durch Mammographie-Screening mit einer hohen Rate zusätzlicher Krebsfälle gerechnet werden: 1.500 bis 3.000 Fälle auf 100.000 Teilnehmerinnen.

Die GfS weist in ihrer Stellungnahme zudem darauf hin, daß die offiziellen Angaben zum Risiko infolge der radioaktiven Strahlenbelastung bei der Mammographie an Krebs zu erkranken auf Abschätzungen beruhen, die auf der Grundlage anzunehmender Dosiswerte für die weibliche Brust und Referenzwerten für den Dosis-Wirkungs-Zusammenhang berechnet werden. Laut Schmitz-Feuerhake sind zum einen die zugrunde gelegten Daten zur weiblichen Brust offensichtlich falsch. Zum anderen beruhen die offiziellen Referenzwerte für den Dosis-Wirkungs-Zusammenhang immer noch ausschließlich auf Daten über die japanischen Atombomben-Opfer, die schon lange als verharmlosend erkannt wurden.

Laut Professor Schmitz-Feuerhake liegen Daten nach dem Super-GAU von Tschernobyl vor, die belegen, daß in entsprechenden Berufsmilieus in Weißrußland und der Ukraine ein deutlich höheres Strahlenrisiko der weiblichen Brust angesetzt werden muß als offiziell in Deutschland immer noch vorgenommen. Auch Daten des weiblichen Flugpersonals bestätigen, daß dieses Risiko deutlich höher veranschlagt werden muß.