Die Regierung Maduro vs. Trump Verwaltung

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Die Situation in Venezuela ist seit Monaten mehr als angespannt und inzwischen mehr als festgefahren. Die beiden Lager - Maduros Regierung auf der einen, die Opposition um Guaidó mit der Unterstützung der USA - finden nicht zueinander um einen "friedlichen Dialog" zu führen, wie der hehre Anspruch ist. Die USA provozierte erst kürzlich am 1. Mai mit dem erneuten Versuch eines militärischen Sturz der Regierung. Die Bevölkerung leidet massiv unter den US-Sanktionen; es mangelt an Allem...

Wir hören

Jeffrey Sachs vom Center for Economic and Policy Research
Tuki Jencquel, Filmemacher und Regisseur von Está Todo Bien
Eva Golinger, us-amerikanisch/venezolanische Journalistin
Moritz Krawinkel von medico international
Héctor Orlando Zambrano, Abgeordneter der Regierungspartei PSUV
Edgardo Lander von der Bürger*innenplattform für die Verteidigung der Verfassung
Carlos Ron, venezolanischer Vize-Minister für auswärtige Beziehungen mit Nordamerika
Audio
21:44 min, 20 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 07.05.2019 / 11:52

Dateizugriffe: 77

Klassifizierung

tipo: Gebauter Beitrag
idioma: deutsch
áreas de redacción:
serie: Süd-Nord-Funk
Entstehung

autoras o autores: die meike, Democracy Now!, raíces nómades
Radio: RDL, Freiburg im www
fecha de producción: 07.05.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
„U.S. Sanktionen haben Venezuela zerstört und mehr als 40.000 menschen seit 2017 getötet“
https://www.democracynow.org/2019/5/1/ec... Das sagt der ökonom Jeffrey Sachs vom Center for Economic and Policy Research in washington dc. dies seien, so führt sachs aus, nur hochrechnungen, die niemand bestätigen könne. Sie basieren auf schätzungen von venezolanischen universitäten, seien aber keineswegs präszise.
Regisseur tuki jencquel ist da anderer meinung. Sein dokumentarfilm über die gesundheitskrise in venezuela está todo bien – alles ist gut kommt im juni 2019 in die deutschen kinos.
Audio esta todo bien: eine regierung….

audio jEFFREY SACHS: Wir haben hier einen totalen wirtschaftlichen Kollaps, eine Katastrophe in Venezuela. Sicherlich, es gab bereits eine Krise bevor Trump ins Amt kam, aber die Idee seiner Verwaltung war von Anfang an Maduro zu stürzen. Das ist keine Hypothese. Trump war sehr eindeutig in Diskussionen mit den Präsidenten in Lateinamerika, bereits 2017. Er fragte sie: “Warum sollte die USA nicht einfach einmarschieren?” Aber die lateinamerikanischen Staatsoberhäupter sagten “Nein, das ist keine gute Idee. Wir wollen kein militärische Aktion.” Also versucht die U.S. Regierung seitdem die venezolanische Wirtschaft zu strangulieren.
Es begann mit den Sanktionen 2017, die in erster Linie das Land daran hinderten, internationale Kapitalmärkte in Anspruch zu nehmen und unterbanden, daß die Ölfirmen ihre Darlehen/Kredite umstrukturierten. Das stürzte Venezuela in die Hyperinflation, das war der völlige Kollaps. Die Ölerträge stürzten ein. Einnahmen, die für Lebensmittel und Medikamente genutzt wurden, stürzten ein. Das war, als die soziale und humanitäre Krise in schwindelerregender Geschwindigkeit außer Kontrolle geriet. Und dann, in diesem Jahr fand eine weitere Runde verschärfter Sanktionen statt; im Grunde wurden dabei das Vermögen und die Aktivposten der venezolanischen Regierung konfisziert. Parallel dazu gab es diese – meiner Ansicht nach – sehr naive, sehr dumme Idee, daß es einen selbsternannten Präsidenten gäbe, der von den Vereinigten Staaten choreografiert wurde.
Einen Großteil dieser absoluten Katastrophe also haben die USA absichtlich herbeigeführt indem sie Unternehmen zu Versäumnisssen zwangen und den Handel blockierten. Denn die Denke von Leuten wie Bolton ist: Wenn das Leid groß genug ist, gibt es einen militärischen Umsturz. Wir wissen, daß die Leute hungern. Wir wissen, daß es eine unglaubliche Knappheit von Medikamenten gibt, daß die Sterberate in die Höhe geschossen ist. Wir können uns das nur vorstellen, denn das Ausmaß der Katastrophe werden wir erst wirklich kennenlernen wenn die Aufregung sich gelegt hat und sorgfältige Studien gemacht werden. Das ist eine all-or-nothing strategy. Was die USA —was Trump einfach nicht versteht – und vor allem würde Bolton dem niemals zustimmen – ist die Idee zu verhandeln. Das ist ein Versuch des Umsturzes. Er ist sehr roh. Er geht nicht auf. Und er ist sehr grausam, denn er bestraft 30 Millionen Menschen.
Audio lander1: Dies geschieht wie gesagt vor allem erst seit der Trump Verwaltung, das heißt seit August 2017. Aber die Wirtschaftskrise in Venezuela hat schon lange davor begonnen. Der Verfall des venezolanischen Bruttoinlandsprodukts, der Verfall der öffentlichen Dienste, das Absinken des Lebensstandards, der begrenzte Zugang zu dem, was als Haupterrungenschaften der letzten Jahrzehnte vor den Sanktionen gilt.

der Abgeordnete der Regierungspartei PSUV (Vereinigte Sozialistische Partei Venezuelas) Héctor Orlando Zambrano, der sich selbst als Chavista bezeichnet. Sagte im gespräch mit den kollegen von Raíces Nómades:
Zambrano
„geopolitische und politische komponente“
„wir sind in einem krieg“
https://rdl.de/beitrag/ambivalenz-trifft...
moritz krawinkel von medico international:
audio: mit vorsicht zu genießen min. 1.39
audio: der staat grundversorgung 2.31 hausgemachte probleme engpässe
min 5:00 autoritäre regierung
6.20 polizeigewalt und gewalt d opposition
7.00 witz politische farce usa
9.30 regierung legitimation verspielt

14.3.19 Venezuela – U.S.A. ziehen Diplomat*innen ab
audio Eva Golinger ist venezolanisch-us-amerikanische journalistin. Sie hat als rechtsberaterin für den ehemaligen venezolanischen präsidenten Hugo Chávez gearbeitet.
Natürlich gibt es viele Menschen in Venezuela, die auf einen Wechsel in ihrem Land hoffen, aber sie wollen dies nicht in Form eines Regimes, das von den U.S.a unterstützt wird. Sie wollen nicht dieses rechtsextreme, aufgezwungene Regime, das nur auf ausländische Interessen bedacht ist. Das ist es ja, was wir gerade im Land beobachten. Ich glaube, das ist eine sehr gefährliche Situation in Venezuela— es könnte gewaltsame Konflikte geben. Ohne die Unterstützung der Vereinigten Staaten hätten wir nicht dieses hohe Level an Chaos, das wir gerade im Land sehen. Auch die Sanktionen, die Venezuela auferlegt wurden, haben die humanitäre nur weiter Krise verschärft.
https://www.democracynow.org/2019/4/30/w...

Nach dem ersten gescheiterten durchbruchversuch der USA mit vorgeblichen Hilfstransporten an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze im Februar, nahm die Oppositon um Juan Guaidó am ersten Mai dann einen weiteren anlauf des umsturzes, der ebenfalls keinen erfolg hatte. Guaido hatte bereits am 30. april ein video vor schwer bewaffneten soldaten gepostet. Dabei war auch der rechtsgerichtete oppositionspolitiker leopoldo lópez, der kurz zuvor hausarrest befreit worden war. Us-kongressleute wie bolton, marco rubio und pompeo twitterten den ganzen tag drohungen gegen das venezolanische militär und forderten sie auf, ihnen zu folgen. Guaido nannte die gescheiterte aktion in seinem video die “finale phase” der bemühungen, die regierung Maduro’s zu stürzen.
In dieser woche will sich us-außenminister Mike Pompeo mit dem russischen amtskollegen Sergey Lavrov treffen um über die krise in venezuela zu sprechen.
Audio LANDER2: Das, was am 1. Mai hier in Venezuela passierte, war ein ganz offensichtlicher Putschversuch . Guaidó nannte es selbst so. Und er scheiterte. Das zeigt meiner Ansicht nach, daß die venezolanische Bevölkerung keine gewaltvolle Lösung will. Sie will keinen militärischen Coup und keine U.S. Intervention. Es ist notwendig, daß beide Seiten anerkennen, daß sie die andere nicht besiegen können. Es gibt keinen Weg, wie die venezolanische Regierung diese Situation bis zum Ende der Legislaturperiode Maduros – also sechs Jahre – überleben könnte, dnen die Wirtschaft bricht zusammen. Die Bevölkerung ist in einer wirklich dramatischen Situation. Fast 4 Million Menschen haben das Land verlassen. Das ist ein unglaubliches politisches Statement: Die Leute ertragen die Situation nicht mehr; es muß eine Alternative her. Und diese Alternative kann kein Putsch sein, keine U.S. Intervention, keine Gewalt.
Wir hören Carlos Ron, den Venezolanischen vice-minister für auswärtige beziehungen für nord amerika. Edgardo Lander ist ein Venezolanischer soziologe und teil der Citizen’s Platform in Defense of the Constitution der bürger*innenplattform für die verteidigung der verfassung. Lander nennt sich selbst einen kritischen chavisten. Er ist emeritierter professor an der Zentraluniversität in Venezuela.
https://www.democracynow.org/2019/5/2/a_...

am ersten mai gingen gerüchte herum, Maduro hätte das Land verlassen.
Audio carlos ron: Ich denke, die Version aus Washington ist lächerlich, denn Präsident Maduro hat klargemacht, daß er den Willen der venezolanischen Bevölkerung nicht verraten wird und einfach das Land verläßt wegen des Drucks der U.S.A. Dann gibt es noch dieses weit verbreitete Mißverständnis, daß er bereit ist, ein Flugzeug zu besteigen, dann aber einen Anruf aus Rußland erhält und dies ihn aufhält. Ich glaube, das ist lediglich eine Ausrede gescheiterter U.S. Politik. Wir haben seit langem bestehende Verträge mit Rußland und anderen Ländern, darunter auch China. Diese Beziehungen basieren auf Kooperation und Freundschaft.

Angesprochen auf berichte von amnesty über Venezuela, in denen von „Hunger, betrafung und angst - repression der obrigkeit unter Nicolás Maduro.” die rede ist, antwortet der edgardo lander folgendes:

LANDER 3 ja, das ist wahr. Ich bin Teil der, wir könnten es die kritische Linke in Venezuela nennen. Wir kritisieren die Regierung Maduro schon seit einiger Zeit. Wir glauben, daß diese Regierung komplett versagt hat. Sie hat durch ihre Unfähigkeit und Korruption eine unglaubliche soziale und humanitäre Krise im Land zugelassen. Wir hatten den Kollaps der Wirtschaft; sie ist derzeit bei 50% dessen, was sie vor fünft Jahren war. Die Ölproduktion ist bei einem Viertel dessen, was sie vor fünf, sechs Jahren war. Die Regierung geht mehr und mehr jenseits der Verfassung, und ihre Hauptpriorität scheint die Erhaltung der Macht zu sein, koste es, was es wolle. Es ist offensichtlich, daß wir einen Wechsel brauchen.
Das Problem ist, wie soll dieser Wechsel aussehen. Wenn wir einen von der U.S.-Politik und Guaidó induzierten Wandel haben, heißt das Gewalt. Das heißt Bürgerkrieg. Das heißt U.S.-Intervention. Ich gehöre einem kleinen Kollektiv an, das wir Citizen’s Platform in Defense of the Constitution (Bürger*innenplattform für die Verteidigung der Verfassung), nennen und wir dringen ja schon lange auf Verhandlungen im Sinne der venezolanischen Bevölkerung. Wir wollen konsultaives Referendum, denn nur so können die Menschen im Land entscheiden, ob sie diese Regierung behalten wollen, ob sie die Nationalversammlung behalten wollen, oder ob sie einen Wandel durch demokratische Neuwahlen wollen – ohne Intervention, ohne Druck der USA und ohne Sanktionen.
Beide Seiten behaupten, sie hätten die Mehrheit. Beide Seiten sind nicht gewillt, einen ernsthaften Dialog oder Verhandlungen überhaupt erst zu beginnen. Das was am 1. Mai und am Tag zuvor bereits geschah, zeigt die Extreme, in die beiden Seiten drängen, um eben jegliche Verhandlungen zu umgehen. Jedes Mal wenn es die Möglichkeit eines Dialogs gibt, der eine friedliche Lösung in Aussicht stellt, gibt es einen energischen Entschluß einer der beiden Lager, diese Möglichkeit zu blockieren. Ich denke, die Vereinigten Staaten tun alles, um Verhandlungen unmöglich zu machen, denn sie wollen Maduro ausliefern. Und das ist einfach nicht möglich. Wir haben eine Situation, in der beide Seiten die Politik an sich vergessen. Beide Seiten weigern sich, die andere anzuerkennen. Das ist eine kriegsähnliche Situation. Eine Situation, in der beide Seiten die jeweils andere versucht zu vernichten. Und das ist heute in Venezuela sicher nicht möglich.
Wir haben also zwei opponierende Seiten; Maduro hat die Kontrolle des Staates. Er hat die Unterstützung des Militärs. Und er hat die Unterstützung eines Teils der Bevölkerung in Venezuela, welcher heute eine Minderheit darstellt — offensichtlich ist dies eine Minderheit, aber sie ist noch da. Das ist die Darstellung von außerhalb Venezuelas, insbesondere von den rechten Medien. Die weigern sich einfach anzuerkennen, daß es für einen gewissen Anteil der Bevölkerung Venezuelas, immer noch sehr aktive Unterstützung für die Regierung Maduro gibt. Auf der anderen Seite haben wir Guaidó, der heute die populärste Führungsfigur des Landes ist. Er hat die Unterstützung der Mehrheit der venezolanischen Bevölkerung. Aber seine größte Stärke ist offensichtlich nicht inländisch, sondern basiert auf der Unterstützung der U.S.A. Diese Konfrontation – es sei denn, es gibt Verhandlungen – birgt ein sehr sehr hohes Risiko des Bürgerkriegs, eines gewaltvollen Ausgangs. Und die Vereinigten Staaten haben wiederholt darauf gepocht, daß die militärische Option auf dem Tisch ist.


Kommentare
07.05.2019 / 16:05 sonar, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
lief bei bermuda.funk
in sonar am 07.05.. danke!