Große Koalition zieht Hau-ab-Schraube an

ID 95717
 
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Anmod: Acht neue Gesetze hat die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD gestern ins Rennen geschickt. Darunter ein neues Gesetz zur Einwanderung von Fachkräften und Horst Seehofers Gesetz zur geordneten Rückkehr.
Was sich genau dahinter verbirgt, hat Jenz Steiner von coloRadio in Dresden in aller Kürze zusammengefasst.
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02:08 min, 4029 kB, mp3
mp3, 256 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.06.2019 / 09:23

Dateizugriffe: 2882

Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Jenz Steiner
Radio: coloradio, Dresden im www
Produktionsdatum: 05.06.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Die große Koalition hat sich geeinigt beim Paket zu Asyl und Migration.
Das Abschieben und Inhaftieren von Menschen, die um Asyl bitten, wird jetzt noch einfacher. CDU/CSU und SPD betrachtet das als Kompromisslösung.
Die Kritik zivilgesellschaftlicher Organisation wie Pro Asyl wird daran wohl wenig ändern.

Bei den Sozialdemokrat*innen kriselt es zwar gerade. Das hindert sie aber nicht daran, reibungslos mit der CDU/CSU zu koalieren. Gestern haben die Sozialdemokraten den verschärften Regeln zu Abschiebung und Inhaftierung abgelehnter Asylbewerber*innen zugestimmt.
Innenminister Horst Seehofer (CSU) verpackt die neue Abschiebepraxis als das "Geordnete-Rückkehr-Gesetz".
Was heißt das konkret?
Wer von einer Behörde abgelehnt wird, hat 30 Tage Zeit zum Ausreisen.
Wer die Frist überschreitet, kommt hinter Gitter.
Wer in einem anderen EU-Land einen Schutzstatus erhalten hat,
darf hier höchstens noch zwei Wochen lang staatliche Hilfe bekommen.

Etwa hundert SPD-Mitglieder machten gegenüber den eigenen Leuten in der Regierung am Montag noch Wind gegen das Gesetz.
Gebracht hat das nichts.
Koalitionsfriede geht vor Asylrecht.
Jetzt hat sich die große Koalition auf acht Gesetze geeinigt.
Die SPD hält die Verschärfungen für gerechtfertigt.
Schließlich gibt es jetzt auch ein neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz.
Nach SPD-Vorstellungen sollen Menschen aus Nicht-EU-Staaten für ein halbes Jahr nach Deutschland kommen dürfen und hier einen Ausbildungsplatz suchen.
Ursprünglich sollte das nur für junge Leute aus deutschen Auslandsschulen gelten und für Leute mit einem hier anerkannten Schulabschluss.
Neu ist die Stichtagregelung für Asylsuchende.
Die haben CDU und CSU umgesetzt.
Das heißt:
Wer vor August 2018 eingereist ist,
wer sich selbst finanziell über Wasser halten kann
und sich gut integriert hat, darf bis Ende 2023 bleiben.

Der Bundestag berät am Freitag nochmal über die Gesetze. Danach wird es ernst.

Kommentare
05.06.2019 / 18:02 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 5.6.. Danke!
 
05.06.2019 / 22:24 Uwe, Radio Blau, Leipzig
05.06.2019
gesendet in Aktuell