Aufruhr - Neueres aus dem Ruhrgebiet

ID 97141
 
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1. Antifaschistische Demonstration gegen Nazimacker in Essen Steele am 19.9. 2. Trans Space is all Space - Über Transsexualität und mich 3. Antifantasia Lesebühne - Rechtsruck, Rechtsruck, Rechtsruck

kontakt: xende@riseup.net
Audio
46:25 min, 67 MB, mp3
mp3, 201 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 09.09.2019 / 18:14

Dateizugriffe: 2983

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Frauen/Lesben
Serie: aufruhr
Entstehung

AutorInnen: xende@riseup.net
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 09.09.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
1.
steeledichein.blackblogs.org

2.
All Space Is Trans-Space – über Transsexualität und mich
die joscha hendrix ende, 2019

„Derzeit scheint es Aufgabe zu sein, aus den Erfahrungsberichten von Individuen zu abstrahieren, gemeinsame Erfahrungen in Theoremen zu formulieren, die in historische, gesellschaftliche und ökonomische Kontexte gesetzt werden können, und sich so einer feministischen Theoriebildung anzunähern.“ Daria Majewski, Töchter der Räuberin – zur Gemeinsamkeit von cis und trans Weiblichkeit, in Feministisch Streiten, 2018

So scheint es, als müsste die Frage nach dem Geschlecht noch einmal eine ganze Schublade tiefer abgelegt werden. Auch wenn es schön ist, dass es Trans* gibt - Transidentität kann es unter den mir erkennbaren Bedingungen von Geschlechtlichkeit nicht geben.

Der allüberkreuzte, fantastische Un-Ort jenseits der Geschlechtergrenzen

Es ist ein leerer Ort. Er scheint auf den ersten Blick negativ bestimmt. Es gibt nicht-Identität mit dem Geschlecht. Geschlecht, welches Geschlecht? Schon da beginnt das kategoriale Dilemma. Ist Geschlecht das, mit dem ich identifiziert werde - "wie werde ich gesehen"- oder ist es etwas im unmittelbar als obskurantisch gebrandmarkten Innenraum - dem Seelenraum, dem psychischen Raum, dem selbstreferentiellen Raum, dem reflexiven Raum oder gar dem fantastischen Raum? In diesem fantastischen Raum beginnt für mich die Auseinandersetzung. Denn Fantasie ist brutal abgewertet und zugeschüttet. "Das gehört alles dir", sagen die wilden Kerle zu ihrer Besucherin. Denn: das Reich der Fantasie ist selbst gebaut. Es kann umgebaut, abgerissen, entregelt, geregelt, bebaut, planiert und neu bepflanzt werden. Hier sind transformatorische Operationen nicht nur möglich, sondern als Gesetzmäßigkeit des fantastischen zwangsläufig. These ist: In der Fantasie gilt das Energieerhaltungsgesetz der Thermodynamik in Bezug auf Bilder: nichts geht verloren, alles verwandelt sich. Ein Bereich der den Therapeut*innen und Schamanist*innen, den Dichter*innen und "höheres Wesen" Verdinglicher*innen aka Esoteriker*innen, Spiritualist*innen vorbehalten ist.

"In Bildern können wir nicht denken"

In meinen Studium der Kommunikationswissenschaften, welches ich als Studium der Semiotik, also als Studium der Entstehung und funktionsweise von Zeichen (u.a.) nutzte, wurde eine Grundannahme geteilt: Denken ist Sprache. So formierten sich alle kommunikativen Theorien auf Sprache und Sprache einmal als Denkmaterial, als Mittel zur Bearbeitung oder Verständlichmachung oder Systematisierung der Wirklichkeit identifiziert, braucht zur Weiterverarbeitung eine Struktur. Daran konnten sich die Sprachwissenschaftler*innen dann abarbeiten: hat das Zeichen nun zwei Dimensionen (Bezeichnendes/Bezeichnetes - vgl. Saussure, #Strukturalismus) und erzeugt so eine auf Differenzen aufgebaute Struktur, die dann Diskurs genannt werden kann - sozusagen unter Verzicht auf jede metaphysische, fantastische Dimension, aber, unter der Voraussetzung deren Auslassung, verdammt das magische Denken in den etablierten Theorierahmen zurück zu implementieren: als strukturaler und doch als Totalität fungierender Diskurs muss er die Eigenschaft der Ungewissheit, des Unerklärbaren mit-beinhalten . Oder aber im Modell des dreifach bestimmten Zeichens - vgl. C.S. Peirce - wo das Ungewisse Teil der theoretischen Konstruktion wird und so die Theorie selbst metaphysische, ergo ideologische züge aufweisen muss bzw. aufweisen wird, je länger wir ihren Spuren folgen. Und wenn wir in Bildern nicht denken können, denken wir das Bekannte.
"Chaos in einer Box, ist eine Box voll Chaos" oder Verdrängung durch Sortierung vs geschlechtliche Fantasie

Dem Unbekannten einen Namen geben: das scheint eine gute Idee zu sein. Empowerment qua Identifikation. Mir schießt eine Paraphrase Hannah Arendt's in den Kopf: "Ich verteidige mich, als was ich identifiziert werde." Aber wie soll ich mich als Transsexuelle verteidigen oder als Transsexuelller oder als Transsexuell? Was heißt hier die vorsilbe Trans*? Was heißt hier Trans*?

Für mich heißt Trans: Kreuz und Quer, in alle Richtungen gleichzeitig, über-hinweg, drunter-hindurch, neben-vorbei. Transsexualität kann für mich also kein Ort des Übersetzens von einem Ufer ans andere sein, kein Weg von Frau zu Mann, von Mann zu Frau oder hin und zurück – obgleich diese Bewegung erst einmal der Raum ist, von dem ich ausgehen kann, für dessen erkämpft-sein ich dankbar bin. Für mich ist es ein ent-zäunen, ent-einhegen, ent-zurichten des geschlechtlichen Raums, der für mich, vielleicht auch bloß vorerst, ein poetischer, ein fantastischer Raum ist.

Zurück zur Sortierfunktion: Definitionen, Identifikationen, Bestimmungen, Verdinglichungen setzen Kästen um Erfahrungen. (Wenn ich mich so durch kritische Diskusionen höre und lese, scheint mir diese Dimension oft verloren - nachdem die Begriffe konstituiert sind, wird über die Begriffe diskutiert und die Erfahrungen, mit all ihrer Unbestimmbarkeit, gehen verloren. Bei Adorno steht bestimmt was Richtiges dazu: nach dem Motto "im Begriff geht die Nicht-Identität des Gegenstands mit seiner Bestimmung schnell verloren", aber gewiss erkenntnistheoretisch korrekter...)

Was ich sagen will: Etwas einen Namen zu geben, macht den Gegenstand nicht weg. Wenn ich nun weiß, dass ich transsexuell bin, hebt das meine Erfahrung der zahlreichen strukturellen Zwänge und für mich meist nur signalisierten (ich sehe ja ohne Aufwand aus wie ein Cis-Mann) Gewaltverhältnisse, nicht auf. So seltsam es ist: Manche, meist die Traumlogiker*innen unter uns, sehen das Problem gar nicht, signalisieren es nicht, bedenken es nicht. In einem entrückten, spiritualistischen Bewusstsein ergibt sich die Trennung zwischen symbolischen Welten nicht so zwingend, wie für den wissenschaftlichen Betrieb . So war, für mich, trotz seiner offensichtlich patriarchalen Implikationen, das Tarot-Spiel ein erkenntnistheoretischer Safe-Space. Heute bist du König, heute Hohepriesterin, jetzt stürzen die Türme ein, jetzt kommen die Leichen aus der Erde. Die transformatorische Logik (Traumlogik, Bild-Logik) wird vorbehaltslos hingenommen. (Reden wir hier nicht von tradionellen Deutungsregeln des Tarot-Spiels, welches identifiziert, zuschreibt und gar zukunft Prophezeit, statt reflexive Vergegenwärtigung als Spielfeld anzuerkennen)

Heute so, morgen so: ja, das klingt doch bestechend TRANS. Aber die Frage ist doch die, wie weit diese Bewegung geht, wie groß dieser Raum ist und ob die in der Fantasie eingerissenen Türme eine praktische Entsprechung finden.

Der Wittgenstein'sche Hund oder „was ich nicht bemerkbar machen kann, ist nicht Teil der Verhältnisse“
Der Sprachjongleur und Wortver(sch)wender Ludwig Wittgenstein sagt sinngemäß: "Wenn ein Hund keinen Ausdruck für viele Dinge hat, sollten wir nicht unterstellen, dass diese Dinge kommunizierbar wären." (na, ob diese Paraphrase jetzt hilfreich war, weiß ich noch nicht, also anders...) >>Wenn ich nicht zum Ausdruck bringen kann, dass normative Geschlechtlichkeit, dass damit verbundene Beziehungsformen für mich keine Gültigkeit haben, ich aber in einer Gesellschaft lebe, die dieser Erfahrung keinen Ausdruck zugesteht, dann gibt es diese Erfahrungsform im "diskursiven" Sinne nicht.<< Und was es nicht gibt, das kann nur Krankheit sein: >>die Aberrationen sollen geheilt sein<<. Anstatt eine (oder einige) Schubladen tiefern zu stapeln, soll sich in den bestehenden "Diskurs" eingeordnet werden. „Diskurs“ : das ist die materiale Grenze der zweiten Natur, des gesellschaftlich ideologischen, das die materialen Bedingungen, zu denen eben auch die verdinglichten Erfahrungen (das, was als natürlich, notwendig und normal angenommen wird) gehören.

Ich bin also der Wittgenstein'sche Hund. Um meine Erfahrung als Trans*person zum Ausdruck zu bringen, kann ich die geschlechtlichen Moden heranziehen und kann mir resultierend aus der Erkenntnis meines Trans*seins auch eine freie Geschlechtswahl vorstellen und vornehmen. Das bringt mein Unbehagen aber nicht zum Ausdruck, welches an allen Ecken und Enden an den Machtverhältnissen, die als Geschlechter-Gefängnis exekutiert werden, scheitert. Anders: Selbst wenn die Leute mich als trans* erfahren, kann dieses Wort unter den herrschenden Verhältnissen nichts bedeuten als "nicht-binär", als "nicht dem zugeschriebenen geschlecht entsprechend" . Die revolutionäre Befreiung von Geschlecht wäre für mich aber die Entgrenzung von geschlechtlichen Territorien, welche nur organisatorisch (kommunistisch) zu leisten ist und die Einlösung einer allgemeinen, kollektiven Besprechbarkeit von transformatorischer Geschlechtserfahrung, welche nur kommunikativ, beziehungspraktisch (anarchistisch) einzulösen ist. Erstmal verbindet sich die Erfahrung der Transsexualität also mit einem revolutionären Begehren. Wie ich diesen Kampf in Zukunft führen werde ist mir vorerst schleierhaft - eine fantastische Praxis, die biografisch bedingt, für mich erst einmal in einer aggressiv praktisch gemachten de-Profesionalisierung von Therapie (Arbeit mit Bildern), Kunst (Arbeit mit dem Unverstehbaren) und Kommunikationspraxis (Arbeit mit Aprache in ihrer argumentativ, strukturierenden, organisationsbildenden Funktion) besteht, ergibt sich als noch dringlicher, zum Überleben noch notwendiger, als je zuvor.


3.
Rechtsruck, rechtsruck, rechtsruck…

Rechts und links

Ein Raum. Da sitzen Leute oder stehen. Rechts und Links.

Ist die Mitte zwischen links und rechts… oder meint das nur außen?

wo verläuft der trennstrich?

du kannst das weich sehen oder hart sehen

klare trennlinien oder weiche kanten

gleitende übergange?

rechtsruck?

ich stell mir da einen alten schwarzen schrank vor

und dann wie bei poltergeist

rechts ruck

der schrank kreischt über den boden

scharbt tief im holz

ratscht

wo kam der schrank her?

stand der schon immer da?

sind die nazis je weg gewesen?



sollen wir die adeligen loswerden

sprach die eine zur anderen

ach, ja… wir haben eine idee von der zukunft

wir machen geschäfte und werden viel reicher als der könig

wir segeln um die welt

wir erforschen das innenleben der toten tiere

wir zwigen euch im anschluss in die städte

ihr müsst arbeiten

wir sind der fortschritt

keine*r klebt an ihrer Scholle

Gottes wille ist veraltet

wir sind die Götter der aufklärung

der bürgerlichen revolution

bürgerliche revolution?

aber revolutionen sind doch links, oder?

bei den rechten heißt das putsch und dann ermächtigungsgesetz!



hmmm… was?

kommt links und rechts aus der geschichte

also links sind die einen und rechts die anderen

das sind dann also so zwei meinungen zu derselben sache

also da ist die gesellschaft, oder so, der staat, oder so

und dazu haben die leute dann unterschiedliche meinungen

nach dem motto: gut so, weiter so

und geht nicht

oder weiter so und wir wollen ein paar leute ausschließen

oder totschlagen oder bedrohen

sind rechte dann eigentlich immer macker?

sind das nicht immer so männer-gangs?



die linken waren auch so männergangs

gangs? bist du sicher, dass das gangs waren?

erfindest du jetzt einen historischen vergleich

was zum beispiel: die black panthers waren bewaffnet

die raf hat leute erschossen…



jetzt ist guter rat aber teuer



das gespräch wird nichts

wir haben uns schon verlaufen



was willst du wissen

ich will wissen, wie rechte politik nicht verstanden werden kann

die demokratie geht davon aus, alles würde abgekocht serviert

das friedliche gespräch ist ein problematischer spielstop

eigentlich eine aussetzung dessen

was revolution bedeuten müsste

wir müssten uns zusammen tun

dann wären wir gegen alle immun

oder wir sind alle



wer ist die mitte

es gibt überall 10% nazis

warum nazis

die waren ja nie weg

was sollen die jetzt anderes machen

die sind ja nicht anders

oder weniger böse geworden

nur weil die bedingungen nicht auf

1930 sind

das ändert ja aber gar nichts an ihrer nummer

immer dieselbe nummer

was auch immer die leute für gefühle haben

richtig scheiße

es ist so fucking widerlich

es kotzt so krass ab

dieses gefühl der ohnmacht

fickt euch

fickt euch derbe

es reicht so krass

warum weiter?



wir bekämpfen die nazis

weil sie im alltag verschlimmern

was uns das leben im kapitalismus allemal abverlangt

lustverlust und selbstekel in der binären geschlechterordnung

frustshopping und einkaufszentren als gipfel der menschheit

volle kanne bescheuert warten

bis auch die nächste generation

scheiße drauf kommt



nichts an den strukturen ändern

ok. die



wir sollten uns entlang der linien der klasse organisieren

und



wir wollen die nationen wegen der rassistinnen abschaffen



also

warum bemühen die diese stories



da hilft echt nur klassenkampf

also für gerechtigkeit sorgen

und eben auch für

nur die harten kommen in garten

das soldatische ist der absolute notfall

und in demokratischen welten unnötig

ja . ich gebe es zu

ich will an diesem deutschland nicht mitbauen

ich sehe das nicht ein

ich sehe die institutionen nur starren

und andererseits

was reg ich mich auf

muss ich ja nicht

krieg ich halt was anderes, ne

zum beispiel

ich darf über lust reden

ich darf über gefühle reden

ich brauch den ärger nicht runterschlucken

ich brauch mir nicht selbst die schuld geben

ich brauche andere menschen und die mich auch

wir sind voll abhängig und das gibt ein gutes gefühl

und zudem kümmern wir uns dann auch umeinander

und das weder wegen kurz oder lang oder blut oder land

sondern, weil das mit dem das gute und richtige zu machen

eben so richtig erst kommt

so richtig

ist dann halt nicht so, dass ich mich kurz ärger und dann denk

ach ist normal

ich denk so ne

muss nicht sein

ich kann herumlaufen wie ich will

ich kann z.b. ein haus besetzen, wenn ich eine gute erklärung dafür habe

ich kann z.b. mich gegen die polizei wehren, wenn das grad das ganz falsche ist, was sie tun

so ist das eben.

und alle wissen das doch auch irgendwie ne

stimmt nicht?



wenn ich schon weiß, dass jemensch einfach damit davon kommt

das gewalttätige, verlogene, falsche zu machen und weiß, dass er das auf seinen beruf schieben kann

und ihn weder gewissen noch staat so verfolgen können,

wie derselbe apparat, die die ihn in frage stellen.

dann bin ich bei der polizei.



ist das verständlich? ich hoffe doch.





mann, frau genau…

was machen die rechten

es schlimmer

sie machen werbung damit

ja. sie werben mit verschärfung, verscheißung, größerer verscheißung, oberverscheißung. und das ganz vorn offensichtlich. neoliberale nazis, fdp von rechts? das solls ja sein, sozial schonmal gar nicht. wie bitte? ist ja auch egal, aber anders gruselig. wer ist dann deren feind – die sozialist*innen sind die feinde von den national*sozialist*innen und also, die liberalist*innen von den national-liberalist*innen. läuft nicht besonders gut. weil die afd ist ja jetzt auch eh wichtiger als nazipartei wahrzunehmen als, als das.

die kriegen dann immer mehr geld. dann merken leute, dass das erfolgschancen bietet sich rechte texte reinzufahren und nachzulabern… mit ausländerhass und hass auf frauen und auch egal. weil im notfall geht’s gegen die armen. die sind alle gleich schlecht. du kannst aber mitprügeln, faschomob wirkt wieder attraktiv. weil es gibt applaus.

warum genau muss jetzt diese liberale mittige gesellschaft das so erlauben? ach ja … parteienverbieten geht ja nicht so schnell mit die v-leute und so… und anderes

dann ist das jetzt im wahrsten der nazi-notstand: retten was zu retten ist: vollfinanzierung des bildungsdings--- schulen, kindergärten, pflege, experimente… das kann nicht laufen gelassen werden. aber entweder unterstell ich denen… ach…

das ganze verhältnis ist falsch

links ist da wo diskutiert wird

gestritten

da gibt’s keine herrschaft

keine herrschenden meinungen

aber viele sind so fies drauf

das können die sich nicht vorstellen

das wir dem menschen ein wolf bleiben

ist ja ein gutes stück der alten software

kapitalismus

los – geht aufeinander los

und dann chillaxen

wenn du kannst



mag ja sein

aber nicht mit uns

ganz langsam

und dann ists schnell aus mit euch

aber, ich habe angst



zum zweiten

ich bleibe zu hause

soll ich jetzt trainieren



da haben wir den salat

dass die rechten jetzt wider fußtruppen haben

die fallen den rechten, die auch ohne spaziergang

ekel rumreichen können, gar nicht auf

läuft doch gut

so heute wieder in derwesten zu lesen

wie ein problem sehen

wenn kein spiegel in der nähe ist

wie ein problem sehen

wenn mann knietief selbst drinsteht

in der rechten, rassistischen berichterstattung

es ist fast genugtuend dass die waz

so schnoddrig rechts ist,

dass ich eigenlich nur augenrollen kann

echt, jetzt?

ok.. was geht bei euch?



aber das ist ja jetzt konsens, ne?

das ist rechtsruck, ne?

ist ok, dass wir den ausländern und linken und anderen und un-ähnlichen, weichen, netten, vaterlandslose rebell*innen ein bisschen angst machen, denn was war das nochmal: die nation



also staat, ne?

musste stolz drauf sein, ne?

ist wichtig, ne?

wasn das?

ist regierung, ne?

ist verwaltung…

fangen wir damit nicht an



also irgendwann gibt’s also .

den historischen kompromiss

verfassungsstaat

was bitte?



ich habe nicht zugehört

was ist jetzt mit rechts?



rechts



also in der mitte sitzt eine

und macht interessensausgleich

aus mehr wird mehr und ein bisschen wohltätigkeit

und rechts sitzt der hase im pfeffer

und kaut schnurrtabak er greift an

lichterloh pfeifend

brutal schmatzend

setzt er an zum sprung

männerfarm

dungtruppe



eure zeit ist uns zu schade zum dichten

doch selbstverliebt reit ich zu ross



ich möchte das alle verstehen

dass rechte politik keine politik ist

sondern bloße verschärfung

des schon vorhandenen elends

sie hauen kaputt

was den laden kritisiert bzw. durchs bloße vorhanden sein in frage stellt


(weil wegen du bist aber nicht meine identität ne, wir sind alle anders, ne… identität lässt sich auch über empathie herstellen oder eben narzisstisch… von den tödlichen folgen des letzteren muss immer mehr zu sprechen sein. ihr landet alle vor gericht, meine un-geliebten „dasmusstehaltsoseins“.

oder der laden eh nicht mag

mag der staat die schwulen nicht

sie schlagen dir ins gesicht

stehen fremde nicht im kurs

draufschlagen, blut, blut, blut

freifahrscheine für die mörder

seid ihr mit dabei ihr täter

und daneben stehen die

unbetroffenen

und sagen, wir müssten drüber reden

und neben ihnen

die heran-verhandelten

die schon seit jahren und jahrzehnten

schmieden, pläne verwerfen unter schmerzen

sich eingestehen aber doch nicht die waffen strecken

aber sagen: lass deine mal besser stecken, what the fuck?

wie sollen wir es überhaupt schaffen zusammen zu kommen

wie können wir uns aus den häusern holen

diese wüste

und da haben sie sich aufgebaut



das problem ist immer

wir müssten wirklich:

anders wohnen

anders träumen

anders arbeiten

anders geschlechtern

nicht nur ein paar einzelne

sondern, ja: das experiment ist milliardenfach geglückt

wir können dieses deutschland wegschmeißen



wo sind noch steine

und im fall der polizei und wenn sie dann gewalt ausübt

die polizei, deren aussage zählt immer doppelt

was lohnt da genau die eigene erfahrung allein mit einem polizisten

ist ja nicht machbar, da recht zu behalten, oder?



aber das ist ja gar nicht alles die richtung

abbau von autoritären strukturen in der polizei

bis zu deren auflösung

und jetzt auch: höchste standards

in bezug auf, ich will sagen, diversitätsschulungen, aber ohne

das anerkennen, dass rassismus eben teil des aufwachsens hier ist

also so als default, normal, so einfach, weil eben

du hast doch schon den nächsten spruch auf den lippen

aber ihr wollt was wollt ihr eigentich verteidigen



die würde des menschen

ist eine würdevolle weise des zusammen lebens

das lässt sich nicht negativ beschützen

immer bis einer weint, einer stirbt mein ich

das heißt sehr vieles anders machen

und mir brummt der kopf, wenn ich an die ganze arbeit denke,

die das bedeutet mit dem status quo eine wirkliche auseinandersetzung

in gang zu bringen

also in revolutionärer hinsicht jetzt

weil das problem ja nun ist,

dass das alles hier schon vertraglich geregelt ist

also nazis abwehren, weil wir sonst gar nicht mehr darüber nachdenken und dafür kämpfen können

das die welt eine gleiche, freie, solidarische, würdevolle gesellschaft ist.

menschen die mit gefühlen auf die welt reagieren können, wissen mehr bescheid

aber ist jetzt auch egal… wer so tut als wäre das ne wippe auf der irgendwer in der mitte sitzen könnte. ja, ist halt nen problem, wenn die wieder so rauskommen und dann bald überall mitregieren. ja – was nun… die waren doch immer da. es mir jetzt auch egal…

ich bin für dieses ganze durchsystematisieren nicht zu haben.

rechte im stadtteil auf der straße, heißt für viele gefahr.





aber zurück zum thema

was denn jetzt?



ich hab ja lange in der kunst gewurstelt und da können wir dann alles kommunistische, anarchistische, sozialistische, revolutinäre als kunst verhandeln.



wir sind bei der abwehr auf der straße gelandet… und ich kann jetzt für mich nur sagen, dass das ohne krasses ausdrücken von bedürfnissen nicht geht… voll die vielen konkreten probleme, die ich nicht hab, sondern herumdösel



also nochmal das verhältnis von mitte zu rechts ist nicht wie von mitte zu links

jede*r der das nicht so sieht, lügt. ist also post-faktisch, wie das heutzutage heißt. das wissen auch alle. das ist vollkommen klar. das linke erbe bezieht sich auf freiheit von herrschaft und gemeinsames besitzen statt privateigentum. das kommt daher, dass es die fortschritte der sogenannten bürgerlichen revolutionen weiterdenkt, ja also auch der aufklärung und so. linkes denken versucht zu bilden, sich über seine situation und bedürfnisse bewusst zu werden und für alle menschen auf der welt zu sein. gleich, frei, solidarisch… die selben uralten slogans… so, also... auf der basis ist das grundgesetz geschrieben und für die leute mit eigentum. alles reglementieren, ein gutes system, denn die menschen können nicht miteinander leben. dieser beweis wurde irgendwann angetreten und das ist jetzt so. nach über 70 Jahren kein Krieg für die in den deutschen grenzen immer lebenden, ist das schon ne andere lage. aber mir fehlt echt die spucke dafür. weil ich kann ja auch sehr viel einfachere ganz reformerische sachen vorschlagen und die gehen ja auch nicht. wie viele schlaue konzepte es gibt die welt zu verschlimmbessern… es ist unzählbar… ja… progressive liberale…

ne echt… also idealismus… kennt ihr idealismus

das heißt an ein ideal glauben

aber dann doch in den geregelten schranken dessen was ohne

sich zu organisieren entlang der eigenen interessen

sondern mit aufschreiben und kompromiss machen zu erreichen ist

das mag ja alles sein

aber gerade für die, die sich idealistisch wähnen, die denken sie würden ja für die bessere welt kämpfen, wüssten es aber besser…

und jetzt zur antifa. kennt ihr die antifa. ich bin von der antifa. schau mich an. da kann jede mitmachen. für mich geht antifaschismus davon aus, dass leider überall menschen sind, die nicht so idealistisch sind, wie die institutionen das sich so denken… ob nun schuldhaft oder nicht… es bedarf eines nicht staatlichen, außerparlamentarischen, außer institutionellen kampfes gegen die tödliche realität von rassismus, frauenfeindlichkeit und armut.

und über transsexualität möchte ich was sagen

ja genau… schau mal… menschen müssen hier so viel sein… die müssen ihre arbeitskraft verkaufen, damit sie wohnen und essen dürfen und alles andere auch… ganz viele menschen machen sehr wichtige sachen für andere menschen, aber dabei verdienen sie kein geld. das versteht der kapitalismus nicht. wo nichts ist wo ein karton und am besten ein versandaufkleber drauf passt… damit kann er nicht rechnen… er kann aber nur rechnen… das ist eigentlich die wirtschaft, nicht der kapitalismus… der kapitalismus ist z.b. das es dir normal vorkommt, dass du konkurrieren muss um etwas tolles zu machen, statt zu kooperieren, dass es besser ist, sich von anderen abzugrenzen, statt sich zu solidarisieren. dem kapitalismus ist vieles egal, solange die zahlen stimmen. und am ende kann die liebe nur gewinnen, wenn kommunismus und anarchismus gewinnen. also, dass wir alles teilen und das wir die freiheit des spiels, des ausprobierens und verlierens nicht aufgeben.



es ist schon seltsam, da esse ich eine ananas und denke an den rechtsstaat. wie geht es dem wohl heute. mal wieder einen für nen flaschenwurf 3 jahre in den knast gesteckt? wo ist denn jetzt das große vorurteilstraining für alle? ach das können wir nicht bezahlen: Vorurteilstraining… Das bessere Vorurteilstraining heißt Selbstorganisation und politischer Kampf. Dann ich glaube meine Lieben, wir müssen das jetzt schon ne Spur ernster… ne ganze Spur… aber wem hilft das, ne?... noch mehr ernst… ist ja schon nicht heiter…