Ein Rückblick zur Leichtathletik WM in Katar: Dürfen wir solche WM-Vergaben überhaupt kritisieren?

ID 97853
 
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Ein Gespräch mit Regina Spöttl, Katar-Expertin bei Amnesty International, über die Arbeitsbedingugnen von Gastarbeitern in Katar im Zusammenhang mit Sportgroßevents.
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12:09 min, 11 MB, mp3
mp3, 127 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 16.10.2019 / 18:02

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Sport, Internationales
Serie: Lora Sport
Entstehung

AutorInnen: Ludmila Elsesser
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 16.10.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmod:

Die 17. WM des World Athletics bzw. (damals noch) der International Association of Athletics Federations im Emirat am Persischen Golf stand schon von Anfang an massiv in der Kritik. Im Gegensatz zu anderen Sportevents verstummten die kritischen Stimmen jedoch nicht mit Beginn des Turniers. Ganz im Gegenteil: Sportler, Zuschauer, Menschrechtsorganisationen und Journalisten ließen kein gutes Haar an dem Gastgeber.

Neben den klimatischen Voraussetzungen und der fehlenden Stimmung waren die Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter in Katar ein Grund zur Kritik - vor allem im Zusammenhang mit der Errichtung bzw. den Renovierungen der Stadien zur kommenden Fußball Weltmeisterschaft 2022, dazu zählt auch das Khalifa Stadion (Austragungsort der diesjährigen Leichtathletik WM). So stand das ausbeuterische System, das den Arbeitsmigranten kaum Rechte zuspricht und diese abhängig von ihrem Arbeitnehmer macht, vermehrt in den Schlagzeilen.

Tatsächlich waren aber nicht alle Stimmen kritisch. So verteidigte die WM-Halbfinalistin Gina Lückenkemper den Gastgeber mit folgenden Worten: "Wie die WM hierhin gekommen ist, da braucht man nichts dazu zu sagen. Aber woher nehmen wir uns das Recht, anderen Nationen zu verbieten, solche Meisterschaften auszurichten? Sie können nichts für ihre klimatischen Bedingungen und versuchen, es uns so angenehm wie möglich zu machen"

Ganz klar geht es in diesem Zitat weder um die politische Situation noch um die Menschenrechtslage in Katar. Doch den Worten kann man entnehmen, dass wir in der Regel aus einer eurozentrierten Perspektive auf Staaten wie Katar blicken.

Von Amnesty International Katar-Expertin Regina Spöttl, wollten wir nun wissen, ob wir uns das Recht nehmen dürfen, solche WM-Vergaben zu kritisieren.

Abmod:

Soweit Regina Spöttl, Katar-Expertin bei Amnesty International, über das Kafala-System, arbeitsrechtliche Verbesserungen, die Schwierigkeiten von Menschenrechtsorganisationen im Golfemirat sowie die Zukunft von Sportgroßevents.