Radioaktiver AKW-Abriß-Müll für deutsche Hausmüll-Deponien

ID 107950
  Extern gespeichert!
AnhörenDownload
Die baden-württembergische "grün-schwarze" Landesregierung erhöht den Druck auf die Landkreise, um den Widerstand gegen die Aufnahme radioaktiven Mülls aus dem Abriß der stillgelegten Atomkraftwerke Obrigheim und Philippsburg zu brechen. Auch im Enzkreis empören sich die BürgerInnen drüber, daß ihnen "freigemessener" radioaktiver Schutt aus dem Abriß des AKW Philippsburg aufgezwungen wird. Deshalb hatten sich Kreistag und Verwaltungsspitze dagegen ausgesprochen, daß der strahlende Müll auf der Deponie Hamberg in Maulbronn abgeladen wird.
Audio
04:10 min, 3919 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 22.03.2021 / 23:38

Dateizugriffe: 79

Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: restrisiko
Entstehung

AutorInnen: Klaus Schramm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 22.03.2021
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Radioaktiver AKW-Abriß-Müll für deutsche Hausmüll-Deponien

Die baden-württembergische "grün-schwarze" Landesregierung erhöht den Druck auf die Landkreise, um den Widerstand gegen die Aufnahme radioaktiven Mülls aus dem Abriß der stillgelegten Atomkraftwerke Obrigheim und Philippsburg zu brechen. Auch im Enzkreis empören sich die BürgerInnen drüber, daß ihnen "freigemessener" radioaktiver Schutt aus dem Abriß des AKW Philippsburg aufgezwungen wird. Deshalb hatten sich Kreistag und Verwaltungsspitze dagegen ausgesprochen, daß der strahlende Müll auf der Deponie Hamberg in Maulbronn abgeladen wird.

Hilflos triften so die Kreis-Verwaltungen ins Zeitalter der Kleinstaaterei ab: Sie argumentieren nun damit, daß sie eine Zwangszuweisungen von freigemessenem Atom-Müll "aus Nachbarkreisen" strikt ablehnen. Auf eine juristische Auseinandersetzung, ob der "freigemessene" Atom-Müll eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt oder nicht, wollen sich die Verwaltungs-BeamtInnen offenbar nicht einlassen.

Aus Stuttgart ist von Tempo-177-Minister Franz Untersteller hartnäckig die Maßgabe zu hören, die Landkreise seien dazu verpflichtet, "Abfälle", die beim Abriß der baden-württembergischen Atomkraftwerke anfallen, auf ihren Deponien zu akzeptieren. Dies gelte auch für die Deponie Froschgraben bei Schwieberdingen und Burghof bei Vaihingen an der Enz. Über 3000 Tonnen sollen so in den kommenden Jahren übers "Ländle" verteilt werden. Der angeblich grüne Strom-Konzern und AKW-Betreiber EnBW, in dessen Diensten der angebliche Umwelt-Minister agiert, hält sich derweil bedeckt.

Dietmar Allgaier, Landrat des Landkreises Ludwigsburg, windet sich: "Es gibt eine gesetzliche Verpflichtung, die Stoffe, für die man zuständig ist, auf eigenen Deponien zu entsorgen. Dazu stehen wir." Zugleich stellt er sich hinter einen wachsweichen Beschluß des Kreisstages, der "alternative Entsorgungswege" vorziehe. Eine reale Alternative zur Verteilung des radioaktiven Schutts auf die Deponien ist jedoch allein der Verbleib auf dem Gelände der stillgelegten Atomkraftwerke - zumindest solange, bis auf Bundesebene ein entsprechendes Atommüll-Lager für schwachradioaktiven Müll zur Verfügung stünde. Da dies aber nicht in zehn und nicht in zwanzig Jahren der Fall sein wird, folgt daraus unerbittlich, daß jenes Gerede von der "grünen Wiese" das bleibt, was es schon immer war: Augenauswischerei.

Auch Vaihingens Oberbürgermeister Gerd Maisch versucht sich mit inhaltsleeren Ausflüchten: "Wir halten andere Entsorgungswege für freigemessene Abfälle aus Atomkraftwerken für geeigneter als die Deponierung." Welche "anderen Entsorgungswege" er meinen könnte, bleibt sein Geheimnis. Er bleibt damit hinter der Kreativität eines Franz Untersteller zurück. Dieser genehmigte schon mal den Export von radioaktivem Müll ins Ausland (Siehe hierzu unseren <a href="akwrdb210107.html" target=_blank>Artikel v. 7.10.21</a>). Zu solch illegalen "alternativen Entsorgungswegen" möchte sich aber offenbar niemand in der Öffentlichkeit bekennen - noch nicht.