Die Akteure des Neoliberalismus: Die Neoliberalisierung der Schulen, Teil 1

ID 120409
 
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In einem totalitären Staat werden die Machthaber immer versuchen, ihren Einfluss auf alle Lebensbereiche seiner Bürger auszudehnen, von der Wiege bis zur Bahre. Aber scheinbar auch in totalitären Wirtschaftssystemen wie dem Neoliberalismus …
Audio
47:34 min, 57 MB, mp3
mp3, 166 kbit/s, Stereo (48000 kHz)
Upload vom 16.02.2023 / 18:40

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
Serie: Die Diktatur des Monetariats
Entstehung

AutorInnen: Ulrich Seibert (Radio Lora)
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 16.02.2023
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Die Neoliberalisierung der Gesellschaft funktioniert auf Dauer nur, wenn ihre „Subjekte“ – also wir Bürger – zumindest überwiegend in neoliberalen Denk- und Verhaltensmustern gefangen sind, wenn sie das System des Neoliberalismus als unabänderbar / alternativlos ansehen und Kritik daran im besten Fall als „Nestbeschmutzung“, im schlimmeren Fall als destruktiv oder gar als terroristisch ansehen. Um dieses Ziel sicherzustellen, muss bereits in der Kindheit angesetzt werden – und da gibt es zwei erfolgversprechende Strategien: Der Ansatz beim Elternhaus und die Einflussnahme in der Schule. In dieser Sendung geht es ausschließlich um den zweiten Aspekt.

Was sich nach einer Verschwörungstheorie anhört, lässt sich tatsächlich in der Realität nachweisen, auch wenn die Neoliberalisierung des Schulbetriebs nicht für jedermann sofort offensichtlich erscheint, so wird sie überdeutlich, wenn man etwas genauer hinsieht. Und sie wurde sogar europaweit angestoßen und koordiniert, und zwar im Jahr 2006 vom Europaparlament und dem Rat der Europäischen Union mit einer „Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen“ (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/...) – interessanterweise, obwohl keine dieser politischen Instanzen für Bildungsfragen überhaupt zuständig ist, die Zuständigkeit liegt, jedenfalls in Deutschland, auf Länderebene.

Was man in dieser „Empfehlung“ liest, hört sich zunächst alles sehr plausibel und vernünftig an, es ist die Rede von Schlüsselkompetenzen, von einer Konfliktlösungskompetenz, von Eigeninitiative und unternehmerischer Kompetenz, sogar von Respekt gegenüber anderen Kulturen als der eigenen. Das Meiste davon können du und ich sicherlich ohne zu zögern unterschreiben. Der Teufel liegt im Detail … und ganz besonders in den Konsequenzen der Umsetzung dieser Empfehlung auf nationaler Ebene.

Und genau dort wird der Schwerpunkt dieser Sendung liegen. Mit Andreas Hellgermann, Autor u.a. des Manifests „Die Schule brennt“ (https://www.itpol.de/die-schule-brennt/), Lehrer für katholische Religionslehre und Mitstreiter des Instituts für Theologie und Politik in Münster als Studiogast wollen wir uns die Auswirkungen auf Schulsystem und Gesellschaft genauer ansehen.