Vogel der Woche: Die Quecksilbermöwe

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Vogel der Woche; Hierzu gehört der übliche Trailer #11154
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02:55 min, 4096 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 05.04.2006 / 00:00

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Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Sport, Umwelt
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: HikE / Sprecher: Mario
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 28.03.2006
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Heute: Die Quecksilbermöwe (Larus hydrogyrum ROHREIT, 1993)
Quecksilbermöwen werden seit einigen Jahren auch an unseren Küsten beobachtet. Sie sind äußerlich von Silbermöwen nur durch ein etwas glänzenderes Gefieder zu unterscheiden. Beobachtet man die Tiere jedoch auf dem Wasser, lassen sich beide Arten gut voneinander trennen.

Die Quecksilbermöwe weist einen besonders tiefen und vor allem wörtlich zu nehmenden Seegang auf. An diesem läßt sich auch das Alter der Tiere recht verläßlich abschätzen. Diese Möwenart akkumuliert das in ihrer Nahrung vorhandene Quecksilber besonders effektiv. In älteren Tieren findet man ausgedehnte Quecksilberspeichergewebe, die in jungen Tieren nur schwach ausgeprägt sind. Daher ist besonders bei jungen Vögeln eine Verwechslungsgefahr mit der Silbermöwe gegeben, während ältere Tiere deutlich tiefer im Wasser liegen. Bei sehr alten Exemplaren kann unter Umständen nur noch der Kopf herausgucken. Eine der häufigeren Todesursachen ist Ertrinken.

Die Balz der Quecksilbermöwen ist ein sehenswertes Schauspiel. Sie findet normalerweise nur bei besonders günstigen Lichtverhältnissen statt, damit die schwermetallhaltigen Geschenke, die das Männchen dem Weibchen überreicht, besonders schön glänzen. Schon so manches Laborthermometer wurde aus der biologischen Anstalt Helgoland und ähnlichen Instituten durch das offene Fenster von einer Möwe zu diesem Zwecke geklaut. Wie sich diese Möwenart nun tatsächlich fortpflanzt, ist nicht bekannt. Durch die Quecksilberbelastung ist sie nicht in der Lage, vollständige Eier zu legen bzw. falls dies doch einmal gelingt, diese dünnschaligen Gebilde ohne Bruch auszubrüten. Einige Ornithologen wollen auf Helgoland beobachtet haben, wie eine durch zu hohen Quecksilbergehalt flugunfähig gewordene Möwe von der Klippe gestürzt sei und sich beim Aufprall in kleine Kugeln aufteilte, die in alle Richtungen davonrollten. Beim genaueren Hinsehen sollen sich diese Kugeln als Quecksilbermöwenküken entpuppt haben. Falls diese Beobachtung stimmt, wäre dies der erste Nachweis über eine asexuelle Vermehrung durch Knospung in der Vogelwelt.

Zur Zeit werden Überlegungen seitens der Metallindustrie angestellt, ob sich der Fang von Quecksilbermöwen zur Gewinnung von Quecksilber lohnen würde. Die Naturschutzverbände begrüßen zum größten Teil die Pläne zur Jagd dieser Art, da die Anhäufung ertrunkener Quecksilbermöwen auf dem Meeresgrund an manchen Stellen zu einem Absterben der Tier- und Pflanzenwelt geführt hat. Nur wenige fanatische Ornithologen fordern den ganzjährigen Schutz dieser Art und haben einen Verein zur Rettung der Quecksilbermöwen gegründet.

gesendet am 30.03.2006 in der RUM Frühschicht; Sprecher: Mario