"Georg Soros macht unsere Kinder trans?!" Zum Verhältnis von Antisemitismus und Queerfeindlichkeit. Ein Bericht in Beitragsform über den Vortrag von Veronika Kracher am 29.11.2024 in Leipzig
ID 132349
Veronika Kracher ist Autorin, Publizistin und so sagt sie selbst: „Expertin für belastende Männer im Internet“. Seit 2015 forscht sie zu den Verbindungen zwischen Antifeminismus, Rechtsextremismus und Online-Radikalisierung. 2020 veröffentlichte sie ihr Buch „Incels – Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults“.
Am Freitag, dem 29. November 2024, war sie zu Gast im INDEX Leipzig zum Thema „Georg Soros macht unsere Kinder trans?“ Ein Vortrag zum Verhältnis von Antisemitismus und LGBTQ-Feindlichkeit. Gunnar war vor Ort und berichtet für Radio Blau über den Vortrag, in dem es neben dem Erstarken von Antisemitismus und Queerfeindlichkeit auch um innerlinke Kritik ging.
Etwas ausführlichere Vorstellung von Veronika Kracher zu Beginn des Beitrags.
Am Freitag, dem 29. November 2024, war sie zu Gast im INDEX Leipzig zum Thema „Georg Soros macht unsere Kinder trans?“ Ein Vortrag zum Verhältnis von Antisemitismus und LGBTQ-Feindlichkeit. Gunnar war vor Ort und berichtet für Radio Blau über den Vortrag, in dem es neben dem Erstarken von Antisemitismus und Queerfeindlichkeit auch um innerlinke Kritik ging.
Etwas ausführlichere Vorstellung von Veronika Kracher zu Beginn des Beitrags.

Audio
17:08 min, 24 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 09.12.2024 / 09:38
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Dateizugriffe: 629
Klassifizierung
Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Frauen/Lesben, Schwul, Politik/Info
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
VP Veronika Kracher
→ Veronika Kracher Garantie + „Dummes Nazi-Meme“
Veronika Kracher ist Autorin, Publizistin und so sie selbst „Expertin für belastende Männer im Internet“. In der Vergangenheit arbeitete sie unter anderem im Monitoring der Amadeu-Antonio-Stiftung und veröffentlichte 2020 ihr Buch „Incels – Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults“. Seit 2015 forscht sie zu den Verbindungen zwischen Antifeminismus, Rechtsextremismus und Online-Radikalisierung.
Am vergangenen Freitag, dem 29. November, war sie zu Gast im INDEX Leipzig zum Thema „Georg Soros macht unsere Kinder trans?“ Ein Vortrag zum Verhältnis von Antisemitismus und LGBTQ-Feindlichkeit.
Der Vortrag wurde von der Fachstelle für politische Bildung und Entschwörung der Amadeu-Antonio-Stiftung betreut. Im Vorfeld wurde der Ort geheim gehalten, aufgrund von Sicherheitsbedenken nach Angriffen gegen die Autorin.
→ ab 00:33 inklusive Atari & Absage Vortrag theolog. Fakultät
Kracher nahm sich in den ersten Minuten vor ihrem eigentlichen Vortrag daher Zeit für innerlinke Kritik und einen Aufruf, klarer Stellung gegen Menschenfeindlichkeit zu beziehen.
→ Innerlinke Kritik
Kracher beginnt mit einem Bedrückenden Überblick über die international zunehmenden Repressionen gegen queere Menschen. Darunter die Illegalisierung queerer Lebensweisen in Uganda, die Folter von homosexuellen Personen in Gaza durch die Hamas, Lager für homosexuelle Männer in Tschetschenien, die Entwicklungen in Russland und den USA, inklusive der Radikalisierung digitaler Räume wie X, vormals bekannt als Twitter.
→ Twitter
Die Stärke von Kracher deutet sich dabei nicht nur in ihrem Wissen, sondern auch in ihrer Art der Vermittlung an. Trotz oder gerade wegen der Schwere des Themas gelingt es ihr immer wieder mit trockenen Humor das Publikum abzuholen.
Doch dann sind da auch die Momente, in denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt.
→ Malte C.
In ihrem Vortrag zeigt Kracher wie eng rechtsextremer Antisemitismus und Queerfeindlichkeit historisch und ideologisch miteinander verwoben sind, ohne beide Phänomene gleichzusetzen.
Sie zeichnet den Weg vom Ende des 19. Jahrhundert bis heute nach und macht dabei greifbar, wie starre Geschlechtervorstellungen und Antisemitismus zusammenhängen.
→ Geschlechtervorstellungen und Antisemitismus
→ Knacks im Männlichkeitsbild
→ Zsf. Zu Geschlechtsbild und Antisemitismus
Kracher geht nicht immer streng chronologisch vor. Etwa wenn sie Parallelen zwischen Propaganda der NS-Zeit und Plakaten der AfD zieht. Oder auch wenn sie auf gewisse Ähnlichkeiten zwischen der Vernichtung von Büchern des homosexuellen jüdischen Sozialisten und Sexualforschers Magnus Hirschfeld während des Nationalsozialismus sowie aktuellen Geschehnissen im US-Bundesstaat Florida hinweist.
→ Magnus Hirschfeld und Florida
Kracher spricht über Kontinuitäten der Schwulenfeindlichkeit in der BRD, etwa fehlende Entschädigungen für homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus und die weitere strafrechtliche Verfolgung nach dem Paragraph 175. Und sie referiert über die antisemitische, queer- und frauenfeindliche Verschwörungserzählung vom Kulturmarxismus.
→ Das Schlagwort „Kulturmarxismus“
Veronika Kracher zeigt wie sich der Begriff nach dem Anschlag des rechtsextremen Terroristen Anders Breivik in Schweden weiter verbreitete und wie dieser mit der Verschwörungserzählungen vom „Großen Austausch“ in Beziehung steht.
Dabei schließt sich dann auch der Bogen zum Namensgeber des Vortrags, dem Holocaustüberlebenden Georg Soros.
→ Soros / Queerfeindlichkeit
Queerfeindlichkeit, so Kracher, stellt dabei ein Scharnier zwischen Konservatismus, Rechtsradikalismus bis hin zu extremen Strömungen dar. In diesem Zusammenhang geht sie in ihrer Analyse dann auch auf die Mechanismen hinter dem Schlagwort „Cancel Culture“ ein.
→ Psychologie der Cancel Culture
Anschließend stellt die Autorin noch Beispiele aus ihrer Monitoring-Arbeit vor und bespricht das Manifest des Attentäters von Bratislawa, das sie als besonders eindringliches Beispiel für die Verbindungen zwischen Antisemitismus und Queerfeindlichkeit ansieht. Dabei hebt sie die „paranoiden Tendenzen“ hervor, die sie immer wieder beobachtet.
→ Phatische Projektion
Was tun? Mit dieser offenen Frage eröffnet Veronika Kracher auf stimmige weise die letzten Minuten ihres Vortrags. Das Pendeln zwischen Ernst und Humor wird damit im Gesamtkontext des Vortrags auch zum stellvertretenden Pendeln zwischen nachvollziehbarer Resignation einerseits und der nötigen mutigen Entschlossenheit dieser ins Gesicht zu lachen und ins Handeln zu kommen, andererseits.
→ Was jetzt?
Ein Ende, mit dem auch das zuvor eher zurückhaltende Publikum aufzuwachen beginnt aus einer Achterbahnfahrt, die wohl auch in der kommenden Zeit viel Energie und Zuversicht in Anbetracht einer Welt wie sie gegenwärtig ist, notwendig macht.
→ Ende mit O-Ton / Applaus
→ Veronika Kracher Garantie + „Dummes Nazi-Meme“
Veronika Kracher ist Autorin, Publizistin und so sie selbst „Expertin für belastende Männer im Internet“. In der Vergangenheit arbeitete sie unter anderem im Monitoring der Amadeu-Antonio-Stiftung und veröffentlichte 2020 ihr Buch „Incels – Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults“. Seit 2015 forscht sie zu den Verbindungen zwischen Antifeminismus, Rechtsextremismus und Online-Radikalisierung.
Am vergangenen Freitag, dem 29. November, war sie zu Gast im INDEX Leipzig zum Thema „Georg Soros macht unsere Kinder trans?“ Ein Vortrag zum Verhältnis von Antisemitismus und LGBTQ-Feindlichkeit.
Der Vortrag wurde von der Fachstelle für politische Bildung und Entschwörung der Amadeu-Antonio-Stiftung betreut. Im Vorfeld wurde der Ort geheim gehalten, aufgrund von Sicherheitsbedenken nach Angriffen gegen die Autorin.
→ ab 00:33 inklusive Atari & Absage Vortrag theolog. Fakultät
Kracher nahm sich in den ersten Minuten vor ihrem eigentlichen Vortrag daher Zeit für innerlinke Kritik und einen Aufruf, klarer Stellung gegen Menschenfeindlichkeit zu beziehen.
→ Innerlinke Kritik
Kracher beginnt mit einem Bedrückenden Überblick über die international zunehmenden Repressionen gegen queere Menschen. Darunter die Illegalisierung queerer Lebensweisen in Uganda, die Folter von homosexuellen Personen in Gaza durch die Hamas, Lager für homosexuelle Männer in Tschetschenien, die Entwicklungen in Russland und den USA, inklusive der Radikalisierung digitaler Räume wie X, vormals bekannt als Twitter.
Die Stärke von Kracher deutet sich dabei nicht nur in ihrem Wissen, sondern auch in ihrer Art der Vermittlung an. Trotz oder gerade wegen der Schwere des Themas gelingt es ihr immer wieder mit trockenen Humor das Publikum abzuholen.
Doch dann sind da auch die Momente, in denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt.
→ Malte C.
In ihrem Vortrag zeigt Kracher wie eng rechtsextremer Antisemitismus und Queerfeindlichkeit historisch und ideologisch miteinander verwoben sind, ohne beide Phänomene gleichzusetzen.
Sie zeichnet den Weg vom Ende des 19. Jahrhundert bis heute nach und macht dabei greifbar, wie starre Geschlechtervorstellungen und Antisemitismus zusammenhängen.
→ Geschlechtervorstellungen und Antisemitismus
→ Knacks im Männlichkeitsbild
→ Zsf. Zu Geschlechtsbild und Antisemitismus
Kracher geht nicht immer streng chronologisch vor. Etwa wenn sie Parallelen zwischen Propaganda der NS-Zeit und Plakaten der AfD zieht. Oder auch wenn sie auf gewisse Ähnlichkeiten zwischen der Vernichtung von Büchern des homosexuellen jüdischen Sozialisten und Sexualforschers Magnus Hirschfeld während des Nationalsozialismus sowie aktuellen Geschehnissen im US-Bundesstaat Florida hinweist.
→ Magnus Hirschfeld und Florida
Kracher spricht über Kontinuitäten der Schwulenfeindlichkeit in der BRD, etwa fehlende Entschädigungen für homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus und die weitere strafrechtliche Verfolgung nach dem Paragraph 175. Und sie referiert über die antisemitische, queer- und frauenfeindliche Verschwörungserzählung vom Kulturmarxismus.
→ Das Schlagwort „Kulturmarxismus“
Veronika Kracher zeigt wie sich der Begriff nach dem Anschlag des rechtsextremen Terroristen Anders Breivik in Schweden weiter verbreitete und wie dieser mit der Verschwörungserzählungen vom „Großen Austausch“ in Beziehung steht.
Dabei schließt sich dann auch der Bogen zum Namensgeber des Vortrags, dem Holocaustüberlebenden Georg Soros.
→ Soros / Queerfeindlichkeit
Queerfeindlichkeit, so Kracher, stellt dabei ein Scharnier zwischen Konservatismus, Rechtsradikalismus bis hin zu extremen Strömungen dar. In diesem Zusammenhang geht sie in ihrer Analyse dann auch auf die Mechanismen hinter dem Schlagwort „Cancel Culture“ ein.
→ Psychologie der Cancel Culture
Anschließend stellt die Autorin noch Beispiele aus ihrer Monitoring-Arbeit vor und bespricht das Manifest des Attentäters von Bratislawa, das sie als besonders eindringliches Beispiel für die Verbindungen zwischen Antisemitismus und Queerfeindlichkeit ansieht. Dabei hebt sie die „paranoiden Tendenzen“ hervor, die sie immer wieder beobachtet.
→ Phatische Projektion
Was tun? Mit dieser offenen Frage eröffnet Veronika Kracher auf stimmige weise die letzten Minuten ihres Vortrags. Das Pendeln zwischen Ernst und Humor wird damit im Gesamtkontext des Vortrags auch zum stellvertretenden Pendeln zwischen nachvollziehbarer Resignation einerseits und der nötigen mutigen Entschlossenheit dieser ins Gesicht zu lachen und ins Handeln zu kommen, andererseits.
→ Was jetzt?
Ein Ende, mit dem auch das zuvor eher zurückhaltende Publikum aufzuwachen beginnt aus einer Achterbahnfahrt, die wohl auch in der kommenden Zeit viel Energie und Zuversicht in Anbetracht einer Welt wie sie gegenwärtig ist, notwendig macht.
→ Ende mit O-Ton / Applaus
Kommentare
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06.01.2025 / 18:13 | Rote Hilfe Info, Freies Radio für Stuttgart |
Gesendet am 23.12.24 im Rote Hilfe Info
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Vielen Dank für den Beitrag! | |