"Aus neutraler Sicht" von Albert Jörimann - Es tut wieder weh
ID 133278
Das Schlimmste an der aktuellen Phase der Geschichte ist, dass man um das Gehupe nicht herum kommt, und zwar sowohl um den Originalton jenes Menschen, den man einen Psychopathen nennen würde, wenn man nicht genau wüsste, dass der kein Mikrogramm jener Substanz enthält, den unsereins Seele nennt oder auch nur Charakter, das ist nachgewiesenermaßen eine Hülse wie früher ein paar Schauspieler, die sich das Hirn weggesoffen haben, aber nach wie vor ihren Text prima hersagen konnten, Harald Juhnke ist ein Name, der mir hier einfällt.
Klassifizierung
Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Aus Neutraler Sicht
Entstehung
AutorInnen: Albert Jörimann
Kontakt: redaktion(at)radio-frei.de
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 29.01.2025
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Das Schlimmste an der aktuellen Phase der Geschichte ist, dass man um das Gehupe nicht herum kommt, und zwar sowohl um den Originalton jenes Menschen, den man einen Psychopathen nennen würde, wenn man nicht genau wüsste, dass der kein Mikrogramm jener Substanz enthält, den unsereins Seele nennt oder auch nur Charakter, das ist nachgewiesenermaßen eine Hülse wie früher ein paar Schauspieler, die sich das Hirn weggesoffen haben, aber nach wie vor ihren Text prima hersagen konnten, Harald Juhnke ist ein Name, der mir hier einfällt.
Aber es tut ja nichts zur Sache, mit dieser Verfinsterung aller politischen Horizonte muss man leben, jetzt noch drei Jahre und 51 Wochen, und eigentlich haben wir uns daran gewöhnt, schon vor acht Jahren, das war nicht wirklich ein anderes Stück, das damals gespielt wurde; höchstens dass damals das Establishment seinen Ekel noch recht verbreitet und offen zeigte, während sich das vereinigte Kapital der Vereinigten Staaten mit dem Krachhaufen jetzt arrangiert und daneben die Wochen und Tage zählt wie jeder normale Mensch auch. Damit muss man also klarkommen; aber dass uns all das, was den sogenannten Journalismus ausmacht, auch noch mit irgendwelchen Formen von Ernsthaftigkeit daher kommt in Bezug auf irgendwelche Rautonleitern des Trump, dass man sich in aller Öffentlichkeit fragt, ob diese Lufthupe ihre Ankündigungen auch tatsächlich wahr macht, und zwar ganz ungeachtet jeglicher Konformität mit Verfassung, Verträgen aller Sorte und sonstigen Gesetzen, das macht die Lage ganz und gar unerträglich. Zu diesem Typen soll man sich nicht äußern, und eigentlich gilt das auch für mich, aber hin und wieder muss ich ein bisschen Dampf ablassen, und wenn es nun schon nach nur einer Woche so tönt, so wird sich dies in nächster Zeit wohl doch ein wenig einpegeln. Dieses hoffe ich, in meinem eigenen, aber auch in eurem Interesse, denn wir haben auch so noch genug zu verkraften, zum Beispiel die hysterische Ankündigung des polnischen Premierministers, der Putin Wladimir bereite Attentate auf die freie Welt vor, bei welchen er mit Sprengstoff gefüllte Frachtflugzeuge über den jeweiligen Haupt- oder Nebenstädten zur Explosion bringen würde. Man sieht: Man braucht nicht Kacinsky zu heißen oder PiS-Mitglied zu sein, um eine derart krankhafte Russophobie auszubilden, dass sie unter anderem recht direkt verantwortlich ist für die Ereignisse in der Ukraine seit dem EU-Beitritt Polens im Jahr 2004. Ich habe an dieser Stelle immer wieder die Brühwurst José Barroso verantwortlich gemacht für die unverantwortliche Politik, am Einflussbereich der Russen herumzuzerren und eben die Ukraine in die EU und in die Nato zu locken, wo doch eine Form der Blockfreiheit völlig gereicht hätte, aber das ging eben nicht, weil die Polen derart besessen waren davon, die Russen zu triezen, und dem Barroso sein Verdienst bestand am Schluss einfach darin, die polnischen Positionen übernommen zu haben und in ein mehr oder weniger koordiniertes Vorgehen der Europäischen Kommission umgesetzt zu haben.
Man atmet schwer in diesen Zeiten; dabei wären alle Voraussetzungen für ein Leben in bescheidenem Wohlstand für alle Menschen auf der Welt seit längerer Zeit erfüllt. Selbstverständlich gibt es nach wie vor die Probleme der Entwicklungsunterschiede im globalen Süden, zu denen es auch mir bisher nicht gelungen ist, auch nur einen Fahrplan zu skizzieren, wie man die Substanz des erwähnten Wohlstandes auch in diese Länder pumpt beziehungsweise mit welchen Maßnahmen der globale Süden am globalen Spiel beteiligt werden kann, ohne dass der Planet aus den Fugen kippt. Stattdessen tritt der bescheidene globale Wohlstand im Moment im Kleid drohender Wirtschaftskriege auf, als Machtgehabe und Gebrüll im Osten wie im Westen, und ideologisch gesehen stehen alle Nationen im Banne von Wirtschaftskrisen, Inflation, Verlust von Wertschöpfungsketten und was des Stöhnens und Klönens noch mehr ist. Das ist doch einfach absurd. Am Schönsten, weil gleichzeitig am Unsinnigsten bringt es der Wrestler in den USA zum Ausdruck, der America wieder groß machen will, indem er Grönland erobert. Was Putin mit der Ukraine kann, kann ich mit den paar tausend Nasen auf diesem großen Rohstofflager schon längstens, wird es sich gedacht haben, das Trump, und tatsächlich ist die Öffentlichkeit praktisch dazu gezwungen, sich darüber nur schon Gedanken zu machen – es tut wieder weh, soviel steht fest.
In diesem Zusammenhang denke ich hin und wieder, dass der allgemeine Wohlstand offenbar nicht automatisch zum friedlichen Zusammenleben der Nationen führt. Mit dem Wohlstand einher geht im Moment nicht ein Fortschritt in der Organisation und sowieso nicht in den Köpfen, so, wie wir das ursprünglich angenommen haben. Während die ideologische Grundstrukturen mit der Aufteilung in Klassen oder in politisch rechte und politisch linke Bewegungen immer stärker verblassen, nicht zuletzt, weil völlig neue Mächte im Spiel mittun, zappelt ein zunehmender Teil der Bevölkerung ziemlich orientierungslos herum in einem unübersichtlichen Meer von Geistesströmungen und Informationen, dessen Grundstrukturen vermutlich nach wie vor erst in der Formation sind. Man darf ja niemandem mehr trauen, also orientiert man sich zum Beispiel an Clans und Klüngels oder plappert einfach den Quatsch nach, den man aus irgendeinem Video abgesaugt hat. Wo die Leuchttürme der Orientierung ins Schwanken geraten, da behilft man sich halt mit dem, was gerade auf dem Spielplatz herum liegt, und wenn man sich zudem nicht den Ballast einer anständigen Ausbildung mitträgt, dann kann man wie zum Beispiel Frau Weidel behaupten, dass Hitler Kommunist war, unabhängig vom drei Jahre dauernden Krieg der Nationalsozialisten gegen die tatsächlichen Kommunisten und gegen die Sozialdemokratinnen, wobei diese sich bekanntlich ihrerseits bekämpften und den Aufstieg des Großmauls so erheblich beförderten. Man kann wieder gegen Juden hetzen und vor allem einen absolut irrationalen Fremdenhass ausbilden, der so recht absurd ist in einer Zeit, wo nicht mal ein Glühlämpchen ohne eine irgendwo in Afghanistan ausgegrabene seltene Erde funktioniert. Ja, da ist guter Rat teuer, und auch daran erinnert uns das jenseits des Atlantik sein Maul weit offen haltende Trump.
Das Politbarometer vom letzten Freitag im ZDF hat mich ziemlich erstaunt, und zwar deshalb, weil die Forschungsgruppe Wahlen die Linke plötzlich mit 5% in der Wählergunst verortete. Dies widerspricht meinen Beobachtungen recht gründlich, ich weiß auch nicht, wie sich diese 5% auf Bundesebene verteilen, aber es stand laut und deutlich 5% da, und das war in diesen trüben Zeiten ein echter Lichtblick. Das wäre ja ein rechter beziehungsweise ein linker Hammer, wenn sich diese in sich ziemlich uneinige Partei doch zu einer neuen Existenz aufraffen könnte. Laut der Forschungsgruppe Wahlen ist dafür Sahra Wagenknecht auf 3% zurückgefallen. Es gibt aber auch noch andere Institute, welche die Wählergunst messen, zum Beispiel das Institut Allensbach, das seine Zahlen einen Tag vor der Forschungsgruppe Wahlen veröffentlicht hat. Dort steht bei der Linken nicht einmal eine Zahl, das Institut Allensbach muss einen derartigen Widerwillen haben gegen diese Partei, dass sie die Sympathisantinnen schon gar nicht erfasst. Andere nennen 3% oder 4% für die Linke, zum Beispiel INSA einen Tag nach der Forschungsgruppe Wahlen; die sieht dann das Bündnis Sahra Wagenknecht wieder bei 7%. Die Allianz für Deutschland trendet bekannterweise bei 20% bzw. 21%, aber das kennt Ihr ja alle schon, und der Olaf Scholz wird einem in seinem etwas linkischen Versuch, Zuversicht abzusondern, schon fast wieder sympathisch auf den letzten Quadratmetern seiner politischen Laufbahn. Aus neutraler Sicht gehe ich sicherheitshalber mal davon aus, dass sich abgesehen von einer Zunahme der völkischen Abgeordneten im Bundestag für die nächsten vier Jahre nicht viel ändern wird; einfach diese lamentable Vorstellung der schrecklichen Ampelkoalition gehört dann der Geschichte an und kann sofort vergessen werden.
Davon abgesehen bleibe ich bei der Diagnose: Es tut wieder weh, am meisten wie gesagt der Versuch, nichts zu hören und vor allem jene Trottel zu ignorieren, welche ihre Stirn in gelehrte Falten legen und versuchen, aus den Lastwagenhupen-Schall- und Schwallwellen des Trump irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Dieser ganze Berufsstand von Meinungsproduzenten war noch nie so lächerlich wie in diesen Zeiten. Man kann nicht einmal eine Gegenüberstellung basteln zwischen all den Ankündigungen der Lastwagenhupe und dem, was dann tatsächlich in Kraft tritt, weil man genau weiß, dass das Gehupe weiter geht, ganz und gar unabhängig davon, was alles aus dem Universum an Getröte doch noch einen kleinen Weg in die Realität findet. Das Trump kräht und kräht und unterzeichnet Präsidialdekret um Präsidialdekret und kräht weiter – es ist einfach nur schrecklich für jeden Menschen, der sich an halbwegs geordnete Abläufe im politischen Prozess gewohnt ist. Wenn man aber ein Mensch mit Stahlseilen als Nerven ist, dann hat man vielleicht im Moment eine gute Zeit, dann kann man sich amüsieren über die hundslausige Darbietung eines hundsmiesen Stücks, welche wohl alles unterbietet, was auf diesen Bühnen je gelaufen ist. Die Wahlfarcen in Weißrussland und in Russland selber sind im Vergleich damit hoch rationale Veranstaltungen, da weiß man jedenfalls, wer für die Resultate gesorgt hat, ohne dass man sich auch noch die Ohren zuhalten muss. Brr!
Auch wenn es weh tut: Wir wollen trotzdem weiterhin davon ausgehen, dass eine Entwicklung zum Guten möglich ist, vor allem angesichts der ungeheuren Potenziale, die uns zur Verfügung stehen. Mond- und Marsmissionen brauchen uns dabei nicht besonders zu beschäftigen, auch wenn das Musk sich alle Mühe gibt, mindestens gleich viel Lärm zu erzeugen wie die Lastwagenhupe, aber das Musk ist leider nur ein simpler, geistig beschränkter Milliardär, während das Trump von einer Mehrheit der US-amerikanischen Stimmbürgerinnen gewählt wurde. Nein, das soll uns nicht ablenken davon, dass wir die Administration vereinfachen wollen im Staate, und zwar unter Ausschaltung des SAP-Konzerns, der seine Kundinnen gleich behandelt wie die sizilianische Mafia die ihren. Moderne Informatik kann man zur Not auch über Microsoft-Anwendungen laufen lassen, sie sollten einfach ein bisschen modern sein und funktionieren. Der Beamtinnenstatus gehört dringend abgeschafft; Gewerkschaften, welche diesen Status verteidigen, bezahlen Strafzölle oder so etwas. Beamtenstatus und gewerkschaftliche Interessenvertretung sind zwei Dinge, die sich sowieso nicht miteinander vertragen. Und dann müssen die Staatsbediensteten verstehen, dass sie im Auftrag und im Dienste der Bevölkerung arbeiten, so etwas kann man mit einer Serie von internen Schulungen im Laufe einer normalen Legislaturperiode bereits erreichen.
Dann muss die Wirtschaft in sozial verträglichen Schritten abrücken von der Produktion von Automobilen und sich auf andere Sektoren kaprizieren, wo Menschen mit guter Bildung angestellt werden und hochwertige Produkte herstellen. Trotz dem Getöse in den Vereinigten Staaten bieten zum Beispiel Umweltbereiche sehr vielversprechende Möglichkeiten an.
Und dann sollten sich die Menschen in Europa mal ernsthaft überlegen, wie sie sich die Zusammenarbeit mit dem globalen Süden in Zukunft vorstellen. Wenn sie weiterhin davon ausgehen, dass sie die Migrantinnen im Mittelmeer ersaufen lassen können, während sie jedes Jahr einen Monat in Ägypten in die Tauchferien gehen, dann ist das nicht nur scheps, es ist einfach widerwärtig. Die Kombination von Allianz für Deutschland und TUI-Reiseferien hält kein Mensch im Kopf nicht aus. Es wäre schön, wenn man auch hierzu mal von irgendeiner Seite ein paar konkrete Vorschläge hören täte. Ich kann hier ja nicht alles selber machen.
Aber es tut ja nichts zur Sache, mit dieser Verfinsterung aller politischen Horizonte muss man leben, jetzt noch drei Jahre und 51 Wochen, und eigentlich haben wir uns daran gewöhnt, schon vor acht Jahren, das war nicht wirklich ein anderes Stück, das damals gespielt wurde; höchstens dass damals das Establishment seinen Ekel noch recht verbreitet und offen zeigte, während sich das vereinigte Kapital der Vereinigten Staaten mit dem Krachhaufen jetzt arrangiert und daneben die Wochen und Tage zählt wie jeder normale Mensch auch. Damit muss man also klarkommen; aber dass uns all das, was den sogenannten Journalismus ausmacht, auch noch mit irgendwelchen Formen von Ernsthaftigkeit daher kommt in Bezug auf irgendwelche Rautonleitern des Trump, dass man sich in aller Öffentlichkeit fragt, ob diese Lufthupe ihre Ankündigungen auch tatsächlich wahr macht, und zwar ganz ungeachtet jeglicher Konformität mit Verfassung, Verträgen aller Sorte und sonstigen Gesetzen, das macht die Lage ganz und gar unerträglich. Zu diesem Typen soll man sich nicht äußern, und eigentlich gilt das auch für mich, aber hin und wieder muss ich ein bisschen Dampf ablassen, und wenn es nun schon nach nur einer Woche so tönt, so wird sich dies in nächster Zeit wohl doch ein wenig einpegeln. Dieses hoffe ich, in meinem eigenen, aber auch in eurem Interesse, denn wir haben auch so noch genug zu verkraften, zum Beispiel die hysterische Ankündigung des polnischen Premierministers, der Putin Wladimir bereite Attentate auf die freie Welt vor, bei welchen er mit Sprengstoff gefüllte Frachtflugzeuge über den jeweiligen Haupt- oder Nebenstädten zur Explosion bringen würde. Man sieht: Man braucht nicht Kacinsky zu heißen oder PiS-Mitglied zu sein, um eine derart krankhafte Russophobie auszubilden, dass sie unter anderem recht direkt verantwortlich ist für die Ereignisse in der Ukraine seit dem EU-Beitritt Polens im Jahr 2004. Ich habe an dieser Stelle immer wieder die Brühwurst José Barroso verantwortlich gemacht für die unverantwortliche Politik, am Einflussbereich der Russen herumzuzerren und eben die Ukraine in die EU und in die Nato zu locken, wo doch eine Form der Blockfreiheit völlig gereicht hätte, aber das ging eben nicht, weil die Polen derart besessen waren davon, die Russen zu triezen, und dem Barroso sein Verdienst bestand am Schluss einfach darin, die polnischen Positionen übernommen zu haben und in ein mehr oder weniger koordiniertes Vorgehen der Europäischen Kommission umgesetzt zu haben.
Man atmet schwer in diesen Zeiten; dabei wären alle Voraussetzungen für ein Leben in bescheidenem Wohlstand für alle Menschen auf der Welt seit längerer Zeit erfüllt. Selbstverständlich gibt es nach wie vor die Probleme der Entwicklungsunterschiede im globalen Süden, zu denen es auch mir bisher nicht gelungen ist, auch nur einen Fahrplan zu skizzieren, wie man die Substanz des erwähnten Wohlstandes auch in diese Länder pumpt beziehungsweise mit welchen Maßnahmen der globale Süden am globalen Spiel beteiligt werden kann, ohne dass der Planet aus den Fugen kippt. Stattdessen tritt der bescheidene globale Wohlstand im Moment im Kleid drohender Wirtschaftskriege auf, als Machtgehabe und Gebrüll im Osten wie im Westen, und ideologisch gesehen stehen alle Nationen im Banne von Wirtschaftskrisen, Inflation, Verlust von Wertschöpfungsketten und was des Stöhnens und Klönens noch mehr ist. Das ist doch einfach absurd. Am Schönsten, weil gleichzeitig am Unsinnigsten bringt es der Wrestler in den USA zum Ausdruck, der America wieder groß machen will, indem er Grönland erobert. Was Putin mit der Ukraine kann, kann ich mit den paar tausend Nasen auf diesem großen Rohstofflager schon längstens, wird es sich gedacht haben, das Trump, und tatsächlich ist die Öffentlichkeit praktisch dazu gezwungen, sich darüber nur schon Gedanken zu machen – es tut wieder weh, soviel steht fest.
In diesem Zusammenhang denke ich hin und wieder, dass der allgemeine Wohlstand offenbar nicht automatisch zum friedlichen Zusammenleben der Nationen führt. Mit dem Wohlstand einher geht im Moment nicht ein Fortschritt in der Organisation und sowieso nicht in den Köpfen, so, wie wir das ursprünglich angenommen haben. Während die ideologische Grundstrukturen mit der Aufteilung in Klassen oder in politisch rechte und politisch linke Bewegungen immer stärker verblassen, nicht zuletzt, weil völlig neue Mächte im Spiel mittun, zappelt ein zunehmender Teil der Bevölkerung ziemlich orientierungslos herum in einem unübersichtlichen Meer von Geistesströmungen und Informationen, dessen Grundstrukturen vermutlich nach wie vor erst in der Formation sind. Man darf ja niemandem mehr trauen, also orientiert man sich zum Beispiel an Clans und Klüngels oder plappert einfach den Quatsch nach, den man aus irgendeinem Video abgesaugt hat. Wo die Leuchttürme der Orientierung ins Schwanken geraten, da behilft man sich halt mit dem, was gerade auf dem Spielplatz herum liegt, und wenn man sich zudem nicht den Ballast einer anständigen Ausbildung mitträgt, dann kann man wie zum Beispiel Frau Weidel behaupten, dass Hitler Kommunist war, unabhängig vom drei Jahre dauernden Krieg der Nationalsozialisten gegen die tatsächlichen Kommunisten und gegen die Sozialdemokratinnen, wobei diese sich bekanntlich ihrerseits bekämpften und den Aufstieg des Großmauls so erheblich beförderten. Man kann wieder gegen Juden hetzen und vor allem einen absolut irrationalen Fremdenhass ausbilden, der so recht absurd ist in einer Zeit, wo nicht mal ein Glühlämpchen ohne eine irgendwo in Afghanistan ausgegrabene seltene Erde funktioniert. Ja, da ist guter Rat teuer, und auch daran erinnert uns das jenseits des Atlantik sein Maul weit offen haltende Trump.
Das Politbarometer vom letzten Freitag im ZDF hat mich ziemlich erstaunt, und zwar deshalb, weil die Forschungsgruppe Wahlen die Linke plötzlich mit 5% in der Wählergunst verortete. Dies widerspricht meinen Beobachtungen recht gründlich, ich weiß auch nicht, wie sich diese 5% auf Bundesebene verteilen, aber es stand laut und deutlich 5% da, und das war in diesen trüben Zeiten ein echter Lichtblick. Das wäre ja ein rechter beziehungsweise ein linker Hammer, wenn sich diese in sich ziemlich uneinige Partei doch zu einer neuen Existenz aufraffen könnte. Laut der Forschungsgruppe Wahlen ist dafür Sahra Wagenknecht auf 3% zurückgefallen. Es gibt aber auch noch andere Institute, welche die Wählergunst messen, zum Beispiel das Institut Allensbach, das seine Zahlen einen Tag vor der Forschungsgruppe Wahlen veröffentlicht hat. Dort steht bei der Linken nicht einmal eine Zahl, das Institut Allensbach muss einen derartigen Widerwillen haben gegen diese Partei, dass sie die Sympathisantinnen schon gar nicht erfasst. Andere nennen 3% oder 4% für die Linke, zum Beispiel INSA einen Tag nach der Forschungsgruppe Wahlen; die sieht dann das Bündnis Sahra Wagenknecht wieder bei 7%. Die Allianz für Deutschland trendet bekannterweise bei 20% bzw. 21%, aber das kennt Ihr ja alle schon, und der Olaf Scholz wird einem in seinem etwas linkischen Versuch, Zuversicht abzusondern, schon fast wieder sympathisch auf den letzten Quadratmetern seiner politischen Laufbahn. Aus neutraler Sicht gehe ich sicherheitshalber mal davon aus, dass sich abgesehen von einer Zunahme der völkischen Abgeordneten im Bundestag für die nächsten vier Jahre nicht viel ändern wird; einfach diese lamentable Vorstellung der schrecklichen Ampelkoalition gehört dann der Geschichte an und kann sofort vergessen werden.
Davon abgesehen bleibe ich bei der Diagnose: Es tut wieder weh, am meisten wie gesagt der Versuch, nichts zu hören und vor allem jene Trottel zu ignorieren, welche ihre Stirn in gelehrte Falten legen und versuchen, aus den Lastwagenhupen-Schall- und Schwallwellen des Trump irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Dieser ganze Berufsstand von Meinungsproduzenten war noch nie so lächerlich wie in diesen Zeiten. Man kann nicht einmal eine Gegenüberstellung basteln zwischen all den Ankündigungen der Lastwagenhupe und dem, was dann tatsächlich in Kraft tritt, weil man genau weiß, dass das Gehupe weiter geht, ganz und gar unabhängig davon, was alles aus dem Universum an Getröte doch noch einen kleinen Weg in die Realität findet. Das Trump kräht und kräht und unterzeichnet Präsidialdekret um Präsidialdekret und kräht weiter – es ist einfach nur schrecklich für jeden Menschen, der sich an halbwegs geordnete Abläufe im politischen Prozess gewohnt ist. Wenn man aber ein Mensch mit Stahlseilen als Nerven ist, dann hat man vielleicht im Moment eine gute Zeit, dann kann man sich amüsieren über die hundslausige Darbietung eines hundsmiesen Stücks, welche wohl alles unterbietet, was auf diesen Bühnen je gelaufen ist. Die Wahlfarcen in Weißrussland und in Russland selber sind im Vergleich damit hoch rationale Veranstaltungen, da weiß man jedenfalls, wer für die Resultate gesorgt hat, ohne dass man sich auch noch die Ohren zuhalten muss. Brr!
Auch wenn es weh tut: Wir wollen trotzdem weiterhin davon ausgehen, dass eine Entwicklung zum Guten möglich ist, vor allem angesichts der ungeheuren Potenziale, die uns zur Verfügung stehen. Mond- und Marsmissionen brauchen uns dabei nicht besonders zu beschäftigen, auch wenn das Musk sich alle Mühe gibt, mindestens gleich viel Lärm zu erzeugen wie die Lastwagenhupe, aber das Musk ist leider nur ein simpler, geistig beschränkter Milliardär, während das Trump von einer Mehrheit der US-amerikanischen Stimmbürgerinnen gewählt wurde. Nein, das soll uns nicht ablenken davon, dass wir die Administration vereinfachen wollen im Staate, und zwar unter Ausschaltung des SAP-Konzerns, der seine Kundinnen gleich behandelt wie die sizilianische Mafia die ihren. Moderne Informatik kann man zur Not auch über Microsoft-Anwendungen laufen lassen, sie sollten einfach ein bisschen modern sein und funktionieren. Der Beamtinnenstatus gehört dringend abgeschafft; Gewerkschaften, welche diesen Status verteidigen, bezahlen Strafzölle oder so etwas. Beamtenstatus und gewerkschaftliche Interessenvertretung sind zwei Dinge, die sich sowieso nicht miteinander vertragen. Und dann müssen die Staatsbediensteten verstehen, dass sie im Auftrag und im Dienste der Bevölkerung arbeiten, so etwas kann man mit einer Serie von internen Schulungen im Laufe einer normalen Legislaturperiode bereits erreichen.
Dann muss die Wirtschaft in sozial verträglichen Schritten abrücken von der Produktion von Automobilen und sich auf andere Sektoren kaprizieren, wo Menschen mit guter Bildung angestellt werden und hochwertige Produkte herstellen. Trotz dem Getöse in den Vereinigten Staaten bieten zum Beispiel Umweltbereiche sehr vielversprechende Möglichkeiten an.
Und dann sollten sich die Menschen in Europa mal ernsthaft überlegen, wie sie sich die Zusammenarbeit mit dem globalen Süden in Zukunft vorstellen. Wenn sie weiterhin davon ausgehen, dass sie die Migrantinnen im Mittelmeer ersaufen lassen können, während sie jedes Jahr einen Monat in Ägypten in die Tauchferien gehen, dann ist das nicht nur scheps, es ist einfach widerwärtig. Die Kombination von Allianz für Deutschland und TUI-Reiseferien hält kein Mensch im Kopf nicht aus. Es wäre schön, wenn man auch hierzu mal von irgendeiner Seite ein paar konkrete Vorschläge hören täte. Ich kann hier ja nicht alles selber machen.