All jene Einwohner Birmas, die Informationen verbreiten, die nicht im Sinne der Regierung sind, werden von der Militärregierung gnadenlos ins Gefängnis geworfen, per Prozess verurteilt oder auf mehrere Jahrzehnte festgesetzt. Der Fall der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist weltweit publik. Erst im Mai diesen Jahres wurde ihr erneut der Prozess gemacht - wenige Tage vor Ablauf ihres Hausarrests. Man unterstellte ihr ein amerikanischer Staatsbürger sei unerlaubt durch einen See zu ihrem Haus geschwommen, um mit der Opositionellen Kontakt aufzunehmen. San Suu Kyi wehrte die Vorwürfe der Verschwörung vergeblich ab. Sie wurde in Rangoon inhaftiert und steht erneut vor Gericht - unter Ausschluss ausländischer Medien. Der Prozess gegen die Opositionsführerin wird diesen Freitag fortgesetzt. Sollte sie verhaftet werden, dann drohen ihr 5 Jahre Haft. All das vor dem Hintergrund der Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr, von denen die Militärs ihre Gegnerin ausgeschlossen wissen wollen.

Unglaublich sensibel sind die birmanischen Behörden außerdem, was den Gebrauch des Internets angeht. Spätestens bei den Aufräumarbeiten nach dem Zyklon Nargis im Mai vergangenen Jahres, wurde deutlich, dass die Militärregierung keine Einmischung von außen duldet. Helfer des Roten Kreuzes wurden zurück gehalten, Reporter vertröstet und Internetseiten gesperrt. An eine unabhängige Berichterstattung ist nicht zu denken, auch während der Demonstrationen von buddhistischen Mönchen im September 2007 wurden alle Schotten dicht gemacht.

Jetzt sind zwei Fälle von akuter Dringlichkeit durch Aufrufe von Reporter ohne Grenzen und Amnesty International ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt. Zwei Blogger sind im vergangenen Jahr festgenommen worden und zu horenten Haftstraften verurteilt. Einmal handelt es sich um den 28-jährigen Besitzer zweier Internetcafes in Rangoon - gut 11 Jahre soll er ins Gefängnis. Außerdem ist der Komiker, Schauspieler und Filmemacher Zarganar bis zum Jahre 2033 in Haft genommen worden. Reporter Ohne Grenzen hat aus diesem Grund einen Aufruf zur unterzeichnung einer Online-Petition für die Freilassung von Zarganar gestartet. Radio Corax sprach mit Anja Viohl, sie ist Pressereferentin von Reporter ohne Grenzen.