Sabotage des kapitalistischen Alltags bzw. Links-Sein im Alltag

ID 48263
 
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Mag Wompel spricht mit Radio F.R.E.I. über die Durchdringung unseres Alltags durch die kapitalistische Verwertungslogik.

„Wahrer und offensiver Ungehorsam muss über Demonstrationen und Occupy hinaus den Konkurrenz- und Verwertungszwängen als der Basis der Systemfehler gelten. Die Macht des Kapitalismus über Produktion wie Konsum, die Ökonomisierung unserer Gefühle und Bedürfnisse, unserer Kommunikation und zwischenmenschlichen Beziehungen muss gebrochen werden, und zwar nicht nur auf den Plätzen, auch im Alltagshandeln. Jede noch so kleine Konformitäts- und Wettbewerbsverweigerung, jede geübte Solidarität mit den Schwachen und Unterdrückten – am besten natürlich kollektiv - kann zum ersten Schritt jenseits dieses inhumanen und ohne Akzeptanz und Mitmachen bankrotten Systems führen. Jedes Alltagshandeln, vom Grüßen des Busfahrers über Boykott weihnachtlicher Erdbeeren bis zur Verweigerung der Sanktionen durch Arge-ArbeiterInnen, sollte auf ihre gesamtgesellschaftliche Relevanz abgeklopft werden. Wem nützt dieser Arbeitsauftrag? Welche Folgen hat er für die Gesellschaft, die Umwelt? Mit wem muss ich konkurrieren? Muss ich in Konkurrenz treten? Die Arbeitsverträge werden immer ungenauer und ihr ungeschriebener Anteil immer größer. Dies soll unsere Flexibilität und Ausbeutbarkeit steigern, eröffnet aber andererseits ungeahnte Verweigerungspotenziale – wenn wir uns absprechen und solidarisieren.“ Aus: Wompel, M. (2012): Empören, Okkupieren, Verweigern. Sabotage im Alltag. In graswurzelrevolution 365, http://www.graswurzel.net/365/sabotage.s...

Der Workshop im Rahmen des BuKo mit Mag Wompel findet am Freitag, den 18. Mai um 17 Uhr im Seminarraum (5.E. 01) der Fachhochschule Erfurt statt.
Audio
11:06 min, 13 MB, mp3
mp3, 160 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 15.05.2012 / 14:16

Dateizugriffe: 784

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur, Arbeitswelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: BuKo 34
Entstehung

AutorInnen: Carsten Rose
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 15.05.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
"Eine Krise jagt die nächste: Immobilienblasen platzen. Großbanken gehen pleite. Schulden explodieren. Der Euro taumelt. Ganzen Staaten droht die Zahlungsunfähigkeit. Milliarden fließen in Rettungsschirme. Weitere Milliarden in die Rettung der Rettungsschirme. "Rette sich, wer kann", heißt die Devise, und wer nicht kann, bleibt im Regen stehen.

Die Krise hat viele Gesichter und lässt sich nicht allein auf eine Finanz- oder Wirtschaftskrise reduzieren. Es ist auch eine Klima- und Ressourcenkrise. Die kapitalistische Wirtschaftsweise basiert auf der konsequenten Ausbeutung von Mensch und Natur. Das ist nicht neu. Neu ist allerdings die Brutalität, mit der nun der letzte Saft aus der Zitrone gepresst wird. Die imperiale Lebensweise in den Ländern des globalen Nordens fußt auf dem inflationären Konsum von Waren sowie auf dem massiven Verbrauch fossiler Energieträger wie Kohle und Öl. Weil Rohstoffe zu Neige gehen und die Nachfrage gleich bleibt bzw. weiter ansteigt, steigen auch die Preise. Deshalb lohnt sich der immer aufwändigere Abbau an immer entfernteren Orten. Die damit verbundene Zerstörung ganzer Landschaften und Regionen, vor allem in den Ländern des globalen Südens, wird dabei billigend in Kauf genommen."

Radio F.R.E.I. ist Medienpartner des 34. BuKos.

http://www.buko.info/

Kommentare
17.05.2012 / 01:58 theo,
gesendet 16.5.2012 zw. 22.20-23.00
vielen Dank
 
02.06.2012 / 14:30 Sylvia Schmidt,
Ausschnitte in radio flora-Sondersendung 03.06.12 zu Blockupy
danke!