Nachlese von der Berlinale 2017 Einzelbeiträge Teil 1

ID 81833
 
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Nachlese zur Berlinale 2017. Einzelbeiträge (Wortanteil ohne Musik)
Teil 1: El pacto de Adriana (Adrianas Pakt) von Lisette Orozco, Chile 2017
Audio
17:52 min, 16 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 13.03.2017 / 12:16

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Klassifizierung

Beitragsart: Rezension
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur
Serie: Lorettas Leselampe
Entstehung

AutorInnen: Olaf Berg & Erik Arellana
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 12.03.2017
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Die Mörder sind unter uns – und manchmal ist es die Lieblingstante. Der Film El Pacto de Adriana – auf Deutsch: Adrianas Pakt – dokumentiert den Prozess, in dem die junge Regisseurin die dunklen Seiten ihrer Lieblingstante entdeckt. Und zugleich ist der Film ein wesentliches Instrument dieser Entdeckungsreise.
Lisette Orozco hat gerade ihr Filmstudium begonnen, da wird ihre in Australien lebende Lieblingstante Adriana Rivas bei der Ankunft am Flughafen von Santiago de Chile festgenommen. Der Vorwurf: Beteiligung an Folter und Mord als Mitarbeiterin der DINA – des chilenischen Geheimdienstes der Pinochet zeit. Orozco beginnt, ihre Tante und ihre Familie nach dem vergangenen Geschehen zu befragen und in Archiven zu recherchieren. Adriana Rivas streitet jedwede Beteiligung an Verbrechen ab, sie sei lediglich Seketärin des DINA Chefs Manuel Contreras gewesen und habe auf Feiern und anderen Veranstaltungen wichtige Funktionäre des Regimes begleitet. Nach drei Monaten Untersuchungshaft wird Adriana Rivas unter Auflagen freigelassen und flieht nach Australien. Immer wieder spricht Orozco via Skype mit ihrer Tante um mehr über ihre Beteiligung und ihre Motive zu erfahren. Die Tante ihrerseits versucht Orozco dazu zu bringen, ihr zu helfen, um ihre Unschuld zu beweisen. Mit einer seltsamen Mischung aus Unschuldsbeteuerungen und unverholenen Drohungen „auszupacken“ soll Orozco sich mit ehemaligen Weggefährten aus der DINA treffen und diese zu entlastenden Aussagen bewegen. Orozco dringt derweil tiefer und tiefer in die Materie ein, trifft sich mit Zeitzeugen, besucht Gedenkveranstaltungen an die Opfer der Diktatur und Versammlungen der immer noch starken Pinochisten und zweifelt immer mehr an der Unschuld ihrer Tante. Zunehmend erlebt sie das Vorgehen ihrer Tante als einen Versuch, sie zu manipulieren und versucht gleichzeitig, zu verstehen, wie ihre Tante die eigene Vergangenheit derart Leugnen und verdrängen kann und was ihre Tante damals an ihrer Arbeit für die DINA faszinierte.