Das social Distel-Ding - Maskenpflicht und Politiker*innen die sich nicht daran halten
ID 101888
Teil 24 der werktäglichen Kolumne aus dem social distancing. Heute mit der Maskenpflicht und den Bußgeldern, die scheinbar nicht für Annegret Krampf-Karrenbauer und Jens Spahn gelten.
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04:13 min, 9887 kB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.04.2020 / 17:16
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Dateizugriffe: 2995
Klassifizierung
Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Politik/Info
Serie: Das social Distel-Ding
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Heute ist sie also da: Die Maskenpflicht. Zumindest im öffentlichen Personen Nahverkehr und im Einzelhandel gilt jetzt: Wer Mund und Nase nicht verdeckt, dem drohen 150€ Bußgeld. Das gleiche Bußgeld droht übrigens auch bei Nichteinhaltung des vorgeschriebenen Mindestabstands.
Dabei muss noch verdeutlicht werden, dass die Maskenpflicht auch schon am Bahnsteig gilt, sowie im Regionalverkehr, in Taxen und in Mietwägen. Nur Kinder unter 6 Jahren sind von dieser Regelung bisher ausgenommen.
Ab heute begegnen wir einander also nur noch mit dem halben Gesicht, sehen nur noch die Augen der anderen Person und unsere Kommunikation wird noch weiter eingeschränkt. Ganz abgesehen davon, ob die bisherigen Maßnahmen nur ein Zwischenschritt sind, bis dann tatsächlich ausreichend schützende Masken verfügbar sind - sowohl was die Menge als auch den Schutz angeht - diesen Schritt werden wir noch lange merken.
Bis vor kurzem galt noch das Vermummungsverbot, beim Streitpunkt Burka wurde immer wieder auf die mangelhafte Kommunikationsfähigkeit bei Verschleierung hingewiesen, die Forderung lautete: Zeig dein Gesicht, wenn du in dieser Gesellschaft ein Anliegen hast, in dieser Gesellschaft mitspielen möchtest.
Und jetzt? Jetzt gilt: Schütze mich, ich schütze dich – Durch unsere Gesichtsbedeckung verhindern wir alle, dass wir einander anstecken, auch wenn wir nicht mehr sagen können ob uns der oder die andere hinter der Maske gerade die Pest an den Hals wünscht oder sich freut uns zu sehen.
Gleichzeitig merken wir social Distel-Dinger aber auch, dass wir mehr und mehr allergisch reagieren, wenn einige sich Partout nicht an die Regeln halten wollen. Wie beispielsweise Annegret Kramp-Karrenbauer. Bei ihrem heutigen Publicity-Stunt nahm sie persönlich mit einer Presse-Entourage 10,3 Millionen Masken in Empfang, die von der Bundeswehr im größten Frachtflugzeugtyp der Welt aus China eingeflogen wurden, vergaß dabei aber offensichtlich die von der Regierung ausgegebenen Regeln zur Pandemieeindämmung. Dicht gedrängt folgte einer unmaskierten AKK ein unmaskierter Presse-Tross, Abstandsregeln und Maskenpflicht galten plötzlich nicht mehr. Eine Maske im Gesicht hätte vermutlich die Bilder nicht so schön werden lassen.
Oder Jens Spahn, der sich für einen Pressetermin in einem Krankenhaus mit seinem Gefolge und praktizierenden Ärzt*innen in einen Fahrstuhl zwängte. Zwar hatten alle im Aufzug eine Schutzmaske auf, aber die Abstandsregeln wurden sicherlich nicht eingehalten.
Wahrscheinlich ist es bei solch einem Verhalten nur eine Frage der Zeit, bis unsere Politiker*innen wie schon Boris Johnson oder Friedrich Merz auch an Covid-19 erkranken. Das gemeine an diesem Virus ist eben, dass wir vermutlich erst in 14 Tagen wissen werden, ob AKK sich bei ihrem Pressetermin im Bauch der Antonow An-225 angesteckt hat oder nicht. Bis dahin könnten sie und alle anderen auf diesem Termin Anwesenden weitere Menschen anstecken. Wir stehen daneben und schütteln unsere Köpfe über solch eine Vorbildfunktion. Und verbleiben mit der Frage: Haben AKK und Spahn ein Bußgeld zahlen müssen, oder gilt der Bußgeldkatalog nur für diejenigen, die nicht als Vorbilder im Fernsehen auftreten?
Konsequentes Handeln wäre jetzt wünschenswert. Als solches würde dieses social Distel-Ding befürworten, wenn die Ordnungswidrigkeiten der Politiker*innen auch geahndet werden würden. Diese Bußgelder sollten dann allerdings höher ausfallen und in einen Fond fließen, der dafür sorgt, dass Menschen, die sich keine Masken leisten können, eine erhalten, statt ihnen mit 150€ Strafandrohung die Teilnahme am langsam wieder aufblühenden öffentlichen Leben zu verwehren. Letztlich kann es nicht angehen, dass wir über Trump die Köpfe schütteln, aber zugleich beobachten, wie unsere Politiker*innen die Ansteckung anderer in Kauf nehmen, nur weil sie auf ihren Fotos gut aussehen und möglichst effizient ihre Termine abhalten wollen.
Corona lähmt den Alltag aller, jetzt ist nicht die Zeit für Wahlkampfbilder.
Dabei muss noch verdeutlicht werden, dass die Maskenpflicht auch schon am Bahnsteig gilt, sowie im Regionalverkehr, in Taxen und in Mietwägen. Nur Kinder unter 6 Jahren sind von dieser Regelung bisher ausgenommen.
Ab heute begegnen wir einander also nur noch mit dem halben Gesicht, sehen nur noch die Augen der anderen Person und unsere Kommunikation wird noch weiter eingeschränkt. Ganz abgesehen davon, ob die bisherigen Maßnahmen nur ein Zwischenschritt sind, bis dann tatsächlich ausreichend schützende Masken verfügbar sind - sowohl was die Menge als auch den Schutz angeht - diesen Schritt werden wir noch lange merken.
Bis vor kurzem galt noch das Vermummungsverbot, beim Streitpunkt Burka wurde immer wieder auf die mangelhafte Kommunikationsfähigkeit bei Verschleierung hingewiesen, die Forderung lautete: Zeig dein Gesicht, wenn du in dieser Gesellschaft ein Anliegen hast, in dieser Gesellschaft mitspielen möchtest.
Und jetzt? Jetzt gilt: Schütze mich, ich schütze dich – Durch unsere Gesichtsbedeckung verhindern wir alle, dass wir einander anstecken, auch wenn wir nicht mehr sagen können ob uns der oder die andere hinter der Maske gerade die Pest an den Hals wünscht oder sich freut uns zu sehen.
Gleichzeitig merken wir social Distel-Dinger aber auch, dass wir mehr und mehr allergisch reagieren, wenn einige sich Partout nicht an die Regeln halten wollen. Wie beispielsweise Annegret Kramp-Karrenbauer. Bei ihrem heutigen Publicity-Stunt nahm sie persönlich mit einer Presse-Entourage 10,3 Millionen Masken in Empfang, die von der Bundeswehr im größten Frachtflugzeugtyp der Welt aus China eingeflogen wurden, vergaß dabei aber offensichtlich die von der Regierung ausgegebenen Regeln zur Pandemieeindämmung. Dicht gedrängt folgte einer unmaskierten AKK ein unmaskierter Presse-Tross, Abstandsregeln und Maskenpflicht galten plötzlich nicht mehr. Eine Maske im Gesicht hätte vermutlich die Bilder nicht so schön werden lassen.
Oder Jens Spahn, der sich für einen Pressetermin in einem Krankenhaus mit seinem Gefolge und praktizierenden Ärzt*innen in einen Fahrstuhl zwängte. Zwar hatten alle im Aufzug eine Schutzmaske auf, aber die Abstandsregeln wurden sicherlich nicht eingehalten.
Wahrscheinlich ist es bei solch einem Verhalten nur eine Frage der Zeit, bis unsere Politiker*innen wie schon Boris Johnson oder Friedrich Merz auch an Covid-19 erkranken. Das gemeine an diesem Virus ist eben, dass wir vermutlich erst in 14 Tagen wissen werden, ob AKK sich bei ihrem Pressetermin im Bauch der Antonow An-225 angesteckt hat oder nicht. Bis dahin könnten sie und alle anderen auf diesem Termin Anwesenden weitere Menschen anstecken. Wir stehen daneben und schütteln unsere Köpfe über solch eine Vorbildfunktion. Und verbleiben mit der Frage: Haben AKK und Spahn ein Bußgeld zahlen müssen, oder gilt der Bußgeldkatalog nur für diejenigen, die nicht als Vorbilder im Fernsehen auftreten?
Konsequentes Handeln wäre jetzt wünschenswert. Als solches würde dieses social Distel-Ding befürworten, wenn die Ordnungswidrigkeiten der Politiker*innen auch geahndet werden würden. Diese Bußgelder sollten dann allerdings höher ausfallen und in einen Fond fließen, der dafür sorgt, dass Menschen, die sich keine Masken leisten können, eine erhalten, statt ihnen mit 150€ Strafandrohung die Teilnahme am langsam wieder aufblühenden öffentlichen Leben zu verwehren. Letztlich kann es nicht angehen, dass wir über Trump die Köpfe schütteln, aber zugleich beobachten, wie unsere Politiker*innen die Ansteckung anderer in Kauf nehmen, nur weil sie auf ihren Fotos gut aussehen und möglichst effizient ihre Termine abhalten wollen.
Corona lähmt den Alltag aller, jetzt ist nicht die Zeit für Wahlkampfbilder.
Kommentare
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28.04.2020 / 08:57 | hike, Radio Unerhört Marburg (RUM) |
in der frühschicht 28.4.2020
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gesendet. danke! | |
28.04.2020 / 18:06 | Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
in sonar
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am 28.4.. Vielen Dank! Wie wahr: Alle sind gleich, Politiker sind gleichgültiger! | |