Beinahe-Katastrophe | Absturz einer britischen Test-Atomrakete
ID 127375
Bei einem Routinetest der britischen Seestreitkräfte stürzte eine Test-Atomrakete ab und verfehlte ein britisches Atom-U-Boot nur um wenige Meter. Drei Wochen lang wurde die Beinahe-Katastrophe vom britischen Kriegsminister Grant Shapps verschwiegen. Auch ohne nukleare Sprengköpfe hätte die 58 Tonnen schwere Rakete das Atom-U-Boot leicht versenken können.
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04:06 min, 5011 kB, mp3
mp3, 166 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 11.03.2024 / 23:43
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tipo: Nachricht
lingua: deutsch
settore/i di redazione: Politik/Info, Umwelt, Internationales
serie: Burning Beds
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Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Beinahe-Katastrophe | Absturz einer britischen Test-Atomrakete
London (LiZ). Bei einem Routinetest der britischen Seestreitkräfte stürzte eine Test-Atomrakete ab und verfehlte ein britisches Atom-U-Boot nur um wenige Meter. Drei Wochen lang wurde die Beinahe-Katastrophe vom britischen Kriegsminister Grant Shapps verschwiegen. Auch ohne nukleare Sprengköpfe hätte die 58 Tonnen schwere Rakete das Atom-U-Boot leicht versenken können.
Das Versenken des Atom-U-Boots hätte zwar nicht unbedingt eine Atomexplosion ausgelöst, wohl aber zu einer massiven radioaktiven Verseuchung geführt. Neben einem hoch radioaktiven Druckwasserreaktor verfügt das U-Boot der britischen Kriegs-Marine über 16 Trident-Raketen. Jede einzelne dieser Raketen ist mit 40 nuklearen Sprengköpfen bestückt, von denen jeder ungefähr die sechsfache Kraft der Hiroshima-Bombe besitzt. Die Beinahe-Katastrophe ereignete sich vor der Küste Floridas.
Drei Wochen lang wurde die Beinahe-Katastrophe geheim gehalten. Auch in den westlichen Semi-Demokratien verfügt das Militär über einen beachtlichen Freiraum: Was sich verheimlichen läßt, wird verheimlicht - Was sich nicht verheimlichen läßt, wird verharmlost und heruntergespielt. Nur Dank investigativer JournalistInnen wurde die Beinahe-Katastrophe jetzt bekannt. Das Militär versucht, den gefährlichen Unfall als Patzer herunterzuspielen.
Der aktuelle Unfall erinnert an einen britischen Atomraketentest im Jahr 2016. Er endete in einem Fiasko, das zu einem Atomkrieg hätte führen können. Damals war geplant, daß das U-Boot HMS Vengeance eine Rakete von einer Unterwasser-Position im Nordatlantik Tausende von
Kilometer weit in den Südatlantik schießen sollte. Kaum aus dem Ozean aufgetaucht, änderte die Rakete aber den ihr vorgegebenen Kurs. Statt in Richtung Süden begann sie nach Westen, zur nahen US-Küste hin, zu fliegen. Das US-Militär reagiert jedoch höchst sensibel, wenn sich eine Rakete in Richtung USA bewegt. Noch im Flug konnte die Rakete in aller Eile gesprengt werden.
Der Unfall und viele ähnliche Beinahe-Katastrophe mit Atomwaffen in den vergangenen Jahrzehnten finden in der aktuelle Debatte um mehr Atomwaffen für Europa kaum Beachtung. Es wird sogar dreist behauptet, der angebliche nukleare Schutzschirm der USA und das "Gleichgewicht der Abschreckung" in der Zeit des Kalten Krieges habe 70 Jahre Frieden in Europa gewährleistet. Die Kriege auf dem Balkan werden dabei geflissentlich übergangen.
Wie entsprechende Aussagen des früheren sowjetischen Generalsekretärs Michael Gorbatschow und des langjährigen früheren Chefs der US-amerikanischen Atomstreitkräfte, Lee Butler, belegen, hat die Menschheit die vergangenen sieben Jahrzehnte nur mit viel Glück überlebt. Derzeit befinden sich rund 12.500 Atomwaffen im Besitz der neun Atomwaffen-Staaten. Mit diesem Arsenal kann die Oberfläche unseres Planeten mehr als zwanzigmal in Schutt und Asche gelegt werden. Bei einem Atomkrieg zwischen den USA und Rußland droht ein langanhaltender "nuklearer Winter" und die Überlebenden werden die Toten beneiden. Es besteht ein erhebliches Risiko, daß ein solcher Atomkrieg allein durch einen dummen menschlichen oder technischen Fehler ausgelöst wird.
London (LiZ). Bei einem Routinetest der britischen Seestreitkräfte stürzte eine Test-Atomrakete ab und verfehlte ein britisches Atom-U-Boot nur um wenige Meter. Drei Wochen lang wurde die Beinahe-Katastrophe vom britischen Kriegsminister Grant Shapps verschwiegen. Auch ohne nukleare Sprengköpfe hätte die 58 Tonnen schwere Rakete das Atom-U-Boot leicht versenken können.
Das Versenken des Atom-U-Boots hätte zwar nicht unbedingt eine Atomexplosion ausgelöst, wohl aber zu einer massiven radioaktiven Verseuchung geführt. Neben einem hoch radioaktiven Druckwasserreaktor verfügt das U-Boot der britischen Kriegs-Marine über 16 Trident-Raketen. Jede einzelne dieser Raketen ist mit 40 nuklearen Sprengköpfen bestückt, von denen jeder ungefähr die sechsfache Kraft der Hiroshima-Bombe besitzt. Die Beinahe-Katastrophe ereignete sich vor der Küste Floridas.
Drei Wochen lang wurde die Beinahe-Katastrophe geheim gehalten. Auch in den westlichen Semi-Demokratien verfügt das Militär über einen beachtlichen Freiraum: Was sich verheimlichen läßt, wird verheimlicht - Was sich nicht verheimlichen läßt, wird verharmlost und heruntergespielt. Nur Dank investigativer JournalistInnen wurde die Beinahe-Katastrophe jetzt bekannt. Das Militär versucht, den gefährlichen Unfall als Patzer herunterzuspielen.
Der aktuelle Unfall erinnert an einen britischen Atomraketentest im Jahr 2016. Er endete in einem Fiasko, das zu einem Atomkrieg hätte führen können. Damals war geplant, daß das U-Boot HMS Vengeance eine Rakete von einer Unterwasser-Position im Nordatlantik Tausende von
Kilometer weit in den Südatlantik schießen sollte. Kaum aus dem Ozean aufgetaucht, änderte die Rakete aber den ihr vorgegebenen Kurs. Statt in Richtung Süden begann sie nach Westen, zur nahen US-Küste hin, zu fliegen. Das US-Militär reagiert jedoch höchst sensibel, wenn sich eine Rakete in Richtung USA bewegt. Noch im Flug konnte die Rakete in aller Eile gesprengt werden.
Der Unfall und viele ähnliche Beinahe-Katastrophe mit Atomwaffen in den vergangenen Jahrzehnten finden in der aktuelle Debatte um mehr Atomwaffen für Europa kaum Beachtung. Es wird sogar dreist behauptet, der angebliche nukleare Schutzschirm der USA und das "Gleichgewicht der Abschreckung" in der Zeit des Kalten Krieges habe 70 Jahre Frieden in Europa gewährleistet. Die Kriege auf dem Balkan werden dabei geflissentlich übergangen.
Wie entsprechende Aussagen des früheren sowjetischen Generalsekretärs Michael Gorbatschow und des langjährigen früheren Chefs der US-amerikanischen Atomstreitkräfte, Lee Butler, belegen, hat die Menschheit die vergangenen sieben Jahrzehnte nur mit viel Glück überlebt. Derzeit befinden sich rund 12.500 Atomwaffen im Besitz der neun Atomwaffen-Staaten. Mit diesem Arsenal kann die Oberfläche unseres Planeten mehr als zwanzigmal in Schutt und Asche gelegt werden. Bei einem Atomkrieg zwischen den USA und Rußland droht ein langanhaltender "nuklearer Winter" und die Überlebenden werden die Toten beneiden. Es besteht ein erhebliches Risiko, daß ein solcher Atomkrieg allein durch einen dummen menschlichen oder technischen Fehler ausgelöst wird.
Kommentare
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14.03.2024 / 18:15 | Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
in sonar
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am 14.03.. Vielen Dank ! | |