Proteste gegen Polizeigewalt in Athen - Dimitris Koufontinas im Hungerstreik
ID 107725
In Griechenland erschüttern momentan gewaltige Proteste die Hauptstadt Athen. Die Demonstrant*innen fordern, dass die Griechische Justiz den Forderungen von Dimitris Koufontinas nachgibt und ihn wieder in ein Athener Gefängnis verlegt. Außerdem wurden zahlreiche Demonstrationen aufgrund der auf den Protesten auftretenden Polizeigewalt durchgeführt.
In den letzten Tagen, insbesondere gestern Nacht und heute ist die Lage in Athen zunehmend eskaliert. Zu den Protesten in Griechenland für die Verlegung von Koufontinas haben wir gestern mit Aktivistin Vio gesprochen, sie ist seit einiger Zeit Vorort, begleitet die Proteste und gibt uns erst mal einen kurzen Überblick über das dortige Demonstrationsgeschehen
In den letzten Tagen, insbesondere gestern Nacht und heute ist die Lage in Athen zunehmend eskaliert. Zu den Protesten in Griechenland für die Verlegung von Koufontinas haben wir gestern mit Aktivistin Vio gesprochen, sie ist seit einiger Zeit Vorort, begleitet die Proteste und gibt uns erst mal einen kurzen Überblick über das dortige Demonstrationsgeschehen
Klassifizierung
Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Kultur, Politik/Info
Serie: CX - Corax - AntifaAntira
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Koufontinas war Mitglied und Kommandant der als linke Terrorgruppe eingestuften Organisation 17. November. Mit Ihrem Namen wollte die Gruppe an die blutig niedergeschlagene Studentenrevolte gegen die Herrschaft der Militärjunta in Griechenland erinnern. Zwischen 1975 und 2002 verübte die Gruppe 17. November zahlreiche Anschläge. Einer der ersten Opfer war der ehemalige Polizeioffizier und wegen Folter verurteilte Evangelos Mallios. In großen Teilen der griechischen Bevölkerung wurde die Gruppe 17. November weniger als gefährlich denn als sympathisch angesehen. Sie wurden als die „Rächer“ der durch die Militärjunta unterdrückten, gefolterten und in Lagern bzw. Inseln internierten, akzeptiert. Nachdem 2002 zahlreiche Mitglieder der Organisation verhaftet wurden, stellte sich Koufontinas den Sicherheitsbehörden und übernahm die politische und juristische Verantwortung für alle Anschläge der Gruppe 17N, um seine Gefährt*innen zu schützen.In dem folgenden Prozess wurde Koufontinas zu elfmal lebenslänglich und insgesamt 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach 8 Jahren Haft wurde er in ein ländliches Gefängnis verlegt, wo er anfing, Bienen zu züchten. Seitdem die neue Rechte Regierung in Griechenland unter der Führung von Kyriakos Mitsotakis von der Partei Neo Demokratia an der Macht ist, wurden die Haftbedingungen für Koufontinas immer gravierender. Premier Mitsotakis kündigte bereits im Wahlkampf an, ein Gesetz schaffen zu wollen, das vorsieht Gefangenen, die wegen Terror verurteilt wurden, keine Hafterleichterungen zu ermöglichen. Seit Dezember 2020 gibt es nun auch das entsprechende Gesetz. Koufontinas wurde unverzüglich in ein Hochsicherheitsgefängnis überstellt und begann unmittelbar danach seinen Hungerstreik und später auch seinen Durststreik.