RA Achim Doerfer über sein Buch "Irgendjemand musste die Täter ja bestrafen"

ID 113622
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Gerti im Gespräch mit dem Göttinger jüdischen Rechtsanwalt und Autor Achim Doerfer über sein Buch "Irgendjemand musste die Täter ja bestrafen" - Die Rache der Juden, das Versagen der deutschen Justiz nach 1945 und das Märchen deutsch-jüdischer Versöhnung.

Musik: Barbara - Göttingen
Interview Teil 1: Die Rache / Vergeltung der Juden. Jüdischer Widerstand. Die Einsatzgruppen der Nazis. Das Versagen der dt. Nachkriegs-Justiz. (14:42)
Musik: Daniel Kempin / Mordechai Gebirtig - 'S brennt
Interview Teil 2: Enteignungen, Entschädigungen. Was lief schief? Opfergruppen. Juden in der deutschen Politik. (14:27)
Musik: Theodore Bikel - Yid du partizaner
Interview Teil 3: Juden und Deutsche. Vergebung. Versöhnung. Straßenumbenennungen und Feiertage. (8:21)
Musik: Mishka Ziganoff - Oi oi di Koilen

--------- die Teile können auch einzeln übernommen werden.
Audio
37:43 min, 86 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 31.01.2022 / 22:34

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Entstehung

AutorInnen: Gerti
Radio: RMC6, Berlin im www
Produktionsdatum: 31.01.2022
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Skript
aus Teil 1:
"Wir müssen klar benennen, dass die (etwa 3.000 Menschen umfassenden) Einsatzgruppen 2 Millionen der 6 Millionen Juden umgebracht haben. Es war keineswegs so, dass das nur in den Konzentrationslagern stattfand. (…)
Erschütternd zu sehen, wie in einem Land, das einen funktionierenden Rechtsstaat hat, auch mit dem ganzen Personal dazu, in dem wie ich finde größten Justizversagen der Geschichte so ein Komplex einfach nicht angegangen wird und es am Ende zu wenigen Tausend Verurteilungen wegen Tötungsdelikten kommt angesichts von 300.000 bis 500.000 Tätern.
Man hat das Narrativ in die Welt gesetzt, das waren nur son paar Leute an der Spitze, die übrigen waren Mitläufer, die waren‘s nicht. Das hat man sich so eingeredet, und im Nachhinein ist das natürlich alles Rechtsbeugung und das sind schwerste Straftaten gewesen, die die Organe der (Nachkriegs-)Justiz und die einzelnen Personen die da arbeiteten begingen. Aber auch daraus ist ja nichts gefolgt.

aus Teil 2:
"Wo vergleichsweise gut entschädigt wurde, das sind die deutschen Vertriebenen gewesen. Die Zahlungen für ein Jahr an die deutschen Vertriebenen waren so hoch wie das, was die Juden insgesamt seit 1945 bekommen haben."
"Und dann natürlich diese Wiedereinstellungsgarantie (für Beamte). Das führte dann dazu, dass in vielen Institutionen mehr Leute mit NSDAP-Parteibuch oder früherem arbeiteten als in der Nazizeit. Die ja dann die Eliten aus sozusagen unbelasteter Zeit übernommen hatte, und wenn ich dann sehe (…), wie die Einstellungspraxis da (im Justizministerium in Bonn) war, da wurde eben aus ganz wenigen Städten, aus ganz wenigen Städten, aus ganz wenigen Bezirken eingestellt, weil man irgendwie noch aus der Zeit vorher mit den Führungspersonen vernetzt war. Das heißt man hatte ja noch nicht mal unter den Nicht-Juden breit gesucht, um da Unbelastete zu finden."

aus Teil 3:
"Was dahinter steht ist das Juden zu Ausländern zu machen. Und das hat ja auch eine ganz lange Tradition."

Kommentare
01.02.2022 / 18:09 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 1.2.. Vielen Dank !
 
02.02.2022 / 19:05 contra.funk, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
wird gesendet...
...am Sonntag 06.02. 13-14Uhr. Vielen Dank.