Wie kann ein "Engagement" aussehen, das die bürgerliche (vulgo: kapitalistische) Gesellschaft transzendiert, gleichwohl aber in der Immanenz anzusetzen vermag?
Die Frage berührt, nein: beackert nicht weniger als die Konstitution der Einzelnen wie auch des Ganzen; mehr noch den Zusammenhang beider, die sogenannte gesellschaftliche "Vermittlung", also Subjekt und Objekt der Wirklichkeit. Dieser Konstellation, dieser Dialektik sieht sich jeder, der "Gesellschaft verändern" will, unhintergehbar gegenüber.
So auch Gerhard Scheit, der 2016 in Wien im Rahmen einer Buchvorstellung seinen Vortrag zur "Kritik des politischen Engagements" hielt. Wir haben versucht, die Anmerkungen und Ergänzungen aus der sich anschließenden Diskussion gleichsam in den Vortrag zu integrieren, an passenden Stellen.

In der Auseinandersetzung mit politischer Philosophie und polit-ökonomischer Theoriebildung vom 17. Jahrhundert bis heute, von Spinoza und Hobbes über Hegel und Marx bis zu Adorno und Neumann, gräbt er dabei so tief, daß die eigentümlichen ideologischen Wirkmechanismen der Moderne kenntlich werden – und kritikabel.
Ein kritischer Begriff des Staates ist – so Scheits These – ohne die Kritik der spinozistischen Auffassung von Substanz nicht zu haben, deren problematische Aspekte nicht zufällig in der westeuropäischen Linken wiederkehrten. Umgekehrt war es gerade die Problematik dieses Substanzbegriffs, die es Marx erst ermöglichte, die Kritik der politischen Ökonomie zu entfalten.


Dauer: 120 Minuten

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