Vogel der Woche (118): Die Grauwacke

ID 28906
 
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... jajaja, ich WEISS, das ist kein Vogel. Oder doch?
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04:29 min, 4201 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 07.07.2009 / 16:23

Dateizugriffe: 351

Klassifizierung

tipo: Hörspiel
lingua: deutsch
settore/i di redazione: Andere, Sport, Umwelt, Jugend
serie: Vogel der Woche
Entstehung

autrici/autori: hikE
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
data di produzione: 07.07.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Beginn Sprechtext //
Heute: Die Grauwacke (Litharenitia psammites)

Dieser h�bsche kleine Vogel ist der Erzeuger dessen, was wir heutzutage "Wackerstein" nennen. In grober Verkennung der Natur eines solchen "Wackersteins" werfen wir Menschen ihn auch schon mal in der Gegend herum, worunter eine Grauwackenhenne zugegebenerma�en psychischen Schaden leidet - fliegt da doch ihr einziges Kind noch vor dem Schlupfe Reklame f�r langhaarige B�slinge!

Schafft es die Henne, ihr brutal hartes Ei in einer Gegend zu legen, in der niemand Wurfgeschosse f�r Demos sammeln kommt, dann bekommt sie es f�r gew�hnlich auch ausgebr�tet. Das Grauwackenk�ken besitzt keine Eizahn - der w�rde ihm bei der Schalendicke rein gar nichts nutzen - sondern es hat einen kleinen Pressluftmeissel entwickelt, der mit dem Enddarm betrieben wird, dessen Peristaltik zum Ende der Brutphase hin eine be�ngstigende Heftigkeit und Ausdauer annimmt.

Eben noch h�rt man das K�ken im schlupfreifen Ei leise vor sich hinpuckern, und pl�tzlich nimmt die Schlagfrequenz des kleinen Quarz-Meissels zu! Und das K�ken h�mmert sich innerhalb einer Stunde aus der Schale heraus, indem es sich einmal um die eigene Achse dreht; mit einem ohrenbet�ubenden Krach sprengt es die Kappe ab und braucht noch ein geraumes Weilchen, bis sich der Minimeissel am Hinterende beruhigt hat.

Die Grauwackenhenne ist indes nicht unt�tig, sondern schnappt sich das kleine K�ken direkt nach dem Schlupf - um es als Dosen�ffner einzusetzen! Einmal im Jahr findet bei Grauwackens n�mlich ein kleines Fest statt, in dessen Zentrum der traditionelle Verzehr einer Dose Bohnen steht. Da dieses Fest an den Schlupf des Jungvogels gebunden ist, haben diverse Ornithologen und Ornithoethnologen es bisher f�r eine Geburtsfeierlichkeit gehalten. Aber in Wirklichkeit geht es den Altv�geln nur um die Peristaltik.

Das K�ken verliert die Meisselspitze innerhalb einiger Stunden nach dem Schlupf. Oft schie�t es die gelockerte Quarzspitze in einer spektakul�ren Aktion in die Nestwand, die danach ein Loch hat. Solche dorchbohrten Nester sind aus dem Pal�ozoikum schon bekannt, was lange Zeit f�r Aufregung unter den Forschern sorgte, da diese angesichts der "bearbeiteten Pfeilspitzen" von urmenschlicher Jagd ausgingen. Aber im Unterkarbon dackelten nun wirklich noch keine Hominiden in der Gegend rum!

Das heutige Verbreitungsgebiet der V�gel ist unter dem Begriff "Grauwackenzone" auch in geologischen Standardwerken verzeichnet. Nur hier, in bergigen Regionen des Harzes, Bergischen Landes und Rheinischen Schiefergebirges, schaffen es noch gen�gend K�ken, zu schl�pfen, bevor sie Opfer der menschlichen Sammelwut werden.

Die Schale des Wacken-Eies mag zwar hart sein, aber das K�ken ist weich.

// Ende Sprechtext