zip-fm 24.11.04

ID 8248
 
AnhörenDownload
1. Interview mit Ralf Streck über den Tod des Anti AKW Aktivisten Sebastien (11:22, FSK, Hamburg)
2. Spitzel - eine kleine Sozialgeschichte (5:59, Z, Nürnberg)
3. Bundesdeligiertenkonferenz der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (5:18, Z, Nürnberg)
4. Wir haben Altenativen! - Hier ist eine... (2:09, coloradio, Dresden)
Audio
31:34 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 24.11.2004 / 00:00

Dateizugriffe: 236

Klassifizierung

tipo: Magazin
idioma: deutsch
áreas de redacción: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Umwelt, Politik/Info
serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

autoras o autores: wolli
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
fecha de producción: 24.11.2004
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und willkommen zum 365. zip-fm, der Zusammenarbeit der Info- und Politikredaktionen freier Medien.
Heute kommt zip-fm von Radio Unerhört Marburg mit vier Beiträgen aus Hamburg, Nürnberg und Dresden.
Kapitalismus tötet.
Gegen den Kapitalismus hat sich auch ausdrücklich die Gruppe um den getöteten fanzösischen Anti-AKW-Aktivisten Sebastien ausgesprochen.
Aber nicht nur das Sebastien getötet wurde; der französische Staat versuchte das Ereignis auch noch für sich auszuschlachten. Zuerst mit Falschmeldungen, z.B. das Sebastien angekettet gewesen sei. Dafür wurden die MitaktivistInnen von Sebastien auch mal kurzer Hand bis zum Ende des Castortransports gänzlich ohne Kontakt weggesperrt. So behält der Staat sein Meinungsmonopol. Und die Presse hinterfragt natürlich alles. Aber nicht beim Staat, sondern beim Widerstand. Der wurde nämlich dann von FAZ bis taz gefragt, ob es noch etisch verantwortbar sei, Schienenblockaden zu machen. Und wiedereinmal werden aus Opfern TäterInnen gemacht. Als sich dann die verspätet freigelassenen AktivistInnen zu Wort meldeten, war das für fast die gesamte Presse uninteressant. Wir haben diesen Text schon letzte Woche für die freien Radios in zip-fm dokumentiert. Nun hat noch das Freie Sendekombinat aus Hamburg ein Interview mit Ralf Streck geführt, der zu diesem Vorfall intensiver recherchiert hat.

http://81.169.132.245/portal/content.php...

Ein solcher Umgang des Staates mit Widerstand ist nicht nur in Frankreich anzutreffen. Als sich 2001 CastorgegnerInnen bei Lüneburg auf die Schienen setzten, soll auch ein Polizist heldenhaft eingegriffen haben um den Zug aufzuhalten. Das dem nicht so war, hat mitlerweile auch ein Gericht festgestellt. Warum damals ein ICE und nicht wie geplant der Castor kam, konnte das Gericht nicht feststellen. Auch, warum die Polizei von der Aktion so überrascht war. Eigentlich hätte sie gut informiert sein müssen, denn schließlich hatte der Bundesgrenzschutz einen Spitzel in dieser Gruppe. Ob das wiederum legal war, ist auch ungeklärt. Wie so Vieles, wenn es um Spitzel geht.
Es ist in der Linken allseits bekannt, daß es Spitzel in ihren Reihen gibt. Aber so richtig beschäftigt hat mensch sich dann doch noch nicht damit. So gibt es z.B. wenig zu lesen darüber, seit wann es den Typus des modernen Spitzels gibt, wie er vorgeht und welche Folgen das für die Beschnüffelten hat. Das Buch „Spitzel. Eine kleine Sozialgeschichte“, daß auf der linken Literaturmesse nun vorgestellt wurde, schafft dem Abhilfe.
Spitzel, V-Männer, Denunzianten – ein weit verbreitetes Phänomen. Bei den Black Panter in den USA waren sie, in die westdeutsche Studentenbewegung wurden sie eingeschleust, das NPD-Parteiverbot platzte gar wegen ihnen.
„Spitzel. eine kleine Sozialgeschichte“, Maike Dimar von Radio Z aus Nürnberg sprach mit dem Mitherausgeber Klaus Viehmann.

http://81.169.132.245/portal/content.php...

Und die Mehrheit in diesem Lande verbindet Spitzel immer noch eher mit der DDR. Unbekannt ist da aber, daß in der BRD bis 1989 mehr Spitzel, auf die Bevölkerung umgerechet, ihr Unwesen trieben, als in der DDR. Ob die Zahl der Spitzel in diesem Lande zurückgegangen ist mit dem Zusammenbruch des realexistierenden Staatskapitalismus in der DDR, darf bezweifelt werden. Aber die Hoffnung stirbt als letztes.
Und dies könnte auch über der wahrscheinlich anstehenden Neugründung einer Linkspartei stehen. Schließlich ist die Frage gerechtfertigt, warum sie sich anders entwickeln soll, als SPD, Grüne oder PDS, wenn sie mal an der Macht geleckt haben.
Am Wochenende fand in Nürnberg die Bundesdeligiertenkonferenz der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit statt. In den letzen Wochen war es etwas ruhig um die SPD-"Rebellen" und ihr Projekt geworden. Der Fürther IG-Metall-Vorsitzende Thomas Händel, Gerd Lobodda aus Nürnberg und Klaus Ernst aus Schweinfurt waren im Juni aus der SPD ausgeschlossen worden. Die "Abweichler" hatten Kritik am neoliberalen Kurs der Regierungs-SPD geübt und notfalls die Gründung eines eigenen Wahlbündnisses in Aussicht gestellt. Inzwischen hat die Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechigkeit konkrete Gestalt angenommen. Bei der Konferenz am Wochenende sollte die Zukunft der Organisation abgeklärt und eine eventuelle Parteigründung vorbereitet werden. Über diese Zukunft sprach für uns Chris Meier von Radio Z aus Nürnberg mit Klaus Ernst, Vorstansmitglied der Wahlaternative.

http://81.169.132.245/portal/content.php...

Es bleibt wohl doch die Frage, ob es neben der Wahlalternative noch eine andere Alternative gibt. Eine ist sicher sich selbst in Basisorganisationen einzumischen. Eine solche verkündet so z.B.: „Wir haben Alternativen“. Neben Grundsicherung, Mindestlohn und Arbeitszeitverkürzung schlägt Prof. Peter Grottian aus Berlin folgendes vor:

http://81.169.132.245/portal/content.php...

Diese Alternative wurde euch Audio-teschnisch von coloradio aus Dresden präsentiert. Das gesamte zip-fm kam heute von Radio Unerhört Marburg.
Und falls Ihr immer noch nicht genug habt, sei hier auf unsere eigenen Webseiten verwiesen. Beiträge von Freien Radios könnt ihr nachhören unter
www.freie-radios.net
Und alles zu zip-fm findet ihr unter
www.zip-fm.de
Und das nächste zip-fm kommt sicher und zwar von Radio Flora aus Hannover. Da werdet ihr noch mal etwas von der linken Literaturmesse über „Die Geburt der Dritten Welt" zu hören bekommen, und zu Polizeiübergriffen gegen eine Anti-Nazi-Demonstration in Arnstadt am letzten Wochenende. Bis dahin, erholt euch gut.