AKW Harrisburg macht dicht | Seit 5 Jahren rote Zahlen

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Das US-amerikanische Atomkraftwerk Harrisburg - bekannt auch unter dem Namen "Three Mile Island" - wird stillgelegt. Am 28. März 1979 war es in dem erst drei Monate zuvor in Betrieb genommenen Reaktor 2 des AKW zum Super-GAU gekommen. Reaktor 1 wurde unbekümmert weiter betrieben. Doch in den vergangenen fünf Jahren schrieb die Halb-Ruine auf einer Insel im Susquehanna-Fluß rote Zahlen. Auch die US-Präsidenten Barack Obama und Donald Trump konnten mit zugesagten Milliarden-Subventionen das Blatt nicht wenden und daher verkündete der Betreiber und Strom-Konzern Exelon nun das Aus.
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Upload vom 27.05.2019 / 23:28

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Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: restrisiko
Entstehung

AutorInnen: Klaus Schramm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 27.05.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
AKW Harrisburg macht dicht | Seit 5 Jahren rote Zahlen

Das US-amerikanische Atomkraftwerk Harrisburg - bekannt auch unter dem Namen "Three Mile Island" - wird stillgelegt. Am 28. März 1979 war es in dem erst drei Monate zuvor in Betrieb genommenen Reaktor 2 des AKW zum Super-GAU gekommen. Reaktor 1 wurde unbekümmert weiter betrieben. Doch in den vergangenen fünf Jahren schrieb die Halb-Ruine auf einer Insel im Susquehanna-Fluß rote Zahlen. Auch die US-Präsidenten Barack Obama und Donald Trump konnten mit zugesagten Milliarden-Subventionen das Blatt nicht wenden und daher verkündete der Betreiber und Strom-Konzern Exelon nun das Aus.

Entsprechend den Vorgaben der Kernkraft-Kirche orientieren sich die Betriebsgenehmigungen für die 57 US-amerikanischen kommerziellen Atomkraftwerke mit insgesamt 98 Reaktoren an illusionären AKW-Laufzeiten von 60 Jahren. Das AKW Harrisburg mit nur einem Reaktor hatte daher eine Betriebsgenehmigung bis 2034. Daß es nun dennoch laut Exelon am 30. September dieses Jahres - rund 20 Jahre nach Ablauf der regulären Betriebszeit - stillgelegt werden soll, ist vor allem auf die Konkurrenz durch die erneuerbaren Energien zurückzuführen, die den Strom erheblich preisgünstiger produzieren können. Dabei werden auch in den USA bis heute zwei gigantische Kostenblöcke nicht in der betriebswirtschaftlichen Bilanz berücksichtigt: Die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Kosten durch die von Atomkraftwerken verursachten Krebs- und vorzeitigen Todesfälle und die auf zukünftige Generationen abgewälzten Kosten für die Lagerung des Atommülls. Auch in den USA konnte bis heute kein geeignetes "Endlager" gefunden werden.

Am Falle des AKW Harrisburg kommt noch hinzu, daß die Aufräumarbeiten nach der Reaktor-Katastrophe von 1979, die mindestens zwölf Jahre andauerten, allein nach offiziellen Angaben umgerechnet rund eine Milliarde Euro kosteten. Die Zahl der durch die Reaktor-Katastrophe verursachten zusätzlichen Krebsfälle im US-Bundesstaat Pennsylvania wird für den Zeitraum 1985 bis 2005 auf 65.000 geschätzt (Siehe unseren Artikel v. 28.03.19).

In den USA wurde zwischen 1979 und 2012 kein einziges AKW mehr gebaut. Daran konnte auch US-Präsident George W. Bush nichts ändern, der in den acht Jahren seiner Amtszeit mehrfach eine "Renaissance der Kernenergie" ankündigte. US-Präsident Barack Obama verdreifachte im Januar 2010 die Höhe der Staatsbürgschaften für den Bau neuer Atomkraftwerke auf mehr als 54 Milliarden US-Dollar. Und ab 2017 versuchte sein Nachfolger, Donald Trump, mit Hilfe von auch in den USA illegalen Subventionen des Strompreises den AKW-Betreibern unter die Arme zu greifen.