Identitäre Barbarei – Stolz und Ehre, Djihad und Neue Rechte

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Wir leben in sonderbaren Zeiten. Spätestens seit der Jahrhundertwende, als Kanzler Schröder den "Aufstand der Anständigen" ausrief, ist der Rechtsextremismus als öffentlicher Feind "unserer Demokratie" markiert, gleichwohl rangiert die antifaschistische Bewegung seit jeher unter den auszuspähenden Zielen der Staatssicherheitsorgane, ohne daß daraus ein Skandal würde.

Propaganda der Tat

Oklahoma 1995, Manhattan 2001, Oslo 2011, Paris 2015, Nizza 2016, München 2016, Berlin 2016, Halle 2019, Hanau 2020, Wien 2020, ... benennen nur die spektakulärsten Mordtaten der vergangenen Jahrzehnte. Was fällt auf? Kein Linker fiel bisher als zündelnder Pogromist, fanatisierter Messerstecher oder paranoider Amokläufer, sprich: durch Massenmord auf; dies bleibt – im Spektrum dessen, was die bürgerliche Ideologie dem "Extremismus" zurechnet – Alleinstellungsmerkmal der Rechtsradikalen und Islamisten. Gewissermaßen logisch und kaum überraschend, hat doch das autoritäre Verbreiten von Angst und Gewalt noch nie den Zielen gesellschaftlicher Emanzipation gedient.

Meine kleine Welt

Der paranoide Fanatismus der identitären "Kämpfer" speist sich aus einer Torschlußpanik, fortlaufenden gesellschaftlichen Entwicklungen nichts mehr entgegensetzen zu können: So wie der abendländische Rechtsextreme vor dem erzittert, was er als den "großen Austausch" wahrnimmt, so der Djihadist vor dem globalen Siegeszug einer säkularen Moderne. Beide fürchten den Verlust von Familie, Werten, Gemeinschaft – und drehen durch.

"Das wird man doch wohl noch sagen dürfen"

Nicht allesamt gewalttätig (noch nicht), aber den autoritären Staat herbeisehnend, haben sich im vergangenen Jahrzehnt in aller Welt, auch in den Demokratien der saturierten westlichen Welt, Rechtsentwicklungen etabliert. Ohne die notorischen Führergestalten überbewerten zu wollen – sind sie doch nur Symptome des politischen Trends –, verdeutlicht dies ein Panoptikum der Namen Orban, Putin, Erdogan, Duterte, Modi, Trump, Bolsonaro (um auch hier nur die spektakulärsten Fälle zu nennen). Sie allesamt Volkstümler, die den Konformismus hochleben lassen und die "Dekadenz" bekämpfen, in diesem identitären Populismus liegt ihre Beliebtheit.


Lothar Galow-Bergemann, der in einem Vortrag über die Entwicklungen referiert und diese reflektiert, empfiehlt schließlich die Erweiterung antifaschistischen Engagements auf Gegnerschaft zu Barbarei jedweder Art: AntiBa

> "Antiba - Der Barbarei entgegentreten!" (Vortrag von 2016; 80 Minuten)

> "Anmerkungen zur Islamdebatte" (Vortrag von 2019; 16 Minuten)

> "Islamkritik oder Ressentiment?" (2019; 16 Minuten)


Dauer: 120 Minuten

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Audio
02:00:00 h, 55 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (48000 kHz)
Upload vom 17.11.2020 / 22:00

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Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Wirtschaft/Soziales, Internationales, Religion, Kultur, Politik/Info
Serie: Sachzwang FM
Entstehung

AutorInnen: Dr. Indoctrinator
Radio: Querfunk, Karlsruhe im www
Produktionsdatum: 17.11.2020
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Intro/Outro von Stragula.

Hintergrundmusik von Locust (Mark van Hoen):
"Natural Composite" (1994)
"Weathered Well" (1994)